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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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Durchsuchungsbefehl. Wenn ich noch mehr hätte, würde ich Sie verhaften. So sicher bin ich. Wenn das bedeutet, dass ich ein Problem mit Ihnen habe — jawohl, dann habe ich eins. Also kommen Sie ins Haus, oder bleiben Sie draußen. Wie Sie wollen. Ich laufe mich gerade erst warm.« 
    Sie wandte sich ab und drehte sich genauso schnell wieder um, und ihr Mittelfinger ragte mir entgegen wie eine Erektion. »Aber eins sage ich Ihnen. Ich kriege den Wagen. Und wenn sich herausstellt, dass Sie mich belogen haben, was den Gebrauchtwagenplatz angeht, dann habe ich noch ein Problem mehr mit Ihnen.«
    Ich trat einen Schritt auf sie zu und wurde genauso laut wie sie. »Gut. Tun Sie Ihre Arbeit. Aber ich hab's mir zum Beruf gemacht, Durchsuchungsbefehle in Fetzen zu reißen. Nicht nur, was ihre Formulierung betrifft, sondern auch, wie sie ausgeführt werden. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie ihn benutzen. Sie haben bereits ein großes Loch in Ihrer Beweiskette.«
    Damit meinte ich meine Anwesenheit am Tatort, und ich erkannte, dass meine Bemerkung ins Schwarze getroffen hatte. Ich wusste, was sie dachte. Jede Spur, die mich mit dem Tatort in Verbindung brachte, konnte ich an dem Tag hinterlassen haben, als sie die Leiche gefunden hatten, und nicht am Tag des Mordes. Jeder Verteidiger, der seine Zulassung wert war, konnte eine Jury damit blockieren. Mills hatte Grund zur Sorge. Wir hatten uns schon oft vor Gericht gegenübergestanden, und sie wusste, dass ich alle Tricks kannte. Wenn sie die Hausdurchsuchung vermasselte, würde der Richter den Fall gar nicht erst zur Verhandlung zulassen. Verflucht, vielleicht würde sie nicht mal eine Anklage auf die Beine bringen. Ich sah, wie ihre Kiefer mahlten, und empfand leise Genugtuung. Ja, ich musste Jean beschützen, aber das bedeutete nicht, dass ich es Mills, Douglas oder sonst jemandem leichtmachen musste. Es war ein schmaler Grat.
    »Ich gehe nach hinten und hole meinen Hund«, sagte ich. »Es sei denn, Sie möchten ihn auch durchsuchen.« Sie schwieg, biss aber die Zähne zusammen. »Und wenn das alles hinter uns liegt, erwarte ich eine Entschuldigung von Ihnen.« Das war ein Bluff. Es war ausgeschlossen, dass diese Sache für mich ein gutes Ende nahm.
    »Wir werden sehen«, sagte sie, drehte sich um und stelzte davon.
    »Schließen Sie ab, wenn Sie fertig sind!«, rief ich ihr nach, aber es war eine leere Geste. Ich hatte zwei Treffer gelandet, doch den Kampf hatte sie gewonnen, und das wusste sie. In der Tür drehte sie sich noch einmal um und lächelte ihr kaltes, gelb-zahniges Lächeln. Dann verschwand sie im Haus.

ACHTZEHN
    I ch flüchtete mich in meinen Pick-up und fuhr los. Ich überholte Autos, hielt vor Stoppschildern und bog von einer Straße in die andere, fuhr aber nirgendwohin, denn alle Wege führten zurück in dasselbe Leben. Es war eine üble Zeit, eine Zeit der hässlichen Fragen und abscheulichen Wahrheiten. Also kehrte ich zum Park zurück. Er war voll von Kindern, alten Männern und verstreutem Abfall, der im Wind wehte. Mills war immer noch in meinem Haus. Ich parkte am Randstein und sah zu, wie die Polizisten ein und aus gingen, argwöhnisch und gleichgültig. Es ärgerte mich, doch es war eine zahnlose Wut. In dieser Angelegenheit war ich hilflos, und meine Finger umklammerten das Lenkrad, als wäre es Mills' Hals. Als mein Handy klingelte, ließ das Geräusch mich hochschrecken, und ich brauchte eine Weile, bis ich das Telefon gefunden hatte und es über mich brachte, mich zu melden.
    »Hallo?«
    »Hey, Work. Wie geht's?«
    Erst nach einer Sekunde erkannte ich die Stimme. »Hank ?«
    »Wer sonst?« Er klang angespannt. Hatten wir uns erst am Tag zuvor in Charlotte getroffen? Es kam mir vor wie eine Woche. Ich versuchte mich zu konzentrieren. »Entschuldigung. Was gibt's denn?«
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte er.
    »Ja.« Ich zögerte. Ich wusste, dass ich schroff zu ihm war. Ich wusste auch, dass ich mich nicht anhörte, als wäre alles in Ordnung. »Reden Sie.« Ich rieb mir die Augen.
    »Ich habe in Ihrer Kanzlei angerufen«, sagte er. »Ein Polizist hat sich gemeldet. Er wollte meinen Namen wissen.« Er wartete und gab mir Gelegenheit, etwas zu sagen, aber ich schwieg. Was sollte ich auch sagen? Fast hätte ich gelacht. »Dann habe ich bei Ihnen zu Hause angerufen. Und dreimal dürfen Sie raten.«
    »Ich weiß. Ich sitze im Wagen und schaue zu, wie die Cops rein und raus laufen, als wäre hier eine Musterhausbesichtigung.«
    »Ich weiß nicht,

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