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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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ihr.«
    Â»Haben Sie Laura das gesagt?«, fragte Garcia.
    Â»Ja, aber sie wollte mir nicht zuhören. Sie dachte, ich wäre bloß eifersüchtig. Dabei habe ich doch nur versucht, sie zu beschützen.«
    Hunter zog einen Schnappschuss aus einer mitgebrachten Mappe. Es war eins der Fotos aus der Daniel Rossdale Art Gallery. Das, auf dem der große, dunkelhaarige Fremde zu sehen war, der mit Laura Telefonnummern ausgetauscht hatte. Er stand neben ihr und schaute in die Kamera. Hunter legte das Foto vor Patrick auf den Schreibtisch. »Ist das der Mann, den Sie meinen?«
    Patrick beugte sich vor. Seine Brauen zogen sich zusammen. »Ja, das ist er.«
    Â»Und Sie haben ihn vorher noch nie gesehen?«
    Â»Nicht vor diesem Abend, nein.«
    Hunters Handy klingelte in seiner Tasche.
    Â»Detective Hunter«, meldete er sich, dann lauschte er lange Zeit schweigend. Seine Augen leuchteten auf, während er sich zu Garcia umdrehte.
    Â»Sie machen Witze.«
    34
    Â»Wo genau fahren wir eigentlich hin?«, fragte Garcia, als er den Wagen aus der Parklücke lenkte.
    Â»Norwalk«, sagte Hunter und tippte die Adresse, die man ihm per Telefon durchgegeben hatte, ins Navigationsgerät ein.
    Einer der Polizisten, die mit dem Foto des Unbekannten die Kunstgalerien abgeklappert hatten, war fündig geworden. Der Besitzer einer exklusiven Galerie in Manhattan Beach hatte ihn auf dem Foto wiedererkannt. Neun Monate zuvor hatte er während einer Ausstellung ein Bild von Laura Mitchell erworben.
    Die meisten Kunstgalerien bitten ihre Kunden, das erstandene Bild bis zum Ende der Ausstellung in der Galerie hängen zu lassen. Zu diesem Zweck nahm die Manhattan Beach Gallery stets Namen und Telefonnummer eines jeden Kunden auf.
    Der Mann hieß James Smith.
    Norwalk liegt siebzehn Meilen südöstlich vom Stadtzentrum und ist größtenteils ein mittelständisches Wohnviertel. Hunter und Garcia brauchten fünfundfünfzig Minuten von der South Figueroa Street bis zu der Adresse im ärmeren Teil von Norwalk.
    Smith’ Apartment lag in einem sechsstöckigen Haus voller Sozialwohnungen. Der alte, graue Betonkoloss hatte schmutzige Fensterscheiben und benötigte dringend einen frischen Anstrich. Garcia parkte den Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Fünf junge Männer, die ein Stück entfernt Basketball spielten, hielten abrupt inne. Fünf Augenpaare folgten Hunter und Garcia, als sie über die Straße gingen.
    Â» Qué pasa , Bullen?«, rief der Größte und Muskulöseste von ihnen. Sein nackter Oberkörper glänzte vor Schweiß. Brust, Arme und Hals waren fast vollständig mit Tattoos bedeckt, von denen Hunter einige als Gefängnistattoos erkannte. » Qué quieres aquí, puercos? « Er ließ den Ball fallen und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. Die anderen vier stellten sich hinter ihm auf wie eine Verteidigungslinie.
    Â» No somos policías «, sagte Hunter und hielt seine Mitgliedskarte für den Fitnessclub in die Höhe. Er wusste, dass die Jungs zu weit weg waren, um lesen zu können, was dar­aufstand. »Ich bin von der Wohnungsbaubehörde.« Dann deutete er mit einem Kopfnicken auf Garcia. »Und mein Kollege ist vom Sozialamt.«
    Schlagartig verflüchtigte sich die knallharte Attitüde der Jungs.
    Â»Scheiße, Alter, ich muss los«, sagte einer mit Brille und sah auf die Uhr. »Ich hab in einer Stunde ein Vorstellungsgespräch.«
    Â»Ja, ich auch«, meinte ein Dünner mit kahlrasiertem Schädel.
    Sie alle nickten und murmelten auf Spanisch vor sich hin, während sie sich eilig zerstreuten und dabei ihre Handys zückten.
    Garcia konnte sich das Schmunzeln nicht verkneifen.
    Die Eingangshalle des Gebäudes war genauso vernachlässigt wie der ganze Rest: schmutzige Wände, Wasserflecken an der Decke. Der schale Gestank von Zigarettenqualm empfing sie, als sie durch die Tür aus Glas und Stahl gingen.
    Â»Welcher Stock?«, fragte Garcia.
    Â»Vierter.«
    Garcia machte Anstalten, den Knopf für den Aufzug zu drücken.
    Â»Bist du lebensmüde?«, sagte Hunter lachend. »Schon gemerkt, wie es hier aussieht? Das Risiko ist mir zu hoch.« Er deutete auf das Treppenhaus. »Ich gehe auf Nummer sicher.« Zwei Stufen auf einmal nehmend, stiegen sie in den vierten Stock hinauf.
    Der Korridor war lang, schmal und schlecht beleuchtet. Es

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