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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Gesicht von Dr. Greenway. Ricky hatte einen von Marks abgelegten Pyjamas an und eine Decke über die Schultern gehängt. Er fror, wie gewöhnlich, und war verängstigt und verunsichert, weil er zum ersten Mal sein Bett verlassen hatte, obwohl es nur ein paar Zentimeter weit weg war. Und er hätte gern seine Mutter bei sich gehabt, aber der Doktor hatte sanft darauf bestanden, mit den beiden Jungen allein zu sprechen. Greenway hatte jetzt fast zwölf Stunden damit verbracht, Rickys Vertrauen zu gewinnen. Er saß dicht neben seinem großen Bruder, den dieses Gespräch schon langweilte, noch bevor es begonnen hatte.
    Die Gardinen waren zugezogen, die Beleuchtung trübe, der Raum dunkel bis auf eine kleine Lampe auf einem Tisch neben der Badezimmertür. Greenway beugte sich vor, die Ellenbogen auf den Knien.
    »So, Ricky, und jetzt möchte ich mit dir über den Tag sprechen, an dem ihr beide, du und Mark, in den Wald gegangen seid, um zu rauchen. Okay?«
    Das ängstigte Ricky. Woher wußte Greenway, daß sie geraucht hatten? Mark beugte sich ein Stückchen näher an ihn heran und sagte: »Das ist okay, Ricky. Ich habe ihnen schon davon erzählt. Mom ist nicht böse auf uns.«
    »Weißt du noch, daß ihr geraucht habt?« fragte Greenway. Er nickte ganz langsam. »Ja, Sir.«
    »Warum erzählst du mir nicht, woran du dich erinnerst, als ihr im Wald eine Zigarette geraucht habt?«
    Er zog die Decke enger um sich und raffte sie mit den Händen vor dem Bauch zusammen. »Mir ist so kalt«, murmelte er mit klappernden Zähnen.
    »Ricky, die Temperatur hier drinnen beträgt fast fünfundzwanzig Grad. Und du hast die Decke und einen wollenen Pyjama. Versuch einfach, dir vorzustellen, daß dir warm ist, okay?«
    Er versuchte es, aber es nützte nichts. Mark legte ihm sanft den Arm um die Schulter, und das schien zu helfen.
    »Erinnerst du dich, daß du eine Zigarette geraucht hast?«
    »Ja, ich glaube.«
    Mark warf einen Blick auf Greenway, dann auf Ricky.
    »Okay. Weißt du noch, wie du den großen schwarzen Wagen gesehen hast, der auf das Gras gefahren kam?«
    Ricky hörte plötzlich auf zu zittern und starrte auf den Boden. Er murmelte das Wort »ja«, und das sollte für vierundzwanzig Stunden sein letztes Wort sein.
    »Und was hat der große schwarze Wagen gemacht, als du ihn gesehen hast?«
    Die Erwähnung der Zigarette hatte ihn geängstigt, aber das Bild des schwarzen Wagens und das Gefühl der Angst, das er mit sich brachte, waren einfach zuviel. Er beugte sich vornüber und legte den Kopf auf Marks Knie. Seine Augen waren fest geschlossen, und er begann zu schluchzen, aber ohne Tränen.
    Mark streichelte sein Haar und wiederholte: »Es ist okay, Ricky. Es ist okay. Wir müssen darüber reden.«
    Greenway war ungerührt. Er schlug seine knochigen Beine übereinander und kratzte sich den Bart. Er hatte dies erwartet und Mark und Dianne gewarnt, daß die erste Sitzung nichts bringen würde. Aber sie war sehr wichtig.
    »Ricky, hör mir zu«, sagte er mit kindlicher Stimme. »Ricky, es ist okay. Ich möchte nur mit dir reden. Okay, Ricky.«
    Aber Ricky hatte für einen Tag genug Therapie gehabt. Er begann, sich unter der Decke zusammenzurollen, und Mark wußte, daß der Daumen bald folgen würde. Greenway nickte ihm zu, als wäre alles in bester Ordnung. Er stand auf, hob Ricky behutsam hoch und legte ihn ins Bett.
17
    W ally Boxx stoppte den Transporter im dichten Verkehr auf der Camp Street und ignorierte das Hupen und die wütenden Gesten, während sein Boß, Fink und die FBI-Agenten rasch ausstiegen und auf den Gehsteig vor dem Federal Building zueilten. Foltrigg schritt mit seinem Gefolge selbstbewußt die Treppe hinauf. Im Foyer wurde er von einigen gelangweilten Reportern erkannt; sie begannen, ihm Fragen zu stellen, aber er war ganz Geschäftigkeit und gönnte ihnen nichts außer einem Lächeln und »kein Kommentar«.
    Er betrat das Büro des Bundesanwalts für den Southern District of Louisiana, und die Sekretärinnen wurden blitzschnell lebendig. Der ihm zugewiesene Teil des Gebäudes war ein gewaltiges Areal aus kleinen, durch Flure miteinander verbundenen Büros und Großraumanlagen, in denen die Sekretärinnen und Sekretäre sich emsig betätigten, sowie kleineren Räumen, in denen eingebaute Trennwände dem juristischen Fachpersonal ein halbwegs ruhiges Arbeiten erlaubten. Alles in allem schufteten hier siebenundvierzig stellvertretende Bundesanwälte unter dem Oberbefehl von Reverend Roy. Weitere

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