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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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Höhlen aus Zweigen und Geäst und Ranken und all
    so 'nem Scheiß. Dann fliegen sie los, um hübsche Sachen zu
    besorgen, zum Beispiel Blütenblätter oder funkelnde Steine, die
    verteilen sie übers ganze Nest, damit es schön aussieht. Auf diese Weile locken sie die Weibchen an. Der mit der hübschesten Laube
    gewinnt. Unglücklicherweise ist die Moral dieser kleinen Geschichte jedoch, dass du, Leo, mein Freund, die hässlichste Laube der ganzen Stadt hast.»
    Magozzi seufzte und blickte über seinen schäbigen Rasen mit den
    vertrockneten Fichten, sah den einzelnen Stuhl auf der Veranda und den Weber-Grill, dessen Beine mit Klebeband repariert worden
    waren. Er überlegte kurz, ob er nach ein paar funkelnden Steinen
    graben sollte, aber schließlich hob er nur die Rolle Klebeband auf, die neben dem Grill lag, und ging nach drinnen. Mehr konnte er so kurzfristig nicht tun.
    Um Punkt sieben Uhr öffnete er die Vordertür und sah Grace vor
    sich, die auf seiner Veranda stand. Er war ziemlich zufrieden mit sich, denn er hatte sie ohne einen einzigen funkelnden Stein hierher gelockt.
    Sie trug einen knöchellangen Wildledermantel mit Fransen, in
    dem er sie noch nie gesehen hatte. Die englischen Reitstiefel
    darunter waren eine Art Kulturschock, aber zu ihr passte es.
    Schwarze Locken fielen leicht auf ihre Schultern, blaue Augen
    lächelten ihn an, auch wenn ihre Lippen es nicht taten.
    Er nahm ihr den Einkaufsbeutel ab, den sie in einer Hand hielt,
    und sah auf den Laptop, den sie in der anderen Hand trug. «Wollen wir Computerspiele spielen?»
    «Später», erwiderte sie, marschierte in das Haus, als würde es ihr gehören, und nahm alle Atemluft in Besitz. «Ich möchte dir erst dein Geschenk geben.»
    Er schloss die Tür und stand ihr in der kleinen Vorhalle
    gegenüber, die schnell zu seinem Lieblingsraum im Haus wurde. An
    einer Wand stand ein schmaler Tisch, auf den er seine Schlüssel
    warf, und daher betrachtete er den Raum auch als voll möbliert.
    Grace setzte den Laptop ab, richtete sich auf und griff links und rechts an die Mantelkanten, die Ellbogen angewinkelt. «Bist du
    bereit, Magozzi?»
    «Ich weiß nicht. Spielst du die Exhibitionistin?»
    Das Lächeln schaffte es jetzt doch hinunter zu ihren Lippen, als
    sie den Mantel öffnete und zu Boden gleiten ließ. Irgendwie, dachte Magozzi, hatte sie sich tatsächlich vor ihm entblößt. Denn trotz ihrer Jeans, der Stiefel und des schwarzen T-Shirts musste sie sich nackt fühlen, denn sie trug ihre Sig Sauer nicht.
    Sein Blick huschte automatisch zu ihrem Knöchel, um den
    Derringer zu suchen, den sie stets umschnallte, wenn sie das
    Schulterhalfter nicht trug. Aber er war auch nicht da. «Also schön, Grace, wo sind sie?»
    «Zu Hause im Waffensafe. Beide.»
    «Du bist ohne eine Waffe den ganzen Weg hierher gefahren?»
    Ihre Augen funkelten wie die eines Kindes. «Ja. Aber, Magozzi,
    ich dachte, ich müsste sterben.»
    Er hielt die Lebensmitteltüte fest an sich gepresst, spürte, dass etwas Weiches zwischen seinen Armen gequetscht wurde, und
    grinste wie ein Narr. «Das ist ein tolles Geschenk, Grace.»
    «Ich habe dir ja gesagt, dass es dir gefallen wird.»
    Magozzi vermutete, dass es wahrscheinlich keinen anderen Mann
    auf der Welt gab, der es für ein großartiges und hoffnungsvolles
    Geschenk hielt, wenn eine Frau zustimmte, unbewaffnet mit ihm zu
    Abend zu essen. Aber wer sollte es auch verstehen. Grace hatte ihm gerade einen Riesenschritt vorwärts zum Geschenk gemacht.
    Magozzi schenkte Wein ein, während Grace die Lebensmitteltüte
    auspackte und den Herd einschaltete. Er bemerkte eine flache
    Kasserolle, die mit Alufolie abgedeckt war. «Das riecht ja
    fantastisch.»
    «Beef Wellington.»
    «Ausgezeichnet.» Magozzi konnte sich zwar nicht an das Rezept
    für Beef Wellington erinnern, aber er nahm an, dass es etwas aus
    dem Backofen war, um das viel Brimborium gemacht wurde.
    «Warum machst du nicht etwas Platz auf dem Tisch und baust
    meinen Laptop auf? Während wir warten, bis das hier heiß geworden ist. Ich möchte dir zeigen, was ich mir von Morey Gilberts Computer runtergezogen hab.»
    Magozzi zögerte, denn es kam ihm vor, als sei er in eine andere
    Dimension katapultiert worden. Innerlich hatte er in dem Moment
    mit dem Fall abgeschlossen, als er den ersten Schuss auf Jeff
    Montgomery abgefeuert hatte. Ihm war völlig entfallen, dass er
    Moreys Bürocomputer zu Grace hatte schicken lassen.
    Ihre Finger flogen über die Tasten und

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