Der Knochendieb
sie einige Zeit im Wasser gelegen hat.«
Driscoll beugte sich über die angeschwemmten Überreste und suchte die Leiche sowie deren unmittelbare Umgebung nach einem Führerschein oder irgendeiner anderen Form von Ausweis ab, konnte aber nichts dergleichen entdecken. Doch auf einmal sah er eine Art Markierung am rechten Arm des Opfers.
»Was ist das?«, fragte er.
»Was ist was?«, erwiderte der ältere Detective.
»Holen Sie den Leichenbeschauer und den Fotografen von der Spurensicherung«, verlangte Driscoll.
Der Lieutenant hütete sich davor, die Leiche anzufassen. Wasserleichen waren empfindlich, und wenn man nicht aufpasste, explodierten sie einem aufgrund der Gase, die sich in ihnen angesammelt hatten, mitten ins Gesicht oder fielen einfach auseinander wie zerkochtes Fleisch. Sollten sich lieber die Experten mit der Toten befassen. Die Beamten der Hafenpolizei konnten das gut, doch der Leichenbeschauer konnte es noch besser.
»Ja, Lieutenant?« Das war Jasper Eliot, der Assistent des amtlichen Leichenbeschauers.
»Sehen Sie das da? Direkt auf dem Unterarm? Sieht aus wie eine Tätowierung oder so was. Können Sie es erkennen?«
Vorsichtig schob Eliot den Torso ein Stück zur Seite, um die Sicht auf den Unterarm freizugeben. »Das hier, Lieutenant?«
»Ja, genau das. Die Spurensicherung soll eine Nahaufnahme davon machen. In einer Stunde will ich eine Vergrößerung davon in meinem Büro haben.«
Der kriminaltechnische Fotograf machte mehrere Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven. Als er fertig war, beugte Driscoll sich vor, um noch einmal genauer hinzusehen. »Verdammtes Schwein«, knurrte er.
Driscoll wusste auf Anhieb, was er vor sich hatte. Dieser Geisteskranke sorgte gern für die Identifikation seiner Opfer, und die Identität dieser armen Frau war in die Haut ihres Unterarms geritzt worden.
Es war eine nur schwer entzifferbare Inschrift in schwarzer Tinte.
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»Margaret, unser Killer treibt Spielchen mit uns. Er hat uns einen Hinweis hinterlassen und möchte, dass wir ihn entziffern.«
»Für mich sieht das aus wie eine Tätowierung, von der ein paar Buchstaben abgegangen sind.«
»Was meinst du? Sollen wir das nach Quantico schicken? Vielleicht kann uns die FBI-Dechiffrierabteilung sagen, was es bedeutet.«
»Ich weiß nicht, John. Santangelo verlangt bestimmt
deinen Kopf, wenn er erfährt, dass du das FBI aufgefordert hast, sich in unseren Fall einzumischen.«
»Ist mir klar, aber wie viele Frauen müssen noch sterben, nur weil er zu stolz ist, um andere um Hilfe zu bitten?«
»Da ist was dran.«
»Okay, dann sieh mal zu, wie weit du mit deinen eigenen Entzifferungsversuchen kommst, aber sowie die Fotos eintreffen, schick einen Satz per Express nach Quantico. Wen kennen wir denn bei den Feds?«
»Cedric kennt jemanden bei der Drogen-Sonderkommission.«
»Gut. Cedric soll sich mit seinem Kumpel in Verbindung setzen und ihn bitten, einen Anruf für uns zu tätigen. Vielleicht kann ja die Dechiffrierabteilung an der Sache arbeiten und es für sich behalten.«
»Mach ich.«
»Okay. Und jetzt sollen alle mal hierherkommen.«
Margaret holte die Ermittler vom lokalen Revier, die Hafenpolizei und die Leute von der Spurensicherung. Als alle versammelt waren, ergriff Driscoll das Wort. »Hören Sie mir bitte gut zu. Als Erstes will ich wissen, wo die Leiche hergekommen ist. Und zweitens, wie sie hierhergekommen ist. Hafenpolizei, Sie verständigen bitte die Küstenwache. Sie sollen ihre Gezeitentabellen zu Rate ziehen. Vielleicht können sie dann rekonstruieren, wo die Tote ins Wasser geworfen wurde. Lassen Sie sich zumindest eine brauchbare Schätzung von ihnen geben. Das Team von der Spurensicherung wartet bitte hier, bis die Ebbe einsetzt. Dann sammeln Sie jeden Fetzen Papier, jeden Flaschendeckel und jedes bisschen Müll, der am Strand liegt, und untersuchen ihn. Vielleicht haben wir ja Glück.«
Driscoll wandte sich an den älteren Detective. »Sie und Ihre Leute fahren mit der Leiche in die Rechtsmedizin. Die Obduktion soll noch heute vorgenommen werden. Sorgen Sie dafür, dass alles korrekt gemacht und nichts übersehen wird. Informieren Sie mich über das Obduktionsergebnis. Wenn sie Wasser in der Lunge hatte, will ich das wissen. Womöglich hat ihr dieses kranke Schwein beim Ertrinken zugesehen, bevor er sie aufgeschlitzt hat. Oder vielleicht hat er sie erst ausgeweidet und sie dann von einem Boot aus ins Wasser geworfen. Ermitteln Sie, was sie im Magen
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