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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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dann vor mich hin.
    Ich erkannte, was es war, bevor es die Tischplatte berührte. Ein Blick, und meine Vermutung bestätigte sich. »Ezra Pickens' Testament und letzter Wille« stand da. 
    »Sie haben dieses Dokument nie gesehen?«, fragte sie. 
    »Nein«, sagte ich, und in meinem Magen tat sich ein Abgrund auf. »Ich habe es nie gesehen.«
    »Aber aus der Überschrift ist ersichtlich, dass es sich um das Testament Ihres Vaters handelt. Würden Sie das als zutreffend bezeichnen?«
    »Es erweckt diesen Eindruck, ja. Doch das müssten Sie sich von Clarence Hambly bestätigen lassen.«
    »Das hat er getan.« Es war alles andere als ein zarter Wink.
    Alles würde bestätigt werden. »Und Sie haben es nie gesehen?«
    »Nein.«
    »Nein, Sie haben es nie gesehen?«
    »Das ist korrekt.«
    Mills nahm das Dokument zurück.
    »Ich gehe zu Seite fünf«, sagte sie. »Dort findet sich ein Satz, der mit einem gelben Marker angestrichen wurde. Die letzten drei Wörter sind dreimal mit roter Tinte unterstrichen. Ich werde es Ihnen zeigen und Sie fragen, ob Sie es jemals gesehen haben.«
    Sie legte das Dokument vor mich auf den Tisch. Das Gefühl der surrealen Ruhe, das mich umgeben hatte, begann zu zerbröckeln.
    »Ich habe es noch nie gesehen«, sagte ich. »Würden Sie die markierte Passage bitte laut vorlesen?«
    Ich merkte, dass Detective Winzkopf sich von der Wand löste. Er kam durch den Raum und blieb hinter Mills stehen. Mit tonloser Stimme las ich die Worte meines Vaters vor; es war eine Stimme aus dem Grab, und sie sprach mein Verdammungsurteil.
    »Meinem Sohn Jackson Workman Pickens hinterlasse ich treuhänderisch verwaltet die Summe von fünfzehn Millionen Dollar.« Die Zahl war rot unterstrichen. Dabei war der Stift fest auf das Papier gedrückt worden, zornig oder in freudiger Erwartung. Ich brachte es nicht über mich aufzublicken. Ich wusste, wie die nächste Frage lauten würde. Mills stellte sie. »Würden Sie uns erklären, wie dieses Dokument, das Sie noch nie gesehen haben, in Ihr Haus gelangt ist?« Ich konnte nicht antworten. Ich konnte kaum atmen. Das Testament meines Vaters war in meinem Haus gefunden worden, Sie hatten ihr Motiv. Plötzlich schlug eine Hand vor mir auf den Tisch. Ich schrak hoch und sah Mills an. »Verdammt, Pickens! Beantworten Sie meine Frage. Wie kommt das hier in Ihr Haus?« Sie redete weiter, schlug mit Worten auf mich ein, wie sie mit der flachen Hand auf den Tisch geschlagen hatte. »Sie haben von dem Testament gewusst«, sagte sie. »Sie haben das Geld gebraucht, und Sie haben Ihren Vater erschossen!«
    »Nein«, sagte ich schließlich. »Das alles ist nicht wahr.«
    »Hambly hat uns gesagt, Ihr Vater habe vorgehabt, sein Testament zu ändern. Er wollte Sie enterben, Pickens. Fünfzehn Millionen Dollar würden zum Fenster hinausfliegen, und Sie gerieten in Panik. Sie haben ihm zwei Kugeln in den Kopf geschossen und gewartet, bis die Leiche gefunden wurde. So ist es gewesen, nicht wahr? Geben Sie es zu!«
    Ich war wie vom Donner gerührt. Er wollte mich enterben? Davon hatte Hambly kein Wort gesagt. Ich schob die Frage beiseite und konzentrierte mich auf die Gegenwart. Es war ein harter Schlag, in strategischer Hinsicht ein Alptraum, aber ich hatte schon Schlimmeres bewältigt. Ich musste nachdenken. Ich musste Ruhe bewahren. Ich atmete langsam und tief durch und befahl mir, an das Transkript dieser Vernehmung zu denken, an die künftigen Geschworenen. Das hier war ein Vernehmungsprotokoll, sagte ich mir. Nichts weiter.
    Beinahe hätte ich es geglaubt.
    »Sind Sie fertig?«, fragte ich und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. Meine Stimme klang gelassen, und ich wusste, dass Mills' Theatralik dadurch umso extremer wirken würde. Sie war aufgestanden und beugte sich über den Tisch. Sie sah mich forschend an und richtete sich dann auf. »Darf ich das in die Hand nehmen?«, fragte ich und deutete auf das Testament meines Vaters. Mills nickte, trat einen Schritt zurück und setzte sich wieder. Ihr Gesicht hatte seine Farbe verloren. »Solange Sie weiter vorhaben, mit mir zu reden«, sagte sie. Ich antwortete nicht. Ich nahm das Dokument vom Tisch und blätterte es langsam durch. Ich brauchte etwas. Irgendetwas. Auf der Seite mit der Unterschrift fand ich, was ich suchte. »Das ist eine Kopie«, sagte ich, legte das Dokument auf den Tisch und schob die Ränder zusammen. »Und?« Leise Beunruhigung machte ihre Augen schmal, war auch in ihrer Stimme zu hören.
    »Es gibt bei einem

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