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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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Einleitung, und sein Blick wanderte von meinen verschrammten Wanderstiefeln über meine grasfleckige Jeans hinauf bis zum ausgefransten Kragen des Hemdes, das ich nicht sterben lassen wollte.
    »Es ist wichtig, Clarence. Ich muss es sofort erledigen. Tut mir leid.«
    Er nickte. »Betrachten Sie es als kollegiale Gefälligkeit«, sagte er und ließ mich ins Haus. Ich betrat sein Marmorfoyer. Hoffentlich hatte ich keine Hundescheiße am Schuh. »Gehen wir in mein Arbeitszimmer.«
    Ich folgte ihm durch einen langen Flur. Unterwegs konnte ich durch hohe Terrassentüren einen kurzen Blick hinaus auf den Pool und den manikürten Rasen dahinter werfen. Das Haus roch nach Zigarren, geöltem Leder und alten Leuten. Ich hätte wetten mögen, dass seine Hausmädchen Uniform trugen.
    Sein Arbeitszimmer war schmal, aber lang gestreckt; es hatte hohe Fenster, weitere Terrassentüren und Bücherregale, die vom Boden bis zur Decke reichten. Anscheinend hatte er es mit antiken Gewehren, frischen Schnittblumen und der Farbe Blau. Hinter seinem Schreibtisch hing ein zweieinhalb Meter hoher Spiegel mit einem Rahmen aus Goldfiligran. Ich sah darin zerknautscht und klein aus, was wahrscheinlich beabsichtigt war.
    »Ich werde das Vermächtnis Ihres Vaters morgen gerichtlich bestätigen lassen«, sagte er, während er die Flügeltür schloss und auf einen Ledersessel deutete. Ich setzte mich. Er trat hinter seinen Schreibtisch, blieb aber stehen. Aus dieser Position angenommener Autorität blickte er auf mich herab und erinnerte mich daran, wie sehr ich dieses Anwaltstheater hasste. »Es gibt also keinen Grund, weshalb wir nicht schon jetzt über die Details sprechen sollten. Aber nur der Vollständigkeit halber: Ich wollte Sie diese Woche anrufen, um einen Termin zu vereinbaren.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte ich, weil es von mir erwartet wurde. Zum Teufel mit der gewaltigen Gebühr, die er als Ezras Testamentsvollstrecker kassieren würde. Ich legte die Fingerkuppen zusammen und konzentrierte mich darauf, ehrfürchtig auszusehen, während ich am liebsten meine Füße auf seinen Schreibtisch gelegt hätte.
    »Und gleichfalls der Vollständigkeit halber: Ich möchte Ihnen zu Ihrem Verlust mein Beileid aussprechen. Ich weiß, Barbara muss ein großer Trost für Sie sein. Sie kommt aus einer vorzüglichen Familie. Eine schöne Frau.«
    Der Vollständigkeit halber: Ich wünschte mir, ich hätte Hundescheiße am Schuh. »Danke«, sagte ich.
    »Auch wenn Ihr Vater und ich oft auf entgegengesetzten Seiten gestanden haben, hatte ich ungeheuren Respekt vor seinen Leistungen. Er war ein großartiger Anwalt.« Er beäugte mich aus der Höhe. »Sehr nachahmenswert«, fügte er vielsagend hinzu.
    »Ich möchte Ihre Zeit nicht länger als nötig in Anspruch nehmen«, erinnerte ich ihn.
    »Ja, natürlich. Also zum Geschäftlichen. Das Vermächtnis Ihres Vaters ist umfangreich.«
    »Wie umfangreich?« Ezra hatte ein großes Geheimnis aus seinen finanziellen Angelegenheiten gemacht. Ich wusste sehr wenig darüber.
    »Umfangreich«, wiederholte Hambly. Ich machte ein ausdrucksloses Gesicht und wartete. Sobald ein Testament gerichtlich bestätigt ist, wird es öffentlich zugänglich. Ich hatte keinen Grund, aufsässig zu werden.
    Hambly gab widerwillig nach. »Ungefähr vierzig Millionen Dollar.«
    Ich wäre fast vom Sessel gefallen — buchstäblich. Ich hatte bestenfalls sechs oder sieben Millionen erwartet.
    »Er war nicht nur ein tüchtiger Anwalt«, fuhr Hambly fort, »sondern auch ein geschickter Investor. Abgesehen von seinem Haus und dem Bürogebäude ist alles in frei veräußerbaren Wertpapieren angelegt.«
    »Vierzig Millionen Dollar«, sagte ich.
    »Ein bisschen mehr, genau gesagt.« Hambly sah mir in die Augen, und zu seiner Ehre muss ich sagen, dass sein Gesichtsausdruck neutral blieb. Er war reich geboren, aber vierzig Millionen Dollar würde er niemals sehen. Das musste ihn ärgern, und plötzlich begriff ich, dass dies ein weiterer Grund war, weshalb mein Vater zu Clarence Hambly gegangen war. Beinahe hätte ich gelächelt, aber dann dachte ich an Jean und das erbärmliche Haus, in dem sie wohnte. Ich roch die abgestandene Pizza und sah ihr Gesicht im Fenster ihres rostigen Autos, sah, wie sie sich die Treppe zu Glena Wersters steinernem Denkmal der Habgier und des Egos hinaufquälte. Zumindest das wird sich ändern, dachte ich.
    »Und?«, fragte ich.
    »Das Haus und das Bürogebäude fallen unmittelbar an Sie. Zehn Millionen Dollar gehen in

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