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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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eng. Bei ihrem Anblick in meinem Haus wurde mir schlecht. Ich dachte an Jean und ihre schweren Schritte auf der Treppe zu Glena Wersters Säulenvilla.
    »Was will die hier?«, fragte ich.
    Barbara beobachtete über den Rand ihres Weinglases hinweg, wie Glena es sich am Busen ihrer kleinen Clique in der Ecke behaglich machte, und ich sah die Sorge im Blick meiner Frau. Als sie sich wieder an mich wandte, klang ihr Flüstern wütend.
    »Sei nett, Work. Sie ist sehr wichtig in dieser Stadt.«
    Ich wusste, mit »wichtig« meinte meine Frau, dass Glena Werster im Vorstand des Country Club saß und stinkreich und niederträchtig genug war, um nur zum Vergnügen jemandes Ruf zu zerstören.
    »Ich will sie hier nicht haben«, sagte ich und deutete mit unbestimmter Gebärde auf die Gruppe der Frauen, die unter dem Porträt von Barbaras Vater die Köpfe zusammensteckten. »Ich will keine von denen hier haben.« Ich beugte mich zu ihr, und sie wich so schnell zurück, dass es nach einer reinen Instinktreaktion stank. Trotzdem sprach ich weiter. »Wir müssen miteinander reden, Barbara.«
    »Du hast dein Hemd durchgeschwitzt.« Sie schnippte mit drei Fingern quer über die Knöpfe unter meinem Kragen. »Zieh dich um, ja?« Sie wollte sich abwenden, ließ es jedoch bleiben und hob die Hand an meine Wange. Ich beugte mich vor. »Und rasier dich.« Dann war sie weg, zurück im Kreis ihrer schmallippigen Freundinnen.
    So stand ich allein da, verloren in meinem eigenen Haus, wo die Leute mich mit freundlichen Worten bedachten; ich nickte, als stimmte ich allem zu, was sie sagten, aber zugleich schwebte ich in einer gespenstischen Stille, und die warmen Worte brachen über mich hinweg wie die Brandung über einen halbtauben Mann. Ein paar waren aufrichtig, aber niemand begriff das Wichtigste über meinen Vater: was ihn so unerklärlich gemacht hatte, so außergewöhnlich, so böse. Auf einem Pilgerpfad der unbeholfenen Worte wanderte ich in die Küche, wo ich noch ein kaltes Bier zu finden hoffte. Stattdessen stellte ich fest, dass dort eine richtige Bar aufgebaut worden war, und bewunderte düster meine Frau, die imstande war, im kalten Kielwasser des Todes aus dem Stegreif ein festliches Ereignis aus dem Boden zu stampfen. Ich bestellte einen Bourbon, dann fühlte ich eine Hand auf meiner Schulter, und eine Stimme wie gemahlenes Eis forderte den Barkeeper auf, zwei zu machen. Ich drehte mich um und sah Dr. Stokes, meinen Nachbarn, der mit seinem ledernen Gesicht und weißen Bart große Ähnlichkeit mit Mark Twain hatte.
    »Danke«, sagte er zu dem Barkeeper und bugsierte mich mit der festen Hand des Arztes von der Bar weg. »Lassen Sie uns einen Spaziergang machen.« Er führte mich durch die Küche hinaus in die Garage. Graues Sonnenlicht malte langgestreckte, staubige Rechtecke auf den Boden. Er entließ mich ins Leere und setzte sich mit einem Grunzen und einer schwungvollen Handbewegung auf die Treppenstufe, nahm einen Schluck von seinem Drink und schmatzte. »Das ist ein guter Freund.«
    »Ja«, sagte ich. »Er kann es sein.« Ich betrachtete ihn, wie er mich betrachtete, während er sein Glas hinstellte und sich eine Zigarre anzündete. »Ich habe Sie beobachtet«, sagte er schließlich. »Sie sehen nicht gut aus.«
    »Es war ein schlechter Tag heute.«
    »Ich rede nicht von heute. Ich mache mir seit Jahren Sorgen um Sie. Stand mir nur nicht zu, es zu sagen, wenn Sie verstehen.«
    »Und wieso ist das heute anders?« Er sah mich an und stieß eine blaue Rauchwolke aus. »Ich bin seit vierundfünfzig Jahren verheiratet«, sagte er. »Glauben Sie, ich hätte noch nie so einen Gesichtsausdruck gehabt — als hätte mein bester Freund mir einen Tritt in die Eier versetzt? Da braucht man kein Genie zu sein; meine Frau hat es auch gesehen.« Er schnippte ein nicht vorhandenes Stäubchen von seinem Hosenbein und studierte seine Zigarre, während er weitersprach. »Was Ihre Frau angeht, da kann ich nichts machen — die Ehe eines Mannes ist seine eigene Sache. Aber es gibt ein paar Dinge, die Sie hören sollten, und ich weiß verdammt genau, dass niemand da drinnen sie Ihnen sagen wird.«
    Ich wusste nicht recht, was ich antworten sollte. Vorsichtig stellte ich mein Glas auf eine umgekippte Schubkarre und zündete mir eine Zigarette an. Das Schweigen zog sich in die Länge, während ich die Schachtel wieder in die Hemdtasche zurückfummelte. Als ich aufschaute, sah ich die Schatten im Blick des Arztes, und das machte mich seltsam

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