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Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt

Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt

Titel: Der Knochenleser - Der Gruender der legendaeren Body Farm erzaehlt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bass Jon Jefferson
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gelangte ich zu Durchschnittswerten von 3452 Gramm für die Männer und 2770 Gramm für die Frauen.
    Unter Browns aufmerksamen Blicken schüttete ich das Material aus den Tüten auf ein sauberes Metalltablett und siebte es dann durch ein Metallgitter, das mit einer Maschenweite von vier Millimetern auch sehr kleine Stücke zurückhielt. Die Tüten enthielten eindeutig Bruchstücke verbrannter menschlicher Knochen: die Brocken waren zwar klein, aber an einigen konnte ich auf Grund der glatten, gebogenen Oberfläche erkennen, dass sie von einem Hüftgelenkskopf am Oberschenkelknochen oder einem Oberarm stammten. Weiterhin fand ich ein Knochenstück aus der Hand, ein anderes aus einem Fuß und kleine Fragmente von Mittelfußknochen, Rippen, Oberschenkel und Schienbein.
    Aber der größte Teil dessen, was in dem Sieb hängen blieb, war nicht menschlichen Ursprungs. Zum Beispiel fand ich eine Metallklammer - und zwar nicht den Typ, den man zum Zusammenheften von Papieren verwendet, sondern ein großes, schweres Exemplar; es hatte vielleicht einmal eine Pappkiste zusammengehalten, wie Bestattungsunternehmen sie zum Transport der Leichen ins Krematorium verwenden. (Normalerweise wird die Leiche bei der Einäscherung einfach in der Transportkiste belassen, und man schiebt diese im Ganzen in den Ofen; das vereinfacht die Handhabung, und gleichzeitig löst man damit das Problem, dass der Karton sonst als biologisches Gefahrengut entsorgt werden müsste. Anschließend werden Klammern und ähnliche Metallgegenstände mit einem starken Magneten entfernt.) Außerdem hatte das Sieb einige Stücke festgehalten, die nach verbranntem Holz aussahen, und auch einige schwarze Stofffetzen hatte ich gefunden. Über den Stoff wunderte ich mich, denn der verbrennt normalerweise schon bei wenigen hundert Grad, ein Krematoriumsofen dagegen erreicht in der Regel Temperaturen von 900 bis 1000 Grad. Am rätselhaftesten aber waren zahlreiche Kugeln von der Größe einer Murmel, die aus einer flauschigen weißen Substanz bestanden. »Fusselbällchen« - ein besseres Wort fiel mir dafür nicht ein. Die Kügelchen wogen so gut wie nichts, machten aber einen beträchtlichen Teil des Volumens aus. Waren sie als Verunreinigung zufällig hineingeraten oder hatte man sie absichtlich als Füllmaterial hinzugegeben? Etwas Ähnliches hatte ich noch nie gesehen, und das sagte ich Brown auch. Ich bot ihm an, im Labor der University of Tennessee eine Analyse vorzunehmen; er erwiderte, das sei eine gute Idee, bedankte sich und ging.
    Ich griff nach dem Telefon und rief einen Bekannten an, der auf Textilien spezialisiert war. Er erklärte sich sofort bereit, sich die Fusselbällchen genauer anzusehen. Ein Professor vom Zentrum für Waldprodukte der Universität wollte die Stücke analysieren, bei denen es sich um Holz zu handeln schien. Ich sorgte dafür, dass die beiden entsprechende Proben erhielten.
    Bei den Untersuchungen würde sich herausstellen, worum es sich bei den Bruchstücken nichtmenschlichen Ursprungs handelte, die das Vier-Millimeter-Drahtnetz ausgesiebt hatte. Damit blieb aber noch der größte Teil des Materials, mehr als ein Kilo Pulver und sehr kleine Teilchen, die durch das Netz gefallen waren. Auf den ersten Blick sah das Material dunkler aus als die Asche von Menschen, die ich in den letzten 40 Jahren hin und wieder zu Gesicht bekommen hatte, aber ich wusste ganz genau, dass ich vor Gericht genauere Angaben darüber machen musste, worum es sich hier handelte - oder worum es sich nicht handelte.
    Brown hatte in unserem ersten Gespräch erwähnt, dass die Asche des Tri-State Crematory manchen Hinweisen zufolge möglicherweise Zementpulver enthielt; bei der Durchsuchung des Geländes hatten die Behörden nämlich zahlreiche Zementsäcke gefunden. Zement sieht ganz ähnlich aus wie die Asche, die bei der Verbrennung und Pulverisierung menschlicher Knochen entsteht, und deshalb schien es durchaus denkbar, dass das Krematorium den Familien kleine Tüten mit Zementpulver geschickt hatte, wenn es keine echte Asche besaß. Nun suchte ich in der wissenschaftlichen Literatur nach einem einfachen Test, mit dem ich Zement nachweisen konnte.
    Zement besteht vorwiegend aus Kalksteinpulver, das heißt aus Calciumcarbonat. Wenn Geologen schnell feststellen wollen, ob es sich bei einem Brocken um Kalkstein handelt, träufeln sie einfach ein paar Tropfen Salzsäure darauf. Beginnt die Flüssigkeit auf dem Stein zu schäumen, ist es Kalkstein.
    Ich besorgte mir

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