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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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Caterina! Sie war von so überwältigender Schönheit, dass sie weit Besseres verdient hatte, als mit diesem seltsamen Trupp über Land zu ziehen und sich um der schnöden Ernährung willen vor fremden Menschen zur Schau zu stellen. Sie hätte die Gemahlin eines Fürsten sein können – ach was, eines Königs! –, doch stattdessen ertrug sie ständig die Anwürfe der rustikalen Franceschina und die Beleidigungen eines Säufers wie Bernardo. Allein diese Duldsamkeit bewies die Reinheit ihres Gemüts und ihre innere Güte.
    Unvermittelt erstand in meiner Phantasie ein Bild, auf dem ich selbst zu sehen war, ganz ähnlich gekleidet wie der Capitano, nur eleganter, angetan mit einem Harnisch aus Metall statt aus Leder und mit kniehohen, maßgefertigten Stulpenstiefeln, am Gurt ein richtiges Schwert.
    Beflügelt von diesem Zukunftsbild, spann ich meine Gedanken fort.
    In meiner Vision war ich älter als jetzt, mindestens sieben Jahre, und damit berechtigt, über mein Erbe zu gebieten (wie viel immer es auch war), und darüber hinaus war ich stolzer Besitzer eines Palazzo mit Scharen von Dienern, sodass ich Caterina das schützende Geleit eines Edelmannes bieten konnte – selbstredend mit der lautersten aller Absichten, indem ich ihr die Ehe antrug.
    Dass ich ein Patrizier war, wusste ich von Onkel Vittore, der mir erzählt hatte, dass er und sein Vater, ebenso wie mein eigener Vater und davor dessen Vater, allesamt im Goldenen Buch der Stadt Venedig eingetragen waren. Nur Männer von Adel wurden in diesem Buch urkundlich aufgenommen, es war ein Geburtsrecht, ebenso wie jenes, als erwachsener Mann imGroßen Rat der Serenissima zu sitzen und die Geschicke einer ganzen Republik mit zu bestimmen.
    »Leider hat es so gut wie nichts zu bedeuten, ein Nobile 17 zu sein«, hatte Onkel Vittore bedauernd bemerkt. »Es kostet mehr, als dass es einbringt, denn Ämter für tausend Patrizier sind nun mal nicht vorhanden, höchstens für ein paar hundert, und die meisten davon sind miserabel bezahlt. Seit der großen Pest und dem letzten Krieg gegen die Osmanen ist es eher schlimmer statt besser geworden mit dem venezianischen Adelsvolk. Viele Nobili sind so arm, dass sie kaum genug zu beißen haben und sich bei Verwandten durchbetteln müssen.«
    Auf mich, so schwor ich mir, würde diese Einschränkung nicht zutreffen, denn ich würde dafür sorgen, dass meine Taten mir Ruhm und Reichtum eintrugen, auf dass ich allen nur denkbaren Anforderungen des Lebens stets gerecht werden konnte, vor allem jener, Caterina ein ehrbarer Gatte zu sein.
    »Wenn du damit fertig bist, Löcher in die Luft zu starren, könntest du vielleicht die Liste mit mir durchgehen«, sagte Elena.
    Abrupt aus meinen glänzenden Zukunftsträumen gerissen, sah ich, dass sie mir ein Papierstück vor die Füße geworfen hatte. Das Blatt war ordentlich beschriftet, in einer sauberen, klecksfreien Handschrift, bei der die Lettern leicht nach links geneigt und teilweise mit Schnörkeln verziert waren.
    »Hast du das geschrieben?«, fragte ich, ohne mir Böses dabei zu denken.
    »Überrascht dich das? Dachtest du, ein dummes, vorwitziges zwölfjähriges Mädchen sollte auch das lieber den Erwachsenen überlassen?«
    Ich wollte aufbegehren, denn allmählich hatte ich ihre Sticheleien satt, doch sie kam mir mit einer resignierten Handbewegung zuvor. »Schon gut, Marco, es tut mir leid. Es istnicht recht von mir, dich zu verspotten. Schließlich bist nicht du der Urheber unserer Sorgen. Ich verspreche, höflicher zu sein, wenn du aufhörst, mich wie ein Kind zu behandeln. Und nun lass uns einfach die Liste durchgehen, ja?«
    Ich nickte zögernd, blieb aber auf der Hut.
    Sie räusperte sich. »Am besten nennst du mir Stück für Stück die einzelnen Posten.«
    Ich räusperte mich ebenfalls. »Zwei Kulissentücher, übereinander verspannt ( Wald, Stadt).«
    »Hängt«, sagte sie.
    »Eine Laute, eine Flöte, eine Trompete, eine Trommel.«
    »Vorhanden.«
    »Eine Schminkschatulle mit Handspiegel.«
    »Habe ich.«
    »Eine Rolle Tau.«
    »Ist hier.«
    »Wozu wird das gebraucht?«, erkundigte ich mich.
    »Lass dich überraschen.«
    »Na gut.« Ich las weiter. »Ein Schwert, ein Messer, eine Muskete, sechs Laternen, ein Kerzenhalter, eine Stange, eine Weinflasche, ein Korb mit Brot, ein weißes Hemd.«
    »Warte.« Sie raschelte in dem Kram, vor dem sie kniete. »Kein Brot mehr da. Wir nehmen meist altbackenes, aber irgendwie kommt es trotzdem ständig weg. Vermutlich hat es jemand an

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