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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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eine mildtätige Stiftung, die Ezra Pickens Charitable Foundation; Sie werden dort im Vorstand sein. Fünfzehn Millionen Dollar kommen in einen Treuhandfonds zu Ihren Gunsten. Den Rest holt die Steuer.«
    Ich war wie vom Donner gerührt. »Und Jean?«
    »Jean bekommt nichts«, stellte Hambly fest und schniefte dann laut.
    Ich sprang auf. »Nichts?«, wiederholte ich.
    »Setzen Sie sich bitte.«
    Ich gehorchte, weil ich nicht die Kraft hatte, stehen zu bleiben.
    »Sie wissen, wie Ihr Vater dachte. Der Umgang mit Geld und Finanzen ist nichts für Frauen. Es ist vielleicht unklug, Ihnen das zu sagen, aber Ihr Vater hat das Testament geändert, nachdem Alex Shiften aufgetaucht war. Ursprünglich hatte er vorgehabt, zwei Millionen in einen Treuhandfonds für Jean zu geben, der von meiner Kanzlei oder ihrem Mann verwaltet werden sollte, falls sie noch heiratete. Aber als Alex dann im Spiel war... Sie wissen, wie Ihr Vater dazu stand.«
    »Wusste er, dass die beiden miteinander schlafen?«, fragte ich.
    »Er hat es vermutet.«
    »Und da hat er sie enterbt.«
    »Im Prinzip ja.«
    »Hat Jean das gewusst?«
    Hambly zuckte die Achseln und antwortete nicht. »Die Leute machen manchmal komische Sachen mit ihrem Geld, Work. Sie haben ihre eigenen Gründe.«
    Ich spürte ein elektrisches Kribbeln, als mir klar wurde, dass Hambly gar nicht mehr von Jean sprach. »Da ist noch mehr, ja?«
    »Der Treuhandfonds für Sie«, begann Hambly, und jetzt setzte er sich endlich.
    »Was ist damit?«
    »Sie können über die daraus fließenden Erträge in vollem Umfang und vorbehaltlos verfügen, und zwar bis zu Ihrem sechzigsten Geburtstag. Konservativ investiert, dürfte das Vermögen etwa eine Million Dollar im Jahr einbringen. Mit sechzig bekommen Sie alles.«
    »Aber?« Ich spürte, dass da ein Haken war.
    »Es gibt gewisse Bedingungen.«
    »Zum Beispiel?«
    »Sie sind verpflichtet, bis zu diesem Zeitpunkt aktiv als Rechtsanwalt tätig zu bleiben.«
    »Was?«
    »Dieser Punkt ist absolut klar, Work. Ihr Vater hielt es für wichtig, dass Sie die Praxis weiterbetreiben und dass Sie Ihren Platz in der Gesellschaft und im Beruf erhalten. Er befürchtete, Sie könnten etwas Unkluges tun, wenn er Ihnen das Geld einfach so hinterließe.«
    »Zum Beispiel glücklich sein?«
    Hambly ignorierte meinen Sarkasmus und die blanke Erregung, die in meinem Tonfall liegen musste. Noch aus dem Grab versuchte mein Vater, mir die Bedingungen zu diktieren, nach denen ich zu leben hatte, und mich zu manipulieren. »In dieser Hinsicht hat er sich nicht geäußert«, sagte Hambly. »Aber in anderer Hinsicht hat er sich glasklar ausgedrückt. Meine Kanzlei wird als Treuhandverwalter eingesetzt. Es wird unsere Sache« — er lächelte schmal —, »genau gesagt, meine Sache sein, zu entscheiden, ob Sie die Anwaltskanzlei aktiv betreiben oder nicht. Eines der Kriterien wird beispielsweise sein, dass Sie monatliche Honorare von mindestens zwanzigtausend Dollar erzielen — unter Berücksichtigung der Inflation natürlich.«
    »Ich verdiene derzeit nicht mal die Hälfte, und das wissen Sie.«
    »Ja.« Er lächelte wieder. »Ihr Vater meinte, es könnte ein kleiner Ansporn für Sie sein.«
    »So ein gottverdammter Scheiß. Das ist ja nicht zu glauben!« Endlich fand meine Wut ihre Stimme.
    Hambly erhob sich zu voller Größe, beugte sich vor und legte die gespreizten Hände auf die Schreibtischplatte. »Lassen Sie mich eines klarstellen, Mr. Pickens. Ich gestatte nicht, dass in diesem Hause geflucht wird. Haben Sie verstanden?«
    »Ja«, sagte ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Das habe ich verstanden. Was noch?«
    »In jedem Jahr, in dem Sie die Anforderungen der Treuhandverfügung nicht erfüllen, gehen die Einkünfte aus dem Fonds an die Ezra Pickens Foundation. Erfüllen Sie die Anforderungen der Verfügungen in zwei von fünf Jahren nicht, wird der Treuhandfonds geschlossen, und das gesamte Vermögen fällt unwiderruflich an die Stiftung. Sollten Sie die Verfügungen jedoch bis zu Ihrem sechzigsten Geburtstag einhalten, gehört das gesamte Fondsvermögen Ihnen, und Sie können damit nach Belieben verfahren. Ich werde Ihnen selbstverständlich Kopien sämtlicher Dokumente aushändigen.«
    »War's das?«, fragte ich. Mein Sarkasmus war so dick aufgetragen, dass er niemandem entgehen konnte. Aber ich hätte es besser wissen sollen.
    »Im Wesentlichen ja«, sagte er. »Nur noch eine letzte Kleinigkeit. Sollte sich jemals erweisen, dass Sie Ihrer Schwester Jean Pickens

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