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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Arten von Fällen auf, die er bearbeitet hatte, und es waren Hunderte. Rasenmäher, Stromschlag, mißgebildete Kinder, Verkehrsunfälle, explodierende Wassererhitzer. Achtzehn Jahre Erfahrung an sämtlichen Gerichten. Ein kleiner Straßenplan in einer Ecke der Anzeige dirigierte die Welt zu seiner Kanzlei, nur ein paar Schritte vom Gerichtsgebäude entfernt auf der anderen Straßenseite.
    Mark hörte eine vertraute Stimme, und plötzlich war er da, Mr. Gill Teal höchstpersönlich, im Fernsehen. Er stand vor der Notaufnahme eines Krankenhauses und redete über verletzte Angehörige und gewiefte Versicherungsgesellschaften. Im Hintergrund flackerten rote Lichter. Sanitäter eilten hinter ihm vorbei. Aber Mr. Teal hatte die Situation unter Kontrolle, und er würde Ihren Fall übernehmen, ohne einen Dollar Vorschuß zu verlangen. Keine Gebühren bis nach einem erfolgreichen Abschluß.
    Die Welt war klein! Im Laufe der letzten beiden Stunden hatte Mark ihn in Person gesehen, eine seiner Karten eingesteckt, ihm im Branchenverzeichnis buchstäblich ins Gesicht geschaut, und nun war er hier und redete über den Fernseher auf ihn ein.
    Er klappte das Telefonbuch zu und legte es auf den Tisch zurück. Dann zog er die Decke über sich und beschloß zu schlafen.
    Morgen würde er vielleicht Gill Teal anrufen.
7
    F oltrigg trat gern mit Gefolge auf. Ganz besonders genoß er diese unschätzbaren Augenblicke, in denen die Kameras surrend auf ihn warteten und er dann genau im richtigen Moment majestätisch durch die Halle schlenderte oder die Gerichtstreppe herunterkam, vor sich Wally Boxx wie einen Bullterrier und neben sich Thomas Fink oder einen anderen Assistenten, der idiotische Fragen abwehrte. Er verbrachte viele ruhige Momente damit, sich Videos von sich selbst anzusehen, auf denen er mit seiner kleinen Eskorte das Gerichtsgebäude betrat oder verließ. Sein Timing war in der Regel perfekt. Er hatte seinen Gang sorgfältig einstudiert. Er hielt die Hände geduldig hoch, als würde er gern Fragen beantworten, hätte aber als überaus bedeutender Mann einfach nicht die Zeit dazu, leider. Kurze Zeit später rief Wally dann gewöhnlich die Reporter zu einer präzis vorbereiteten Pressekonferenz zusammen, in der Roy sich von seiner brutalen Arbeitsüberlastung losreißen und ein paar Momente im Scheinwerferlicht stehen würde. Eine kleine Bibliothek im Büro des Bundesanwalts war in ein Pressezimmer umgewandelt worden. Flutlicht, Lautsprecheranlage, es war alles da. In einem verschlossenen Schrank verwahrte Roy ein Make-up-Set.
    Als er ein paar Minuten nach Mitternacht das Federal Building an der Main Street von Memphis betrat, bestand seine Eskorte aus Wally, Fink und den Agenten Trumann und Scherff, aber wißbegierige Reporter waren nicht da. Nicht eine Menschenseele wartete auf ihn, bis er die Räume des FBI betrat, wo Jason McThune mit zwei weiteren müden Agenten schalen Kaffee trank. Soviel zu großen Auftritten.
    Die Vorstellungen wurden rasch abgehandelt, auf dem Weg zu McThunes engem Büro. Foltrigg ließ sich auf dem einzigen verfügbaren Sitzplatz nieder. McThune war ein Mann mit zwanzigjähriger Dienstzeit, der vier Jahre zuvor entgegen seinen Wünschen nach Memphis versetzt worden war und die Monate zählte, bis er sich an die Pazifikküste im Nordwesten zurückziehen konnte. Er war müde und gereizt, weil es schon spät war. Er hatte von Foltrigg gehört, war ihm aber noch nie begegnet. Gerüchten zufolge war er ein aufgeblasenes Arschloch.
    Ein Agent, namenlos und nicht vorgestellt, machte die Tür zu, und McThune ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken. Er referierte die Tatbestände: das Auffinden des Wagens, seinen Inhalt, die Waffe, die Wunde, die Todeszeit und so weiter und so weiter. »Der Junge heißt Mark Sway. Er hat der Polizei von Memphis erzählt, er und sein jüngerer Bruder wären zufällig auf den Toten gestoßen und nach Hause gelaufen, um die Polizei zu informieren. Sie wohnen ungefähr achthundert Meter entfernt in einer Wohnwagensiedlung. Der kleinere Junge liegt jetzt im Krankenhaus. Leidet wahrscheinlich unter einem traumatischen Schock. Mark Sway und seine Mutter Dianne, geschieden, befinden sich gleichfalls im Krankenhaus. Der Vater lebt hier in der Stadt und hat etliche Vorstrafen. Alles mindere Delikte. Trunkenheit am Steuer, Schlägereien und dergleichen. Kleiner Gewohnheitsverbrecher. Weiße aus der unteren Mittelschicht. Auf jeden Fall lügt der Junge.«
    »Ich konnte den

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