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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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roch nach gebratenen Zwiebeln und Pisse. Sie kamen an einer halbgeöffneten Wohnungstür vorbei, hinter der ein Baby schrie, während im Fernsehen eine Gerichtsshow lief.
    Â»Nicht gerade das Umfeld, in dem man einen Kunstliebhaber vermuten würde«, meinte Garcia.
    Apartment Nummer 418 war das vorvorletzte am Ende des Korridors. Hunter klopfte an und wartete fünfzehn Sekunden.
    Nichts.
    Er klopfte erneut und legte dann das Ohr ans Türblatt. Zehn Sekunden später war zu hören, wie sich drinnen jemand näherte. Die Tür wurde mit einem lauten Schnappen aufgeschlossen und einen winzigen Spalt geöffnet, gerade so weit, wie es die Sicherheitskette erlaubte. In der Wohnung brannte kein Licht. Alles, was sie sehen konnten, waren zwei Augen, die sie aus einer Entfernung von etwa dreißig Zentimetern anstarrten. Der süßliche Duft von Jasmin wehte ihnen entgegen.
    Â»Mr Smith?«, fragte Hunter. »James Smith?«
    Schweigen.
    Unauffällig stellte Hunter die Spitze seines Stiefels von außen gegen die Tür. Dann hielt er seine Dienstmarke hoch. »Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    Zwei weitere Sekunden Schweigen. Dann wurde urplötzlich von innen gegen die Tür gedrückt. Nur Hunters Fuß verhinderte, dass sie ins Schloss fiel.
    Â»James …? He, was soll das?«, rief Hunter.
    Der Druck auf die Tür ließ jäh nach, als Smith sie losließ. Drinnen entfernten sich Schritte. Einen Sekundenbruchteil sahen sich Hunter und Garcia verdutzt an. Dann begriffen sie beide gleichzeitig.
    Â»Die Feuertreppe!«

35
    Hunter zeigte zum anderen Ende des Flurs. »Die Gasse … los … schnell!«
    Garcia wirbelte herum und spurtete los wie eine Lokomotive unter Volldampf. Hunter wollte die Wohnungstür aufstoßen, aber sie wurde von der Kette gehalten. Er warf sich mit der linken Schulter dagegen. Ein einziger Versuch genügte. Holzsplitter flogen, als die Kette aus ihrer Verankerung riss. Hunter sah gerade noch, wie die Tür am anderen Ende des Wohnungsflurs zugeschlagen wurde. Er rannte hinterher, kam aber zu spät. Er war noch einen Schritt von der Tür entfernt, als er hörte, wie auf der anderen Seite der Schlüssel umgedreht wurde. Er rüttelte am Türknauf. Nichts.
    Â»Smith, das hat doch keinen Zweck!« Erneut brachte er seine Schulter zum Einsatz, aber die Tür bewegte sich nicht. Er versuchte es ein zweites Mal, mit mehr Kraft. Bombenfest. Er machte zwei Schritte zurück und trat mit voller Wucht gegen den Türknauf. Einmal, zweimal, ein drittes Mal. Das Türblatt erzitterte im Rahmen, aber mehr passierte nicht. Er ließ von der Tür ab. Es war sinnlos, sich weiter zu verausgaben. Wahrscheinlich hatte die Tür auf der anderen Seite wandbefestigte Riegel. Er hätte die Türangeln zerschießen können, aber das kam ihm überzogen vor und wäre außerdem im Bericht schwer zu rechtfertigen gewesen.
    Â»Smith, kommen Sie schon, machen Sie auf!«
    Vermutlich war der Mann auf der Feuerleiter schon auf halbem Weg nach unten.
    Â»Scheiße!«
    Hunter drehte sich um und lief ins nächste Zimmer, das rechts vom Flur abging und zur gleichen Seite lag wie das Zimmer, in dem Smith verschwunden war. Die Tür war zu, aber nicht abgeschlossen. Hastig stieß er sie auf und betrat den Raum. Es war fast vollständig dunkel. Hunter suchte gar nicht erst nach einem Lichtschalter – keine Zeit –, sondern stürzte sofort zum Fenster, wobei er über etwas am Boden Liegendes stolperte und um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätten. Genau wie im anderen Zimmer ging auch hier das Fenster zur hinteren Gasse hinaus. Es gab keine Vorhänge, aber das Glas war mit schwarzer Farbe besprüht worden. Es war ein altes Fenster, das aus zwei Teilen bestand. Am Rahmen des unteren, beweglichen Teils befand sich eine Griffleiste. Es gab kein Schloss, nur einen gewöhnlichen Hebelverschluss. Hunter entriegelte ihn und versuchte, das Fenster aufzuschieben. Es klemmte.
    Â»Mist!«
    Er krallte die Finger in die Griffleiste und rüttelte ein paarmal so heftig am Fenster, dass der Rahmen wackelte. Dann versuchte er es erneut. Diesmal bewegte sich das Fenster einige Zentimeter nach oben, weit genug, dass er unten die Hände durch die Ritze stecken konnte. So hatte er besseren Halt, und mit einem letzten gewaltigen Ruck ließ sich das Fenster unter lautem Knarren

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