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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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zarten Alter von vier Jahren zur Musik gefunden. Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie bei ihrem Großvater auf dem Schoß gesessen hatte, während dieser versuchte, sie zum Klang von Tschaikowskis Violinkonzert in D-Dur in den Schlaf zu wiegen. Doch statt einzuschlafen, hatte sie sich in das Stück verliebt, und am nächsten Tag hatte der Großvater Katia ihre erste Geige geschenkt.
    Katia war kein Wunderkind, im Gegenteil. Jahrelang mussten ihre Eltern die ohrenbetäubende Katzenmusik ­ertragen, die sie beim Üben produzierte. Aber sie war ehrgeizig, entschlossen und fleißig, und irgendwann begann sie, Musik zu spielen, an der selbst die Engel im Himmel ihre Freude gehabt hätten. Nach einem mehrjährigen ­Europa-Aufenthalt war sie dreizehn Monate zuvor nach L. A. zurückgekehrt, weil man ihr den Posten der Konzertmeisterin beim Los Angeles Philharmonic angeboten hatte.
    Katia trat aus dem Bad, blieb vor dem mannshohen Spiegel in ihrem Schlafzimmer stehen und betrachtete sich ­darin. Ihr Gesicht war nahezu vollkommen – große braune Augen, eine zierliche Nase, hohe Wangenknochen und volle Lippen, die beim Lächeln den Blick auf makellos weiße Zähne preisgaben. Mit dreißig Jahren hatte sie immer noch den Körper eines jungen Cheerleaders. Sie in­spizierte ihr Profil und zog einige Sekunden lang den Bauch ein. Sie hatte ein paar Kilo zugelegt. Schuld daran war wahrscheinlich das Fingerfood auf den unzähligen Cocktailpartys, zu denen sie während der Tournee einge­laden gewesen war. Missbilligend schüttelte sie den Kopf.
    Â»Ab morgen wieder Diät und Fitnessstudio«, sagte sie halblaut zu sich selbst und griff nach ihrem rosaroten Bademantel.
    In diesem Moment klingelte das schnurlose Telefon auf ihrem Nachttisch. Sie warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. Nur wenige Menschen kannten ihre Privatnummer.
    Â»Hallo?«, meldete sie sich schließlich nach dem fünften Klingeln. Sie glaubte, ein Klicken in der Leitung zu hören, als hätte jemand bei einem der anderen Apparate in ihrem Arbeitszimmer, im Wohnzimmer oder in der Küche den Hörer abgenommen.
    Â»Na, wie geht’s meinem Superstar?«
    Katia lächelte. »Dad.«
    Â»Hi, Schätzchen. Wie war die Tournee?«
    Â»Fantastisch, aber sehr anstrengend.«
    Â»Das glaube ich. Ich habe die Kritiken gelesen. Alle liegen dir zu Füßen.«
    Erneut musste Katia lächeln. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf zwei Wochen ohne Proben, ohne Konzerte und vor allem ohne Partys freue.« Sie trat aus ihrem Schlafzimmer auf die Galerie hinaus, von der aus man einen Blick auf ihr geräumiges Wohnzimmer hatte.
    Â»Aber für deinen alten Vater wirst du doch noch ein bisschen Zeit übrig haben, oder?«
    Â» Ich habe immer Zeit für dich, wenn ich nicht gerade auf Tournee bin, Dad. Du bist derjenige, der andauernd zu tun hat, schon vergessen?«, sagte sie mit leichter Schärfe in der Stimme.
    Er lachte. »Schon gut, schon gut, ich habe verstanden. Pass auf, ich höre dir an, wie müde du bist. Warum legst du dich nicht schlafen und erzählst mir morgen alles ganz ausführlich beim Mittagessen?«
    Katia zögerte. »Was für eine Art Essen wird das, Dad? Eine von deinen schnellen ›Ich muss gleich wieder los, holen wir uns ein Sandwich auf die Hand‹-Nummern oder ein anständiges Mittagessen mit drei Gängen, Tisch und Stühlen und ohne Handy?«
    Leonid Kudrov war einer der bekanntesten Filmproduzenten Amerikas. Seine Verabredungen zum Mittagessen dauerten selten länger als eine halbe Stunde, was Katia selbstverständlich wusste.
    Ein kurzes Schweigen folgte, und diesmal war sich Katia ganz sicher, dass sie ein Klicken in der Leitung gehört hatte. »Dad, bist du noch dran?«
    Â»Ich bin hier, Schätzchen. Und ich wähle Möglichkeit Nummer zwei, wenn es dir recht ist.«
    Â»Ich meine es ernst, Dad. Wenn ich mit dir zusammen Mittag essen soll, dann gibt es zwischendurch keine Anrufe, und du springst auch nicht nach einer halben Stunde auf und verschwindest.«
    Â»Keine Anrufe, Ehrenwort. Ich schaufle mir den Nachmittag frei. Und du kannst dir das Restaurant aussuchen.«
    Jetzt endlich wurde Katias Lächeln breiter. »Okay, wenn das so ist, würde ich sagen, wir treffen uns um eins in Mastro’s Steak House in Beverly Hills.«
    Â»Ausgezeichnete

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