Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
Vom Netzwerk:
Rücken gefesselt. Sie taumelte unbeholfen ein paar Schritte, bevor ihr jemand mit unglaublicher Kraft und Präzision die Beine unter dem Körper wegtrat. Sie hatte ihn nicht einmal kommen hören.
    Sie traf hart auf dem Boden auf, erst mit der Schulter, dann mit dem Kopf. Die Welt verschwamm vor ihren Augen, und einen Moment lang sah sie nichts als die Gestalt, die über sie gebeugt dastand.
    Â»Soso. Die Schlampe mag es also gerne auf die harte Tour.« Seine Stimme war ruhig, aber es lag eine unmissverständliche Drohung darin. »Wie wäre es dann hiermit?«
    Seine Finger schlossen sich zur Faust.
    Â»Das wird weh tun, Hure.«
    103
    Whitney Myers sah auf die Uhr, bevor sie nach dem dritten Klingeln ans Handy ging.
    Â»Whitney, ich habe ein paar Infos für dich«, meldete sich Leighton Morris in dem ihm eigenen aufgekratzten Tonfall. Morris war ein weiterer von Myers’ Verbindungsleuten beim LAPD , den sie anrief, wann immer sie Insider-Informationen benötigte.
    Â»Ich höre.«
    Â»Der Detective, den ich im Auge behalten sollte, dieser Robert Hunter …?«
    Â»Ja, was ist mit ihm?«
    Â»Er ist heute ganz früh ins Flugzeug gestiegen.«
    Â»Ins Flugzeug? Wohin?«
    Â»Healdsburg, Sonoma County.«
    Â»Sonoma County? Was will er denn da?«
    Â»Keine Ahnung. Aber ich wette, es hat was mit dem Fall zu tun, an dem er gerade arbeitet und der im Übrigen ganz furchtbar geheim zu sein scheint.«
    Â»Heute Morgen, sagst du?«
    Â»Genau, und er hat eben erst das Rückflugticket gebucht.« Eine kurze Pause folgte. »Er müsste eigentlich gleich einsteigen.«
    Erneut sah Myers auf die Uhr. »Landet er auf dem LAX ?«
    Â»Ja.«
    Â»Hast du die Flugdaten?«
    Â»Auf meinem Tisch.«
    Â»Okay, schick mir eine SMS .«
    Sie legte auf und wartete.
    104
    Die Maschine landete pünktlich. Da Hunter kein Gepäck hatte, war er wenige Minuten nach der Landung schon am Ausgang, wo Garcia mit einer Mappe unter dem Arm auf ihn wartete.
    Â»Stehst du an einer Parkuhr?«, wollte Hunter wissen.
    Garcia lachte ungläubig. »Bist du verrückt? Ich bin dienst­lich hier. Irgendwelche Vorteile muss der Job ja haben.«
    Hunter schmunzelte. »Okay, dann lass uns einen Kaffee trinken gehen, und ich erzähle dir, was ich rausgefunden habe. Schon Rückmeldung von der Einsatzzentrale oder der Recherche-Einheit bekommen?«
    Â»Bis jetzt gibt es noch nichts Neues. Ich habe sie gerade angerufen und nachgefragt.«
    Sie suchten sich einen ruhigen Tisch ganz hinten im Starbucks im Terminal 1. Hunter berichtete Garcia, was er über die Harpers in Erfahrung gebracht hatte. Er erzählte ihm von Andrews Geheimversteck auf dem Dachboden, den Gucklöchern im Holz und davon, dass der Junge sich selbst verletzt hatte. Hunter war sich ganz sicher, dass Andrew an jenem Tag vor zwanzig Jahren nicht nur irgendwie überlebt, sondern auch die ganze Tragödie mit angesehen hatte. Danach war er von der Bildfläche verschwunden.
    Â»Wenn sein Vater dermaßen brutal war, wie kommt es dann, dass der Junge überlebt hat?«
    Â»Ich kann dir nicht sagen, was genau an dem Tag passiert ist. Das weiß niemand außer Andrew selbst. Aber er lebt. Und der Druck in seinem Kopf ist irgendwann zu groß geworden.«
    Â»Du meinst, es gab einen konkreten Auslöser für seine Taten?«
    Hunter nickte.
    Â»Und es gab keine Fotos von ihm?«
    Â»Ich habe zumindest keine gefunden. Es ist eine kleine Stadt mit einer kleinen Schule. In den Jahrbüchern wurden damals nur die Fotos der oberen Klassen abgedruckt. Andrew war in der fünften, als es passiert ist.« Er rieb sich die Narbe im Nacken. »Aber wie es aussieht, hatten wir recht mit der Vermutung, dass der Killer das Bild eines geliebten Menschen auf seine Opfer projiziert.«
    Â»Seine Mutter. Der Mensch, den er mit zehn Jahren am meisten geliebt hat. Der Mensch, dem er niemals weh tun würde.«
    Â»Niemals.«
    Â»Ã–dipus-Komplex?«
    Â»Ich denke nicht, dass er sexuelles Interesse an seiner Mutter hatte, aber er war ein sehr scheues Kind und hatte nur wenige Freunde. Seine Eltern waren seine ganze Welt. In seinen Augen waren sie so gut wie unfehlbar.«
    Â»Wäre es denn möglich, dass seine Gefühle sich im Laufe der Zeit gewandelt haben und zu einer Mischung aus kindlicher und romantischer Liebe geworden sind?«
    Hunter überlegte. »Möglich

Weitere Kostenlose Bücher