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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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von einem Lakaien geöffnet, der sich von Ciprianos Auftreten mindestens genauso schnell betören ließ wie zuvor Matilda. Er überschlug sich förmlich in seinem Eifer, Franceschina an die Tür zu holen.
    Sie war, bedingt durch ihren Zustand, als Einzige von den Incomparabili fülliger geworden, was sogar trotz des weit geschnittenen Gewandes gut zu sehen war. Auch ihre Wangen wirkten voller, und mit ihrer rosig durchbluteten Haut und dem schimmernden, zu einem langen Zopf geflochtenen Haar war sie ansehnlicher denn je.
    Ihre Miene drückte Besorgnis aus, die in offene Furcht umschlug, als Cipriano ihr ernst mitteilte, dass er mit einer schlimmen Nachricht komme.
    »Rodolfo?«, stieß sie hervor. »Ist ihm etwas geschehen?«
    »Na ja, die Verletzung war ziemlich schlimm, aber …«
    »Verletzung?« Sie schrie es fast. »Was für eine Verletzung?«
    »So viel zu Pest und grauen Haaren«, sagte Caterina im Hintergrund.
    »Razzi hat versucht, ihn zu erstechen.« Cipriano räusperte sich. »Rodolfo war im Spital, aber inzwischen ist er wieder bei uns. Ein bisschen zwickt es noch, wo der Degen ihn durchbohrt hat, aber er trägt wieder den Morgenstern, das sagt wohl alles.«
    Franceschinas erschütterter Blick zeigte, dass sie keine Ahnung gehabt hatte.
    »Baldassarre ist tot«, fügte Cipriano ohne Umschweife hinzu. »Das ist der eigentliche Grund, warum wir hier sind. Wir möchten dich bitten, ihm mit uns zusammen die letzte Ehre zuerweisen. Falls du dir wegen Rodolfo Gedanken machst – er wird dich in Ruhe lassen.«
    Sie erblasste und senkte den Blick. Leise versprach sie, zur Beisetzung zu erscheinen. Dann wandte sie sich ab und verschwand wortlos im Haus.

    Die Seelenmesse und die anschließende Beerdigung gingen ebenso unprätentiös wie traurig vonstatten. Elena war bleich und in sich gekehrt. Die meiste Zeit presste sie ein Tuch vor ihr Gesicht, um ihr Schluchzen zu dämpfen. Es schnitt mir ins Herz, doch ich wagte nicht, zu ihr zu gehen und sie zu trösten, denn sie hatte bislang strikt darauf geachtet, dass zwischen uns beiden ausreichend Abstand blieb.
    Auch Iseppo weinte, als wäre der Alte sein eigener Vater gewesen. Mir wurden ebenfalls die Augen feucht, und von den anderen sah ich auch den einen oder anderen ein Tränchen verdrücken.
    Der Priester bemühte sich redlich, Baldassarres Leben in der Grabrede gerecht zu werden, doch er konnte nicht verhehlen, dass er kein Freund des Theaters war. Die hehren Freuden im geheiligten Paradies, so sein Fazit, würden den werten Verblichenen das hohle irdische Treiben und all den nutzlosen, sündigen Flitter bald vergessen machen.
    »Er war das Geld nicht wert, dass wir ihm gegeben haben«, sagte Iseppo, sich ärgerlich die Augen trocken wischend, nachdem unser kleiner Trauerzug den Friedhof hinter der Kirche verlassen hatte.
    »Die Stelle mit dem Flitter hätte er ruhig weglassen können«, stimmte ich zu.
    »Hätte ich gewusst, dass die Grabrede so dürftig ausfallen würde, hätte ich selbst eine gehalten«, grollte Bernardo. Das war seine erste Äußerung an diesem Tag. Er war zeitig aufgestanden und fahl wie ein Geist, aber dafür zeigte er Haltungund war so gut wie nüchtern. Vielleicht hatte Caterina das bewirkt. Oder Franceschina. Beide taten zwar nichts weiter, als einfach nur anwesend zu sein, aber unter ihren Blicken riss er sich merklich zusammen. Worte hatten sie bislang nicht gewechselt, abgesehen von kurzen Begrüßungsfloskeln, doch alle waren sie pünktlich zur Messe erschienen.
    Nur ein Blinder hätte jedoch die verstohlenen Seitenblicke übersehen können, die zwischen ihnen hin und her flogen, ebenso wie zwischen Rodolfo und Franceschina. Als wir nach der Beisetzung auf dem Campo standen, war die Atmosphäre zum Zerreißen gespannt.
    »War es das?«, fragte Caterina leichthin. »Dann kann ich mich wieder auf den Weg machen. Bis zum Abend brauche ich noch meinen Schönheitsschlaf.«
    »Dein Verehrer wird es gewiss zu schätzen wissen«, warf Bernardo grob ein.
    Sie lächelte ihn sonnig an. »Wir sprechen hier nicht von einem Verehrer, sondern von mindestens fünf Dutzend.«
    Ich sah, wie Bernardo die Fäuste ballte, doch dann fügte Caterina überraschend sanft hinzu: »So viele passen in Matildas Kneipe. Dort tanze und singe und bediene ich, falls du es noch nicht wissen solltest. Nicht mehr und nicht weniger. Und nichts anderes.« Sie lächelte traurig in die Runde. »Lebt wohl, ihr guten Incomparabili. Ich wünsche euch allen bessere Zeiten,

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