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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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wäre das schon, wieso?«
    Â»Okay, jetzt bin ich dran. Ich zeige dir, was ich rausgefunden habe.« Garcia schlug die mitgebrachte Mappe auf und holte das Musikmagazin hervor, das er aus Jessica Blacks Wohnung mitgenommen hatte. Er berichtete Hunter in knappen Worten, wie Mark Stratton die Beherrschung verloren und den potentiellen Tatort komplett verwüstet hatte. »Ich bin rein zufällig auf das Heft gestoßen, als ich bei ihm in der Wohnung war. Da ist ein Interview mit Jessica Black drin. An einer Stelle will der Interviewer wissen, wie sie über die Liebe denkt.«
    Â»Und?«
    Â»Er fragt sie, was wahre Liebe für sie bedeutet.« Garcia schob seinem Partner das aufgeschlagene Heft hin und zeigte auf einige mit Textmarker angestrichene Zeilen. »Und das hat sie geantwortet.«
    Hunter überflog die Zeilen, und sein Herz setzte mehrere Schläge aus. Er las die Zeilen erneut, diesmal laut.
    Â»Für mich ist Liebe etwas, was man nicht kontrollieren kann. Wie ein Feuer im Bauch, das ganz hell brennt und alles verzehrt.«
    Â»Ein Feuer im Bauch?«, sagte Garcia kopfschüttelnd. »Das kam mir nicht vor wie ein Zufall. Also bin ich zurück ins Büro und habe eine Zeitlang im Internet gesurft und … nichts gefunden. Dann ist mir aber eingefallen, dass du mal gesagt hast, wie gut die Zeitschriftenarchive in der Bücherei sind, also bin ich in die Stadt gefahren.«
    Â»Und?«
    Â»Dort hab ich das hier gefunden.« Er zog eine Kopie des Ausdrucks aus der Mappe, den er in der Bibliothek gemacht hatte, und schob ihn Hunter hin. »Ein Interview mit Kelly Jensen für Art Today . Auch hier lautet die Frage: Wie definiert man wahre Liebe?« Er deutete auf die angestrichenen Zeilen. »Lies mal, was sie geantwortet hat.«
    Liebe tut weh, und wahre Liebe erst recht. Ich muss gestehen, dass ich in dieser Hinsicht bisher nicht so viel Glück gehabt habe. Meine letzte Beziehung war eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung, und dadurch ist mir klargeworden, dass Liebe wie ein Messer sein kann, das tief in einem drinsitzt und das jeden Moment aufspringen und einen von innen zerfetzen kann. Es zerschneidet alles, und man blutet wie verrückt und kann nichts dagegen tun.
    Â»Scheiße«, flüsterte Hunter und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
    Â»Artikel über Laura Mitchell waren in der Bücherei keine zu finden, also hatte ich die verrückte Idee, einfach in James Smith’ Wohnung zu gehen und dort nachzusehen.«
    Â»Das umfassendste Archiv zu Laura Mitchell, das man je irgendwo finden wird.«
    Â»Eben. Es hat ein paar Stunden gedauert, aber dann bin ich auf das hier gestoßen.« Er reichte Hunter die Ausgabe von Contemporary Painters .
    Auch hier stellte der Interviewer wieder eine Frage über das Wesen der Liebe. Hunter las die markierte Textstelle – Wahre Liebe ist etwas absolut Unbegreifliches. Man kann sie nicht kontrollieren. Sie explodiert im Innern wie eine Bombe, gerade wenn man es am wenigsten erwartet, und es ist, als würde man in tausend Stücke gerissen.
    Â»Er gibt ihnen Liebe«, verkündete Garcia. »Nicht seine Art von Liebe, sondern das, was sie für wahre Liebe halten – wortwörtlich. So, wie er es gelesen hat.«
    Hunter nickte stumm. »Seine Psyche ist zutiefst gestört. Er hat keinerlei Vorstellung davon, was Liebe wirklich ist, und wen wundert’s? Die Beziehung zwischen seinen Eltern – das war in seinen Augen wahre Liebe, aber was er an dem Tag mit ansehen musste, hat seine Vorstellung brutal über den Haufen geworfen, und seitdem bemüht er sich verzweifelt, sie wieder aufzubauen.«
    Â»Okay, aber warum gerade jetzt?«, fragte Garcia. »Wenn das traumatische Erlebnis zwanzig Jahre her ist, wieso hat er dann erst jetzt angefangen zu töten?«
    Â»Traumata gehorchen keinen Regeln, Carlos«, erklärte Hunter. »Das gilt im Übrigen für alle Arten von seelischen Verletzungen. Fast jeder Mensch erleidet irgendwann in seinem Leben das eine oder andere Trauma, und die meisten Traumata manifestieren sich nie in konkreten Handlungen. Oft weiß nicht einmal der Traumatisierte selbst, was der Auslöser ist. Auf einmal explodiert es in seinem Kopf, und er hat keine Kontrolle mehr über sich. In Andrews Fall hat es vielleicht schon gereicht, dass er zufällig Lauras, Kellys oder Jessicas Bild in einer Zeitschrift gesehen

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