Der Köder
Art
Gute-Reise-Dinner.»
«Du solltest mit ihm schlafen», verordnete Annie. «Das tut
Männern immer gut.»
Harley drehte sich jetzt tatsächlich um und sah Grace an. «Das ist doch nicht dein Ernst! Du hast noch nicht mit ihm geschlafen? Ich dachte, der Typ ist Italiener.»
«Ich finde, wir sollten den Namen auf den Bus malen», flötete
Roadrunner dazwischen und wechselte dadurch abrupt das Thema.
«Das hier ist kein Bus, Blödmann, aber den Namen
draufzumalen, ist gar keine schlechte Idee. Ich sehe es schon vor mir.
‹Chariot› in großen handgeschriebenen Buchstaben vorne drauf und
auch an den Seiten…»
Annie reagierte entsetzt. «Ihr habt die Firma in ‹Chariot›
umbenannt?»
«Nein, nein, Harley hat nur den Bus, der kein Bus ist, ‹Chariot›
genannt. Er hat doch einen Namen für alles. Möchtest du wissen, wie er seinen Pimmel nennt?»
«Um Gottes willen, nein.»
«Aber das habe ich sowieso nicht gemeint, Harley. Wir sollten
den Namen der Firma auf den Bus malen. Gecko, Incorporated. Ich
sehe schon die grünen Buchstaben, und das G könnte vielleicht der zusammengerollte Eidechsenschwanz sein.»
Annie und Grace sahen einander an. Harley strich sich nur mit
einer großen Hand von der Stirn bis zum Kinn.
«Wir werden diese Firma nicht nach einem fiesen kleinen Reptil
benennen», sagte Annie mit aller Bestimmtheit.
Roadrunner schmollte: «Na ja, bis jetzt habe ich nicht gehört,
dass einer von euch einen neuen Namen vorgeschlagen hat.»
«Ich habe darüber nachgedacht», sagte Grace leise, und alle
sahen sie an. «Nennen wir sie Monkeewrench.»
Eine ganze Weile blieben alle stumm.
«Der Name hat eine ziemlich schlechte Presse gehabt, Grace»,
sagte Harley.
«Das haben die USA auch, und trotzdem hat niemand
vorgeschlagen, sie umzubenennen.»
Annie grübelte ein wenig darüber nach und streckte dann die
Hand aus, um Grace das Knie zu tätscheln. «Gefällt mir», sagte sie lächelnd. «Das ist es nämlich, was wir sind.»
KAPITEL 44
Angenehm warme Tage, kühle Nächte. Das war es, was die
kanadische Kaltfront zurückgelassen hatte, als die Stürme der
vergangenen Nacht vorüber waren. Um halb sieben war die
Temperatur bereits auf fünfzehn Grad gesunken, und Magozzi stand
in einem dicken schwarzen Sweatshirt auf seiner Vorderveranda und fragte sich, wie es wohl sein mochte, an einem Ort zu leben, an dem die Temperatur nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden um
mehr als zwanzig Grad steigen oder fallen konnte. Langweilig,
wahrscheinlich. Einer Menge Bürgern von Minnesota würde
jedenfalls der Gesprächsstoff ausgehen.
Körper, die sich während der einwöchigen Hitzeperiode einen
Sonnenbrand geholt hatten, waren jetzt in Trainingsanzüge und
Anoraks gehüllt, um ihr abendliches Jogging zu absolvieren oder
ihre Hunde mit den lang heraushängenden Zungen kurz auf dem
Gehsteig auszuführen, bevor sie wieder nach Hause eilten. Ein
strammer, kalter Wind wehte heute Abend, und Magozzi konnte
bereits den Rauch von verbranntem Holz aus den Schornsteinen der
Nachbarschaft riechen.
Es war der richtige Abend für ein Kaminfeuer. Er hatte alles
dafür vorbereitet und dann auf der leeren Teppichfläche vor dem
Kamin gestanden und sich überlegt, wo er und Grace sitzen sollten.
Er hatte daran gedacht, den Rotwein zu dekantieren und den
Weißwein zu kühlen, hatte den Tisch in der kleinen Küche gedeckt, Gabeln, Messer und Löffel aufgelegt, obwohl er Löffel schon immer für ziemlich nutzlose Utensilien gehalten hatte, dann hatte er sich einen gemütlichen und wohligen Abend vor dem prasselnden Feuer
ausgemalt. Leider hatte er vergessen, dass er keine Möbel besaß, und er hatte bisher Grace MacBride nicht auf dem Fußboden sitzen
sehen. Es würde ihr nicht gefallen. Es dauerte zu lange, vom
Fußboden aufzuspringen, um auf jemanden zu schießen, wenn es
notwendig wurde, und Grace verbrachte ihr Leben in der Annahme,
es könne jederzeit notwendig werden.
«Lass mich dir ein Wort verraten», hatte Gino am Nachmittag
gesagt, als er erfahren hatte, dass Grace tatsächlich zur Abwechslung einmal Magozzi in seinem Haus besuchen würde. «Laubenvogel.»
«Danke, Gino. Ich werde das Wort auf alle Zeit in Ehren halten.»
«Sei kein Klugscheißer. Ich versuche nur, dir ein bisschen
Bildung zu vermitteln.»
«Okay.»
«Die männlichen Laubenvögel – es gibt eine ganze Masse
verschiedener Arten – bauen kunstvolle Nester auf dem Boden, wie
kleine tragbare
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