Der Knochenbrecher
hat.«
»Weil sie seiner Mutter nicht nur ähnlich sahen, sondern auch noch im selben Alter waren wie sie, als sie gestorben ist. Und weil sie Künstlerinnen waren.«
»Genau.« Hunters Handy klingelte. Unbekannt , stand auf dem Display.
»Detective Hunter«, meldete er sich.
»Hallo, Detective. Wie hat es Ihnen in meiner Heimatstadt gefallen?«
Hunters erschrockener Blick ging zu Garcia. »Andrew?«
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Garcia riss die Augen auf. Zuerst glaubte er, sich verhört zu haben, aber Hunters Miene lieà wenig Raum für Zweifel.
»Andrew Harper?«, wiederholte Hunter mit mühsam beherrschter Stimme.
Ein Lachen drang durch die Leitung. »Mich hat seit Jahren keiner mehr Andrew genannt.« Er sprach ruhig, ein gedämpftes Wispern. Hunter dachte an die Flüsterstimme in der Aufnahme, die Myers von Katia Kudrovs Anrufbeantworter gemacht hatte.
»Vermissen Sie es, mit Ihrem wahren Namen angesprochen zu werden?« Hunter passte seinen Tonfall dem seines Gegenübers an.
Schweigen.
»Ich weiÃ, dass Sie dort waren, Andrew. Ich weiÃ, dass Sie damals alles mit ansehen mussten. Aber warum sind Sie weggelaufen? Wohin sind Sie geflohen? Wieso haben Sie sich nicht helfen lassen?«
»Helfen?« Er lachte.
»Kein Mensch hätte ein solches Erlebnis alleine verarbeiten können. Sie hätten Hilfe gebraucht. Sie brauchen immer noch Hilfe.«
» Verarbeiten ? Wie soll man es verarbeiten , wenn man mit ansehen muss, wie sich der Vater vor den eigenen Augen in ein Monster verwandelt? Ein Vater, der mir kurz vorher noch die schönsten Geschenke meines ganzen Lebens gemacht hatte? Ein Vater, der mir versprochen hatte, dass alles gut werden würde? Dass es keinen Streit mehr geben würde? Ein Vater, der behauptet hatte, dass er meine Mutter und mich mehr liebt als alles andere auf der Welt? Was für eine Liebe soll das sein?«
Darauf wusste Hunter keine Antwort.
»Ich weià über Sie Bescheid. Sie waren mal Psychologe, oder? Glauben Sie, Sie hätten mir dabei helfen können, das alles zu verarbeiten ?«
»Ich hätte alles in meiner Macht Stehende versucht.«
»Schwachsinn.«
»Nein, das ist es nicht. Der Mensch ist nicht dafür geschaffen, jeden Kampf allein auszufechten. Wir alle brauchen hin und wieder Unterstützung. Ganz egal für wie stark und reif man sich hält, mit bestimmten Dingen kann man einfach nicht alleine fertig werden. Erst recht nicht, wenn man erst zehn Jahre alt ist.«
Schweigen.
»Andrew?«
»Nennen Sie mich nicht Andrew. Dazu haben Sie kein Recht. Niemand hat das Recht dazu. Andrew ist vor zwanzig Jahren gestorben.«
»Also gut, mit welchem Namen soll ich Sie stattdessen ansprechen?«
»Mit gar keinem. Aber da Sie ja unbedingt alles verderben und in Dingen rumschnüffeln mussten, die Sie nichts angehen, habe ich eine kleine Ãberraschung für Sie. Ich gehe davon aus, dass Ihr Handy Videos streamen kann.«
Hunter runzelte die Stirn.
»Ich schicke Ihnen einen kleinen Film, den ich vorhin gemacht habe. Ich hoffe, er gefällt Ihnen.«
Die Leitung war tot.
»Was ist los?«, wollte Garcia sofort wissen.
Hunter schüttelte den Kopf. »Er will mir irgendein Video schicken.«
»Ein Video? Was denn für ein Video?«
Hunters Handy piepte. Video laden?
»Wir werdenâs gleich erfahren.«
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Hunter drückte augenblicklich auf Ja. Garcia rückte näher und reckte den Hals, um besser sehen zu können. Ungeduldig starrten sie den Ladebalken auf dem Display an, während dieser sich mit nervenzerfetzender Langsamkeit vorwärtsbewegte. Die Zeit schien sich endlos zu dehnen.
Endlich piepte es erneut. Download abgeschlossen. Jetzt ansehen?
Erneut drückte Hunter auf Ja.
Das Bild war körnig und unscharf, wie mit der Kamera eines alten Handys aufgenommen. Trotzdem war sofort klar, was sie da sahen.
»Was zum Geier?« Garcia rückte noch näher.
In der Mitte eines leeren Raums saÃ, an einen Metallstuhl gefesselt, eine Frau. Der Kopf war ihr auf die Brust gesackt, das Gesicht hinter dunklen Haaren verborgen. Doch weder Hunter noch Garcia mussten ihr Gesicht sehen, um zu wissen, wer sie war.
»Bin ich verrückt geworden?«, fragte Garcia mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen. Ihm war alles Blut aus dem Gesicht gewichen.
Hunter war sprachlos vor Schock.
»Wie zur Hölle hat er es geschafft, sich Captain
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