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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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anfangen. Es könnte einige Zeit dauern. Er wird Alpträume von dem Schuß haben, die Szene immer wieder durchleben. Er wird bestreiten, daß es passiert ist, dann wird er sich selbst die Schuld daran geben. Er wird sich isoliert fühlen, verraten, verstört; vielleicht wird er sogar in Depressionen verfallen. Man kann nie wissen.«
    »Wie wollen Sie ihn behandeln?« fragte Dianne.
    »Wir müssen dafür sorgen, daß er sich sicher fühlt. Sie müssen ständig hier sein. Sie sagten, der Vater wäre zu nichts nütze?«
    »Halten Sie ihn von Ricky fern«, sagte Mark entschieden. Dianne nickte.
    »In Ordnung. Und es gibt keine Großeltern oder Verwandte in der Nähe?«
    »Nein.«
    »Also gut. Es ist unerläßlich, daß Sie beide sich während der nächsten paar Tage so viel wie möglich in diesem Zimmer aufhalten. Ricky muß sich sicher und gut aufgehoben fühlen. Er braucht Ihre seelische und körperliche Unterstützung. Ich werde mich mehrmals am Tag mit ihm unterhalten. Wichtig ist auch, daß Mark und Ricky über die Sache sprechen. Sie müssen ihre Reaktionen miteinander teilen und vergleichen.«
    »Was meinen Sie – wann können wir wieder nach Hause?« fragte Dianne.
    »Ich weiß es nicht, aber so bald wie möglich. Er braucht die Sicherheit und Vertrautheit seines eigenen Schlafzimmers und seiner Umgebung. Vielleicht in einer Woche. Vielleicht auch zwei. Das hängt davon ab, wie rasch er reagiert.«
    Dianne zog ihre Füße hoch. »Ich – äh, ich habe einen Job. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Ich werde veranlassen, daß mein Büro sich gleich morgen früh mit Ihrem Arbeitgeber in Verbindung setzt.«
    »Mein Arbeitgeber ist ein Sklaventreiber. Ich arbeite nicht in einer hübschen, sauberen Firma mit Sozialleistungen und verständnisvollem Mitgefühl. Er wird keine Blumen schicken. Ich fürchte, er wird es nicht verstehen.«
    »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Was ist mit der Schule?« fragte Mark.
    »Deine Mutter hat mir den Namen des Schulleiters gegeben. Ich rufe gleich morgen früh an und rede mit deinen Lehrern.«
    Dianne rieb sich wieder die Schläfen. Eine Schwester, nicht die hübsche, klopfte an und trat gleichzeitig ein. Sie reichte Dianne zwei Tabletten und ein Glas Wasser.
    »Das ist nur ein Schlafmittel«, sagte Greenway. »Es sollte Ihnen helfen, zur Ruhe zu kommen. Wenn nicht, rufen Sie im Schwesternzimmer an, dann bringt man Ihnen etwas Stärkeres.«
    Die Schwester ging, und Greenway stand auf und fühlte Rickys Stirn. »Wir sehen uns morgen früh. Sehen Sie zu, daß Sie etwas Schlaf bekommen.« Er lächelte zum ersten Mal, dann machte er die Tür hinter sich zu.
    Sie waren allein, die kleine Familie Sway, oder das, was von ihr noch übrig war. Mark rückte näher an seine Mutter heran und lehnte sich an ihre Schulter. Sie betrachteten den kleinen Kopf auf dem großen, kaum einen Meter entfernten Kissen.
    Sie tätschelte seinen Arm. »Es wird alles wieder gut, Mark. Wir haben schon Schlimmeres durchgemacht.« Sie nahm ihn in die Arme, und er schloß die Augen.
    »Es tut mir leid, Mom.« Seine Augen wurden feucht, und ein Weinen war fällig. »Das alles tut mir so leid.« Sie drückte ihn an sich und hielt ihn eine lange Minute ganz fest. Er schluchzte leise und vergrub das Gesicht in ihrem Pullover.
    Sie legte sich sanft nieder, mit Mark in den Armen, und sie rollten sich gemeinsam auf der billigen Schaumstoffmatratze zusammen. Rickys Bett war einen halben Meter höher. Das Fenster befand sich über ihnen. Das Licht war gedämpft. Mark hörte auf zu weinen. Es war ohnehin etwas, das ihm ganz und gar nicht lag.
    Das Schlafmittel wirkte, und sie war erschöpft. Neun Stunden Plastiklampen in Kartons verpacken, fünf Stunden schwere Krise, und jetzt das Schlafmittel. Sie war reif für einen tiefen Schlaf.
    »Wirst du entlassen werden, Mom?« fragte Mark. Er machte sich über die Familienfinanzen ebensoviel Sorgen wie sie.
    »Ich glaube nicht. Darüber können wir uns morgen den Kopf zerbrechen.«
    »Wir müssen miteinander reden, Mom.«
    »Das weiß ich. Aber laß uns das bis morgen früh aufschieben.«
    »Weshalb nicht jetzt gleich?«
    Sie lockerte ihren Griff und holte tief Luft mit bereits geschlossenen Augen. »Ich bin sehr müde und am Einschlafen, Mark. Ich verspreche es dir – wir werden uns gleich morgen früh als erstes ausgiebig unterhalten. Du hast ein paar Fragen zu beantworten, stimmt’s? Und jetzt geh und putz dir die Zähne und laß uns schlafen.«
    Auch Mark war plötzlich

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