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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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als wir sie zuletzt hatten.« Sie wandte sich zum Gehen.
    »Warte«, sagte Iseppo.
    Erstaunt drehte sie sich um. »Was ist?«
    »Ich muss noch dringend mit dir und den anderen reden.« Er räusperte sich. »Sehr herzlich möchte ich euch alle zu dem Leichenschmaus einladen, den ich vorbereitet habe. Ich kann nicht sehr gut kochen, aber ich habe mir Mühe gegeben und hoffe, dass ihr kräftig zulangt. Während wir essen, möchte ich euch etwas Wichtiges mitteilen.«
    »Du hast gekocht ?«, fragte Franceschina.
    »Nur ein dürftiger Versuch«, sagte Iseppo. »Mit deinen Künsten werde ich mich niemals messen können. Außerdem ist es nur Suppe, etwas anderes kann ich nicht.«
    »Auch Suppe kochen will gelernt sein«, sagte sie.
    »Ich hoffe auf lehrreiche Ratschläge, falls es dir nicht mundet«, gab er demütig zurück.
    »Die werde ich dir erteilen, falls nötig.« Sie lächelte gnädig und sah dabei in ihrem ausladenden schwarzen Trauergewand aus wie eine dicke Madonna. Immer, wenn sie nicht hinschaute, verschlang Rodolfo sie mit den Augen, das Gesicht eine einzige Leidensmiene, sodass ich mich fragte, wann sie es wohl endlich bemerkte.
    Und so landeten wir alle wenig später an dem großen Esstisch in der Küche der Ca’ Contarini. Iseppo trug die Suppe auf, die erstaunlich gut schmeckte. Wir sparten nicht mit Lob, auch nicht Franceschina, die ganze vier Teller auslöffelte. Sogar Elena vertilgte eine Portion. Ihre Augen waren vom Weinen geschwollen, aber sie kam mir bei aller Trauer nicht mehr ganz so apathisch vor. Ob es an der guten Suppe lag oder daran, dass wir alle seit langer Zeit wieder zusammensaßen, war schwer zu sagen, aber ich war schon froh, dass sie aufgehört hatte zu weinen.
    Iseppo war sichtlich aufgeregt, nicht wegen der Suppe, sondern wegen der Ansprache, die er an uns richten wollte. In nervöser Erwartung rutschte er auf seinem Schemel hin und her, und als auch der Letzte endlich den Löffel zur Seite legte, sprang er wie von einer Hornisse gestochen auf und breitete die Arme aus. »Incomparabili! Freunde! Hinterbliebene!« Er hielt inne, offenbar in der Erkenntnis, dass er zu laut und zu theatralisch begonnen hatte. Nach mehrmaligem Räuspern fuhr er in gemäßigter Tonlage fort: »Marco hat das Stück fertig geschrieben.«
    Peinlich berührt fuhr ich zusammen. Ich hatte alles Mögliche erwartet, aber nicht das. Dunkel erinnerte ich mich, dasser mich kurz vor dem Einschlafen danach gefragt hatte, aber wirklich nur sehr dunkel, denn ich war, betäubt von dem Lavendelduft, schon fast im Land der Träume gewesen.
    Bevor jemand am Tisch dazu eine Bemerkung machen konnte, sprach Iseppo weiter. »Baldassarre hatte einen großen letzten Wunsch, den er in den vergangenen Wochen nicht nur einmal, sondern mehrfach äußerte.« Iseppo legte sich die Hand auf die Brust. »Iseppo, sagte er zu mir, wenn ich einen letzten Wunsch frei hätte, was glaubst du, wäre das? Nun, sagte ich, gewiss würdet Ihr wollen, dass wir ein ordentliches Stück Gold aus dem philosophischen Ei herausholen. Aber Baldassarre verneinte.« Vehement schüttelte Iseppo den Kopf, als wolle er unterstreichen, wo Baldassarres wahre Präferenzen lagen. »Sein größter Wunsch war ein anderer. Mehr als alles auf der Welt wollte er, dass die Incomparabili wieder zusammenkommen, um das neue Stück aufzuführen.«
    Elena hob den Kopf und blickte ihn mit gerunzelter Stirn an. »Mit mir sprach er nie darüber.«
    »Weil du in letzter Zeit deine eigenen Sorgen hattest«, sagte Cipriano. Er zuckte die Achseln. »Mir sagte er auch nichts davon, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er es in Iseppos Beisein tat. Er vertraute ihm völlig, so viel ist sicher.«
    Caterina und Bernardo schauten skeptisch drein, äußerten sich aber nicht.
    »Mir hat er es gesagt.« Meine Stimme klang in der engen, überhitzten Küche rau und fremd. Im Lügen war ich noch nie gut gewesen. Mir brach der Schweiß aus, als alle Gesichter sich mir zuwandten. Ich sah Erstaunen und Wehmut, aber nicht den leisesten Hauch von Ungläubigkeit. »Er wollte unbedingt, dass wir es versuchen«, setzte ich noch eins drauf.
    »Und wenn es nur ein einziges Mal ist!«, schloss sich Iseppo emphatisch an. »Er sagte: Wüsste ich, dass es nur ein einziges Mal aufgeführt wird, dann kann ich diese Welt in Frieden verlassen.«
    Bernardo schnaubte. »Wie sollen wir das Stück aufführen, wenn er nicht mehr da ist, um mit uns aufzutreten? Hatte er dafür vielleicht auch einen letzten

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