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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zu.«
    Ionucci holte aus einem Beutel an seinem Gürtel einen Hammer hervor, und Leo begann, direkt oberhalb des Türknaufs leicht gegen die schmutzige Scheibe zu schlagen. »Paß an der Ecke auf«, sagte er zu dem Bullen, der hinter ihm vorbeikroch, um das Ballantine-Haus nebenan zu beobachten.
    Leo fuhr fort, die Scheibe leicht anzuschlagen, bis sie zerbrochen war. Er entfernte vorsichtig ein paar Scherben und legte sie beiseite. Als das ausgezackte Loch groß genug war, schob er den linken Arm hindurch und entriegelte die Tür. Er ließ die Taschenlampe aufleuchten, und die drei schlüpften hinein.
    Barry hatte gesagt, er erinnerte sich, daß die Garage voller Gerümpel war, und Clifford war vor seinem Tode offenbar zu beschäftigt gewesen, um ein bißchen aufzuräumen. Das erste, was ihnen auffiel, war, daß der Fußboden aus Kies bestand, nicht aus Beton. Leo kickte die weißen Steinchen unter seinen Füßen weg. Barry mochte ihnen etwas über den Kiesbelag gesagt haben, aber er konnte sich nicht daran erinnern.
    Das Boot stand in der Mitte der Garage. Es war ein fünf Meter langer Kahn zum Wasserskilaufen, mit einem Außenbordmotor und einer dicken Staubschicht darauf. Drei der vier Reifen des Anhängers waren platt. Dieses Boot war seit Jahren nicht mehr mit Wasser in Berührung gekommen. Unmengen von Gerümpel waren drumherum aufgeschichtet. Gartenwerkzeug, Säcke voller Blechdosen, Stapel von Zeitungspapier, verrostete Terrassenmöbel. Romey brauchte keine Müllabfuhr. Wozu hatte er eine Garage? In sämtlichen Ecken spannten sich dicke Spinnennetze. Unbenutztes Werkzeug hing an den Wänden.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war Clifford ein begeisterter Sammler von Drahtkleiderbügeln gewesen. Tausende von ihnen baumelten an Drähten über dem Boot. Reihen um Reihen von Kleiderbügeln. Irgendwann hatte er es satt gehabt, Drähte zu spannen, also hatte er einfach lange Nägel in die Wandbalken geschlagen und weitere Hunderte von Kleiderbügeln an ihnen aufgehängt. Romey, der Umweltschützer, hatte außerdem Dosen und Plastikbehälter gesammelt, offensichtlich in der lobenswerten Absicht, sie dem Recycling zuzuführen. Aber er war ein vielbeschäftigter Mann gewesen, und so war die Garage zur Hälfte mit einem kleinen Berg aus grünen Müllsäcken voller Dosen und Kanister ausgefüllt. Einige der Säcke hatte er sogar in das Boot geworfen. Leo richtete das kleine Licht auf einen Punkt unter der Mittelstrebe des Bootsanhängers. Er winkte den Bullen herbei, der sich auf alle viere niederließ und begann, den weißen Kies beiseitezuräumen. Ionucci förderte aus der Tasche an seinem Gürtel eine kleine Kelle zutage. Der Bulle nahm sie und schob weiteren Kies beiseite. Seine beiden Partner schauten ihm über die Schultern.
    In einer Tiefe von etwa fünf Zentimetern änderte sich das Schabegeräusch. Er war auf Beton gestoßen. Der Bulle stand auf, hob langsam die Deichsel an und schob das Vorderteil des Anhängers mit einer gewaltigen Kraftanstrengung einen guten Meter zur Seite. Der Anhänger stieß gegen den Berg von Blechdosen, und es gab ein fürchterliches Getöse. Die Männer erstarrten und lauschten.
    »Ihr müßt vorsichtig sein«, flüsterte Leo, als ob sie das nicht selber wüßten. »Bleibt hier und rührt euch nicht.« Er ließ sie in der Dunkelheit neben dem Boot stehen und schlich durch die Hintertür hinaus. Er trat neben einen Baum hinter der Garage und schaute hinüber zu dem Ballantine-Haus nebenan. Es war dunkel und ruhig. Eine Lampe auf der Terrasse warf einen schwachen Lichtschein auf den Grillplatz und die Blumenbeete, aber nichts rührte sich. Leo beobachtete und wartete. Er bezweifelte, daß die Nachbarn ein Stemmeisen hören würden. Er schlich wieder zurück in die Garage und richtete die Taschenlampe auf den Beton unter dem Kies. »Sehen wir zu, daß wir ihn wegbekommen«, sagte er, und der Bulle ließ sich wieder auf die Knie nieder.
    Barry hatte ihnen erklärt, daß er zuerst ein flaches Grab ausgehoben hatte, ungefähr einsachtzig mal sechzig und nicht mehr als fünfundvierzig Zentimeter rief. Dann hatte er den in schwarze Müllsäcke eingewickelten Toten hineingestopft. Danach hatte er die Betonmischung um die Leiche herum verteilt und seinem kleinen Fertiggericht Wasser zugesetzt. Am nächsten Tag war er wiedergekommen, um alles mit Kies abzudecken und das Boot darüberzuschieben.
    Er hatte gute Arbeit geleistet. Angesichts von Cliffords Organisationstalent hätten wohl noch

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