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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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unterschrieben?«
    Joe schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    »Wunderbar. Sagen Sie, Joe, Sie haben doch eine Frau und Kinder, oder?«
    »Ex-Frau, drei Kinder.«
    »Also müssen Sie Alimente zahlen. Hören Sie mir zu, Mann. Wieviel Alimente?«
    »Fünfhundert im Monat.«
    »Das geht ja. Aber Sie müssen Rechnungen bezahlen. Ich werde folgendes tun. Ich schieße Ihnen tausend Mäuse monatlich vor, die dann mit Ihrer Abfindung verrechnet werden. Wenn wir uns in drei Monaten geeinigt haben, behalte ich dreitausend ein. Wenn es zwei Jahre dauern sollte, aber das wird es nicht, aber wenn es so lange dauern sollte, behalte ich vierundzwanzigtausend ein. Haben Sie mich verstanden, Joe? Geld gleich auf die Hand.«
    Joe regte sich wieder und starrte auf den Tisch. »Dieser andere Anwalt ist gestern in mein Zimmer gekommen und hat gesagt, er würde mir gleich zweitausend geben und danach zweitausend monatlich.«
    »Wer war das? Scottie Moss? Rob La-Moke? Ich kenne diese Kerle, Joe, und sie sind der letzte Dreck. Zu dämlich, um den Weg ins Gericht zu finden. Denen können Sie nicht trauen. Die sind völlig inkompetent. Ich ziehe mit – zweitausend gleich und zweitausend monatlich.«
    »Dieser andere Typ aus einer großen Kanzlei hat mir zehntausend im voraus angeboten und Kredit für alles, was ich brauche.«
    Gill war am Boden zerstört, und es dauerte mindestens zehn Sekunden, bis er wieder reden konnte. »Hören Sie mir zu, Joe. Es geht nicht darum, wieviel Vorschuß Sie bekommen. Es geht darum, wieviel Geld ich für Sie bei Exxon rausquetschen kann. Und niemand, ich wiederhole, niemand wird mehr rausholen als ich. Niemand. Hören Sie, ich schieße Ihnen fünftausend vor, und Sie können über alles verfügen, was Sie brauchen, um Ihre Rechnungen zu bezahlen. Ist das fair genug?«
    »Ich denke darüber nach.«
    »Es kommt auf jede Minute an, Joe. Wir müssen schnell handeln. Beweise verschwinden. Erinnerungen verblassen. Große Firmen bewegen sich langsam.«
    »Ich habe gesagt, ich denke darüber nach.«
    »Kann ich Sie morgen anrufen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Verdammt noch mal, ich kann nicht schlafen, weil dauernd irgendwelche Anwälte anrufen. Ich kann nicht einmal essen, ohne daß sich einer von euch Anwälten auf mich stürzt. In diesem Bau laufen mehr Anwälte herum als Ärzte.«
    Gill war nicht aus der Fassung zu bringen. »Da draußen gibt es Unmengen von Haien, Joe. Unmengen von lausigen Anwälten, die Ihren Fall versauen würden. Traurig, aber wahr. Der Beruf ist überlaufen, also versuchen Anwälte überall, mit Leuten ins Geschäft zu kommen. Aber machen Sie keinen Fehler, Joe. Stellen Sie Nachforschungen über mich an. Schauen Sie ins Branchenverzeichnis. Da finden Sie eine ganzseitige, dreifarbige Anzeige von mir, Joe. Sehen Sie nach unter Gill Teal, er bringt Sie ans Ziel.«
    »Ich denke darüber nach.«
    Gill zog eine weitere Karte aus der Tasche und händigte sie Joe aus. Er verabschiedete sich und ging, ohne das Essen und den Kaffee auf seinem Tablett auch nur angerührt zu haben.
    Joe hatte Schmerzen. Er ergriff das Rad und rollte sich langsam davon. Mark hätte ihm gern geholfen, traute sich aber nicht, seine Hilfe anzubieten. Beide Karten von Gill Teal lagen auf dem Tisch. Er trank seinen Saft aus, schaute sich um und steckte eine der Karten ein.
    Mark sagte Karen, seinem Sweetheart, er könnte nicht schlafen und würde fernsehen, falls ihn jemand brauchen sollte. Er saß auf der Couch im Wartezimmer, blätterte das Telefonbuch durch und sah sich eine Wiederholung von »Cheers« an. Er trank noch eine weitere Dose Sprite. Hardy, Gott segne sein gutes Herz, hatte ihm nach dem Essen acht Vierteldollar geschenkt.
    Karen kam mit einer Decke und legte sie über seine Beine. Sie tätschelte ihm mit ihren langen, schmalen Händen den Arm und entschwand wieder. Er ließ sich keine ihrer Bewegungen entgehen.
    Mr. Gill Teal hatte tatsächlich eine ganzseitige Anzeige im Branchenverzeichnis von Memphis, ebenso wie ein Dutzend weiterer Rechtsanwälte. Da war ein hübsches Bild von ihm, auf dem er im Hemd und mit aufgekrempelten Ärmeln vor einem Gerichtsgebäude stand. »ICH KÄMPFE FÜR IHR RECHT!« hieß es unter dem Foto. Am oberen Rand stellten große rote Buchstaben die Frage: »HABEN SIE EINEN SCHADEN ERLITTEN?« Dicke grüne Schrift unmittelbar darunter lieferte die Antwort: »WENN JA, KOMMEN SIE ZU GILL TEAL – ER BRINGT SIE ANS ZIEL.« Weiter unten listete Teal in blauer Schrift sämtliche

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