Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
Vom Netzwerk:
geschrieben stand: Grafton,
Buckingham nach Daventry, 2 stdn 20 min ; und da war ein vierzigpfündiger
Lachs, mit Awe
43 Min. Bulldog deklariert; außerdem ein ganz lebensechter Basilisk mit
der Beschriftung crowhurst otter hounds in Antiqua. Ferner waren da Wildschweinhauer
und Klauen von Tigern und Pardeln, hübsch symmetrisch angeordnet, und ein
großer Kopf von Ovis Poli, sechs lebende Ringelnattern in einer Art Aquarium,
ein paar in einem gläsernen Zylinder hübsch hergerichtete Nester der
Einsiedlerwespe, ein gewöhnlicher Bienenkorb, dessen Bewohner ungehindert
durchs Fenster ein- und ausfliegen konnten; zwei junge Igel in Baumwolle; ein
Dachs-Pärchen, das beim Erscheinen des Zauberers sogleich in lautes Jik-jik-jik-jik ausbrach; zwanzig Kästen, die Kleberaupen und sechs Gabelschwänze und sogar
einen zwergwüchsigen Oleander enthielten – jede Spezies hatte ihre Fraßpflanze
–; ein Gewehrschrank mit allen möglichen Waffen, die erst im nächsten halben
Jahrtausend erfunden werden würden, ein Angelbehälter dito, eine Kommode voller
Lachsfliegen, von Merlin selber gebunden; eine zweite Kommode, deren
Schubladen Etiketten trugen: Mandragora,
Mandrake, Old Man’s Beard usw.; ein Strauß Truthahnfedern und Gänsekiele
zur Herstellung von Schreibfedern, ein Astrolabium, zwölf paar Stiefel, ein
dutzend Fangnetze, drei Dutzend Kaninchendrähte, zwölf Korkzieher, einige Ameisennester
zwischen zwei Glasscheiben, Tintenfläschchen jeder nur möglichen Farbe von Rot
bis Violett, Stopfnadeln, eine Goldmedaille für den besten Scholaren in
Winchester, vier oder fünf Registrierapparate, ein Nest mit lebenden
Feldmäusen, zwei Schädel, reichlich Kristall, venetianisches Glas,
Bristol-Glas, ein Fläschchen Mastix-Firnis, etwas Satsuma-Porzellan, etwas
Cloisonne, die vierzehnte Auflage der Encyclopedia Britannica (durch die
Effekthascherei der volkstümlichen Tafeln einigermaßen beeinträchtigt), zwei
Malkästen (einer für Öl, einer für Aquarell), drei Globen der bekannten
geographischen Welt, ein paar Fossilien, der ausgestopfte Kopf einer Giraffe,
sechs Ameisen, etliche gläserne Retorten, Kessel, Bunsenbrenner usw. dazu ein
kompletter Satz Zigarettenbilder mit Wildgeflügel, gemalt von Peter Scott.
    Merlin nahm seinen Spitzhut ab, als er diese Kammer
betrat, da er für die Decke zu hoch war, und sogleich gab es ein Gewirbel in
einer der dunklen Ecken, ein furioses Flügelgeflatter, und schon saß eine
lohfarbene Eule auf dem schwarzen Käppchen, das seinen Schädel schützte.
    »Oh, was für eine hübsche Eule!« sagte Wart.
    Doch als er zu ihr ging und die Hand ausstreckte,
machte sich die Eule noch einmal so groß, hockte da, steif wie ein Feuerhaken,
schloß die Augen, so daß sie nur noch durch einen ganz schmalen Schlitz sehen
konnte – wie man’s beim Versteckspielen tut, wenn man die Augen zumachen soll –
, und sagte mit unschlüssiger Stimme: »Ist keine Eule.«
    Dann schloß sie ihre Augen vollends und drehte den
Kopf zur Seite.
    »Ist nur ein Junge«, sagte Merlin.
    »Ist kein Junge«, sagte die Eule hoffnungsvoll,
ohne sich umzudrehen.
    Die Entdeckung, daß die Eule sprechen konnte,
überraschte Wart derart, daß er seine guten Manieren vergaß und noch näher
trat. Hierdurch wurde der Vogel so nervös, daß er einen Klecks auf Merlins
Kopf machte – der ganze Raum war schon ziemlich weiß von lauter Exkrementen –
und auf die äußerste Schwanzspitze des Corkindrill flog, wo er unerreichbar
war.
    »Wir bekommen so wenig Besuch«, erklärte der Zauberer
und wischte sich den Kopf mit einer abgetragenen Pyjama-Hälfte, die er zu
diesem Zweck bereithielt, »daß Archimedes sich vor Fremden ein wenig fürchtet.
Komm, Archimedes, hier ist ein Freund von mir; er heißt Wart.«
    Dabei streckte er seine Hand der Eule entgegen, die
wie eine Gans über den Rücken des Corkindrill gewatschelt kam – sie watschelte
gestelzt, um ihren Schwanz vor Schaden zu bewahren – und mit allen Anzeichen
des Widerstrebens auf Merlins Finger hüpfte.
    »Halt mal deinen Finger hoch und leg ihn hinter
ihre Beine. Nein, unters Gefieder.«
    Als Wart dies getan hatte, bewegte Merlin die Eule
behutsam nach hinten, bis ihre Läufe an Warts Finger stießen, so daß sie
entweder rückwärts auf den Finger steigen mußte oder das Gleichgewicht verlor.
Sie trat auf den Finger. Wart war entzückt und stand still, während sich die
befiederten Zehen um seinen Finger schlössen und die scharfen Krallen ihn in
die Haut

Weitere Kostenlose Bücher