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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Wunsch?«
    »Das war nicht nötig, denn diese Frage stellte sich nicht.« Iseppo machte eine bedeutungsvolle Pause. »Ich werde seine Rolle spielen.«
    Caterina kicherte, verstummte aber sofort, als Elena sie vernichtend ansah.
    Elena wandte sich an Iseppo. »Bist du sicher, dass du das kannst?«
    »Ich habe Tag und Nacht geprobt«, sagte er schlicht. »Mit deinem Großvater. Ich spielte ihm bei jeder Gelegenheit vor. Wir dachten uns zusammen Gedichte aus, unzählige, bis ich so weit war, sie selbst zu ersinnen, ohne seine Hilfe.« Beschwörend blickte er in die Runde. »Ihr müsst es mich versuchen lassen! Wir alle müssen es versuchen! Für Baldassarre! Für die Incomparabili!«
    Bernardo betrachtete ihn scharf. »Sollen wir uns lächerlich machen? Allen Ruhm verspielen, den wir uns in Jahren harter Arbeit mühevoll erworben haben? Uns einen Ruf einhandeln, der uns wünschen lässt, nie geboren zu sein? Wer gibt uns die Gewähr, dass dieses Wagnis uns nicht endgültig ruiniert?«
    Iseppo hielt seinem Blick stand. »Keiner kann diese Gewähr geben. Es sei denn, wir alle gemeinsam.« Er holte tief Luft.
    »Gemeinsam können wir uns Ruhm erringen,
    sind stark genug, das neue Stück zu geben.
    Warum auch nicht? Ist es nicht unser Leben?
    So lasst vergang’nes Leid uns nun bezwingen!

    Wer auf der Bühne steht, bereit zu singen,
    zum Publikum ein gold’nes Band zu weben,
    nach Anerkennung und Applaus zu streben –
    nur jenem wird der höchste Sieg gelingen!

    Bloß wankelmütig Blut kann hier verzagen,
    weil Wagemut ihm will verderblich dünken!
    So scheut zurück man vor dem wahren Glücke!

    Doch der, der unvergleichlich ist, wird’s wagen!
    Ihm werden Ruhm und tausend Ehren winken!
    Auf seiner Bühne lenkt er die Geschicke!«
    Atemlos verstummte er.
    Ein schallendes Geräusch ließ mich zusammenfahren, im ersten Moment klang es wie eine Ohrfeige, und entsprechend zuckte auch Iseppo zusammen, als hätte ihn jemand geschlagen. Unmittelbar darauf war das Geräusch wieder zu hören, dann abermals, schneller folgend und nun deutlich als Applaus zu erkennen: Bernardo klatschte in die Hände. Seine Miene drückte widerwillige Bewunderung aus. Cipriano fiel sofort voller Begeisterung in den Beifall ein, und dann auch Rodolfo, der seiner Zustimmung mit festem Klopfen auf den Tisch Ausdruck verlieh. Ich wollte nicht zurückstehen und hämmerte mit meinem Löffel gegen die leere Suppenschale.
    »Mich hat er ebenfalls überzeugt«, sagte Caterina lächelnd. »Einen Versuch sollte es wert sein. Gegen ein einziges Mal kann kein Mensch etwas einzuwenden haben. Ich denke, wir alle sind es dem Alten schuldig.«
    »Ich bin dabei«, sagte Franceschina, vermied jedoch, dabei in Rodolfos Richtung zu schauen.
    Elena sagte nichts, aber ein kaum wahrnehmbares Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    Damit war es entschieden. Die Incomparabili waren wieder da.

    Abends nach dem Zubettgehen sagte ich im Dunkeln leise zu Iseppo: »Du warst großartig. Dein Sonett war großartig.«
    »Danke.« Von seiner Seite der Kammer tönte verlegenes Räuspern herüber. »Ich habe es nicht wirklich aus dem Stegreif gedichtet, Marco. Dafür war es zu wichtig. In dem Fall wollte ich nicht improvisieren und habe es mir vorher ausgedacht.«
    »Ich weiß. Aber es war trotzdem großartig.«
    »Und ich habe gelogen!«, sagte er kläglich.
    »Ich auch.«
    »Aber bei mir wiegt es schwerer! Ich fühle mich … durchtrieben! Manchmal erkenne ich mich selbst nicht wieder! Vor weniger als einem Jahr war ich noch ein argloser, frommer Mönch!«
    »Da hast du auch noch nicht gewusst, dass du zum Schauspieler berufen bist. Die müssen gewissermaßen von Berufs wegen lügen. Du lügst übrigens ausgezeichnet!«
    »Ohne deine Unterstützung hätten sie mir nicht geglaubt.«
    »Doch«, sagte ich. »Weil sie es glauben wollten .« Einschränkend fügte ich hinzu: »Wobei offen ist, ob sie uns wirklich glaubten oder nur so taten. Du weißt ja, aufs Schauspielern verstehen sie sich.«
    »Du meinst, wir hätten uns die Flunkerei über Baldassarres letzten Wunsch auch sparen können?«
    »Ein bisschen hat es vielleicht schon geholfen, zumal er es sich tatsächlich gewünscht haben könnte . Aber letztlich hätten sie auch so weitermachen wollen, und sei es auch nur für dieses eine Mal.«
    »Und warum?«
    »Weil es eine Chance für sie ist.«
    »Wieder auf der Bühne zu stehen?«
    »Was sonst«, sagte ich leichthin.
    »Und warum willst du weitermachen?«, fragte Iseppo.
    »Weil

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