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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Strahlkraft, und zwei Minuten später wurden Hunter und Garcia in Patrick Barletts Büro vorgelassen.
    War der Empfangsbereich bereits eindrucksvoll gewesen, so konnte man Barletts Büro nur als majestätisch bezeichnen. Die Wand an der Westseite war komplett verglast und bot einen Panoramablick auf Los Angeles, wie ihn nur wenige je genießen durften. Der Boden bestand aus makellos abge­zogenen Eichendielen. Die Wände waren in einem Weißton mit einem Hauch Blau darin gestrichen. Es herr­schten scharfe Kanten und spiegelblanke Oberflächen vor.
    Barlett begrüßte die beiden Detectives mit einem einschüchternden Händedruck.
    Â»Bitte, kommen Sie doch herein«, sagte er mit tiefer, wohltönender Stimme. »Entschuldigen Sie die Unordnung, ich bin direkt vom Flughafen hierher gefahren.«
    Barlett war einunddreißig Jahre alt, so groß wie Garcia, aber mit der stämmigen Statur eines Quarterbacks, gebräunter Haut und einem Schopf dichter brauner Haare. Seine Augen waren dunkel, fast schwarz, und er hatte die ebenmäßigen, attraktiven Gesichtszüge eines Hollywood­stars.
    Als Hunter den Anlass ihres Besuchs nannte, sah er, wie sich der Blick aus Barletts Augen veränderte, als wäre etwas unvorstellbar Kostbares zerbrochen.
    Barlett setzte sich hinter seinen imposanten Schreibtisch und konnte die erste Minute lang nicht sprechen. Sein Blick ruhte eine Weile auf Hunter, bevor er zu einem kleinen gerahmten Bild glitt, das auf seinem Schreibtisch stand. Es zeigte drei Pärchen bei einem Galadiner. Patrick und Laura saßen nebeneinander. Sie sahen glücklich aus. Verliebt.
    Â»Das muss ein Irrtum sein.« Das Sonore in seiner Stimme hatte einem angstvollen Zittern Platz gemacht.
    Hunter schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nicht.«
    Â»Doch, das ist es ganz bestimmt. Wer hat die Leiche identifiziert?«
    Â»Mr Barlett.« Diesmal klang Hunters Stimme fester. »Es ist kein Irrtum.«
    Patricks Blick kehrte einen Augenblick lang zu dem gerahmten Bild zurück, bevor er sich davon losriss und Zuflucht in der Aussicht suchte. Er nahm die Hände vom Schreibtisch in seinen Schoß, wie um ihr Zittern zu verbergen. Die Geste wirkte wie die eines Kindes.
    Â»Wann haben Sie Miss Mitchell zuletzt gesehen, Mr Barlett?«, fragte Garcia.
    Schweigen.
    Â»Mr Barlett?«
    Barletts Blick kehrte zu den Detectives zurück. »Was? Bitte nennen Sie mich doch Patrick.«
    Â»Wann haben Sie Miss Mitchell zuletzt gesehen, Patrick?«, wiederholte Garcia die Frage, diesmal eine Spur lang­samer.
    Â»Vor Wochen, am Abend ihrer Finissage in der …« Er blickte in die Luft, während er nach dem Namen der Galerie suchte, ihn aber nicht fand. »… irgendwo in West Hollywood.«
    Â»In der Daniel Rossdale Art Gallery?«, half Hunter ihm auf die Sprünge.
    Â»Ja, so hieß sie.«
    Â»Standen Sie auf der Gästeliste?« Erneut Garcia.
    Â»Es gab keine Gästeliste.«
    Â»Ich meine, wusste Miss Mitchell, dass Sie kommen würden? Hat sie Sie eingeladen?«
    Barletts Verhalten änderte sich schlagartig, und er wurde abweisend.
    Â»Werde ich hier etwa beschuldigt?« Er fuhr fort, ohne die Antwort abzuwarten. »Das ist vollkommen grotesk. Wenn Sie glauben, dass ich fähig wäre, Laura etwas anzutun, dann sind Sie die stümperhaftesten Detectives, die diese Stadt je gesehen hat. Entweder das, oder Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, unsere gemeinsame Vergangenheit zu überprüfen. Wir waren ein Paar. Ich liebe Laura. Ich würde lieber selber sterben, als ihr auch nur ein Haar zu krümmen.«
    Hunter fiel auf, dass Barlett nicht einmal daran dachte, zu erwähnen, dass er zum Zeitpunkt des Auffindens der Leiche gar nicht in der Stadt gewesen war.
    Â»Haben Sie nach der Finissage noch mal versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen? Wie es scheint, sind Sie an dem Abend nicht gerade im Guten auseinandergegangen.«
    Â»Was?« Patrick funkelte Garcia an. »Das ist absoluter Unsinn. Sie haben überhaupt keine Ahnung, wovon Sie reden, Detective. Ja, ich hatte an dem Abend ein bisschen zu viel getrunken. Ich habe mich wie ein Vollidiot aufgeführt, das gebe ich unumwunden zu. Aber das war auch alles. Mehr ist nicht passiert. Und ja, ich habe versucht, sie am nächsten Tag anzurufen, um mich bei ihr zu entschuldigen, aber es ist nur der Anrufbeantworter rangegangen.«
    Â»Haben Sie

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