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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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bemerkte er Mark.
    »Wie geht’s?« fragte Mark mit einem Lächeln. Er konnte mit jedem reden, und der Mann tat ihm leid.
    Der Mann starrte ihn an, dann schaute er weg. Er verzog wieder das Gesicht und versuchte, seine Beine zu verlagern. Mark gab sich Mühe, nicht hinzuschauen.
    Ein Mann mit weißem Hemd und Krawatte erschien aus dem Nirgendwo mit einem Tablett mit Essen und Kaffee und setzte sich an einen Tisch auf der anderen Seite des Verletzten. Mark schien er nicht zu bemerken. »Schlimme Verletzungen«, sagte er mit breitem Lächeln. »Wie ist das passiert?«
    »Verkehrsunfall«, lautete die ziemlich gequälte Antwort. »Bin von einem Exxon-Laster angefahren worden. Der Blödmann hatte ein Stoppschild überfahren.«
    Das Lächeln wurde noch breiter, und das Essen und der Kaffee waren vergessen. »Wann war das?«
    »Vor drei Tagen.«
    »Sagten Sie ein Exxon-Laster?« Der Mann stand auf und bewegte sich schnell zum Tisch des Verletzten hinüber, wobei er etwas aus seiner Tasche holte. Er zog sich einen Stuhl heran und saß plötzlich nur Zentimeter von den Gipsverbänden entfernt.
    »Ja«, sagte der Eingegipste verdrossen.
    Der Mann reichte ihm eine weiße Karte. »Mein Name ist Gill Teal. Ich bin Anwalt und Spezialist für Verkehrsunfälle, besonders solche, in die große Lastwagen verwickelt sind.« Gill Teal redete sehr schnell, als hätte er einen großen Fisch an der Angel und müßte sich beeilen, damit er ihm nicht davonschwamm. »Das ist meine Spezialität. Unfälle mit großen Fahrzeugen. Sattelschlepper. Müllfahrzeuge. Tanklaster. Ganz gleich, um was es sich handelt – ich klemme mich dahinter.« Er streckte die Hand über den Tisch. »Ich heiße Gill Teal.«
    Zum Glück für den Mann im Rollstuhl war sein rechter Arm unverletzt, und er schwenkte ihn mühsam über den Tisch, um die Hand dieses aufdringlichen Typs zu ergreifen. »Joe Farris.«
    Gill pumpte heftig seine Hand und stürzte sich auf sein Opfer. »Was haben Sie – zwei gebrochene Beine, Gehirnerschütterung, ein paar Schürfwunden?«
    »Und ein gebrochenes Schlüsselbein.«
    »Großartig. Also plädieren wir auf dauernde Arbeitsunfähigkeit. Womit verdienen Sie Ihr Geld?« fragte Gill und rieb sich sorgfältig analysierend das Kinn. Die Karte lag auf dem Tisch, Joe hatte sie nicht angerührt. Mark nahmen sie nicht zur Kenntnis.
    »Kranführer.«
    »Gewerkschaft?«
    »Ja.«
    »Wow. Und der Exxon-Laster hat ein Stoppschild überfahren. Es besteht also kein Zweifel daran, wer Schuld an dem Unfall hatte?«
    Joe runzelte die Stirn und versuchte wieder, seine Beine zu verlagern; sogar Mark konnte erkennen, daß ihm Gill und seine Aufdringlichkeit zusehends lästig wurden. Er schüttelte den Kopf. Nein.
    Gill machte sich hastig Notizen auf einer Papierserviette, dann lächelte er Joe an und verkündete: »Ich kann mindestens sechshunderttausend für Sie rausschlagen. Ich nehme nur ein Drittel, und Sie marschieren mit vierhunderttausend davon. Minimum. Vierhundert Riesen, steuerfrei natürlich. Wir reichen morgen die Klage ein.«
    Joe reagierte, als hätte er das schon früher gehört. Gill hing in der Luft, mit offenem Mund, stolz auf sich, voller Zuversicht.
    »Ich habe schon mit ein paar anderen Anwälten gesprochen«, sagte Joe.
    »Ich kann mehr für Sie rausholen als sonst jemand. Damit verdiene ich mein Geld, ausschließlich mit Laster-Unfällen. Ich habe Exxon schon früher verklagt, kenne all ihre Anwälte und die hiesige Firmenleitung, und sie haben eine Heidenangst vor mir, weil ich ihnen an die Kehle gehe. Es ist ein Krieg, Joe, und ich weiß, wie man ihre schmutzigen Spiele spielt. Ich habe gerade in einem Lastwagen-Fall eine halbe Million rausgeholt. Nachdem mein Klient mich engagiert hatte, haben sie ihm das Geld förmlich nachgeworfen. Ich will nicht prahlen, Joe, aber wenn es um solche Fälle geht, bin ich der Beste hier in der Stadt.«
    »Heute morgen hat mich ein Anwalt angerufen und gesagt, er könnte eine Million für mich rausholen.«
    »Er lügt. Wer war es? McFay? Ragland? Snodgrass? Ich kenne diese Kerle. Ich versetze ihnen ständig Tritte in den Hintern, Joe; außerdem habe ich gesagt, sechshunderttausend sind das Minimum. Könnte wesentlich mehr werden. Wenn die Sache vor Gericht kommt, Joe – wer weiß, wieviel eine Jury uns zusprechen wird? Ich bin jeden Tag vor Gericht, Joe, trete Leute in ganz Memphis in den Hintern. Sechshundert sind das Minimum. Haben Sie schon jemanden engagiert? Einen Vertrag

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