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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Wahl«, lobte ihr Vater. »Ich reserviere uns einen Tisch.«
    Â»Und du kommst auch pünktlich, ja, Dad?«
    Â»Natürlich, Liebes. Du bist mein Superstar, schon vergessen? Hör mal, ich muss jetzt. Ich habe gerade einen wichtigen Anruf auf der anderen Leitung.«
    Katia schüttelte den Kopf. »Was für eine Überraschung.«
    Â»Schlaf dich schön aus, Liebes. Wir sehen uns morgen.«
    Â»Bis morgen, Dad.« Sie legte auf und steckte das Telefon in die Tasche ihres Bademantels.
    Sie ging die Treppe zum Wohnzimmer hinunter und von dort aus in die Küche. Sie hatte Lust auf ein Glas Wein – genau das Richtige, um noch ein wenig gelöster zu werden. Sie nahm eine Flasche Sancerre aus dem Kühlschrank. Als sie in einer der Schubladen nach dem Korkenzieher suchte, klingelte das Telefon in ihrer Bademanteltasche zum zweiten Mal.
    Â»Hallo?«
    Â»Na, wie geht’s meinem Superstar?«
    Katia runzelte die Stirn.
    9
    Â»Dad, jetzt sag bloß nicht, du musst schon wieder absagen!« Katia war ungehalten. »Dad?«
    Mit einem Mal wurde Katia bewusst, dass die Stimme am anderen Ende gar nicht nach ihrem Vater geklungen hatte. »Wer ist denn da?«
    Â»Jedenfalls nicht dein Daddy.«
    Â»Phillip, bist du das?«
    Phillip Stein war der neue Dirigent des Los Angeles Philharmonic Orchestra und Katias aktueller Liebhaber. Sie hatten seit vier Monaten ein Verhältnis, aber drei Tage vor Ende der Tournee war es zwischen ihnen zu einer heftigen Aus­einandersetzung gekommen. Phillip hatte sich Hals über Kopf in Katia verliebt und wollte, dass sie bei ihm einzog. Katia mochte Phillip und hatte ihre Affäre genossen, aber sie empfand nicht dasselbe für ihn wie er für sie. Sie war nicht bereit für etwas Festes, im Moment passte eine Beziehung einfach nicht in ihr Leben. Sie hatte angedeutet, dass es vielleicht das Klügste wäre, wenn sie sich ein paar Tage nicht sähen – nur um abzuwarten, wie sich die Sache entwickeln würde. Phillip hatte den Vorschlag nicht sehr gut aufgenommen. Er hatte einen Tobsuchtsanfall bekommen und am Abend darauf das schlechteste Konzert seiner Karriere dirigiert. Seitdem hatten sie kein Wort mehr miteinander gesprochen.
    Â»Phillip? Wer ist Phillip? Ist das dein Freund?«, fragte die Stimme.
    Katia erschauerte.
    Â»Wer ist da?«, fragte sie erneut, diesmal in strengerem Tonfall.
    Schweigen.
    Ein ungutes Gefühl beschlich sie und ließ ihr die Haare im Nacken zu Berge stehen. »Okay, ich glaube, Sie haben sich verwählt.«
    Â»Das glaube ich nicht.« Ein leises Lachen drang durch die Leitung. »Ich wähle diese Nummer seit zwei Monaten jeden Tag.«
    Katia stieß erleichtert die Luft aus. »Sehen Sie, da haben wir’s. Jetzt weiß ich genau, dass Sie sich verwählt haben. Ich war nämlich länger weg und bin gerade erst zurückgekommen.«
    Schweigen.
    Â»Das macht nichts, so was passiert schon mal«, fuhr Katia versöhnlicher fort. »Also, ich lege jetzt auf, dann können Sie noch mal wählen.«
    Â»Leg nicht auf«, sagte der Mann ruhig. »Ich habe mich nicht verwählt. Hast du schon deinen Anrufbeantworter abgehört, Katia?«
    Der einzige Apparat in Katias Wohnung, der über einen Anrufbeantworter verfügte, war der in der Küche. Sie legte die Hand über die Muschel und eilte in die Küche. Das blinkende rote Licht war ihr zuvor gar nicht aufgefallen. Sechzig Nachrichten.
    Katia schnappte nach Luft. »Wer sind Sie? Woher haben Sie meine Nummer?«
    Wieder ein Lachen. »Ich bin …« Erneut klickte es in der Leitung. »… ein Bewunderer, könnte man sagen.«
    Â»Ein Bewunderer?«
    Â»Ein Bewunderer, der Mittel und Wege kennt. Mittel und Wege, wie man ganz leicht an Informationen kommt.«
    Â»Informationen?«
    Â»Ich weiß, dass du eine begnadete Musikerin bist. Du liebst deine Lorenzo-Guadagnini-Violine mehr als alles andere auf der Welt. Du wohnst in einem Penthouse-Apartment in West Hollywood. Du hast eine Erdnussallergie. Dein Lieblingskomponist ist Tschaikowski, und du fährst gerne in deinem feuerroten Mustang-Cabrio spazieren.« Er hielt inne. »Und du hast dich für morgen um ein Uhr mit deinem Vater zum Mittagessen in Mastro’s Steak House in Beverly Hills verabredet. Deine Lieblingsfarbe ist Rosarot, genau wie der Bademantel, den du gerade trägst, und du wolltest dir gerade eine

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