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Der König der Lügen

Der König der Lügen

Titel: Der König der Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Hart
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und in den eleganten Wagen stieg. Sie umarmte Glena, und dann verschwanden sie um die Ecke, zum Country Club und zu der Festung, in der Glena wohnte. Mein Blick wanderte über den Park, und mir kam ein schrecklicher Gedanke. Barbara hatte mich nie gefragt, ob ich es getan hatte. Es war nie zur Sprache gekommen.
    Plötzlich spürte ich jemanden hinter mir und wusste, dass es Mills war, bevor ich mich umdrehte. Sie hatte eine Jacke über den engen braunen Pullover gezogen. Ihre Pistole konnte ich nicht sehen. Sie sah ruhig und gelassen aus, was mich überraschte; ich hatte Feindseligkeit erwartet. Triumph. Aber ich hätte es besser wissen sollen. Mills war ein Profi; sie empfand keine Häme, ehe sie jemanden überführt hatte. Und danach wäre der Fall für sie erledigt. Wahrscheinlich würde sie mir zu Weihnachten eine Karte ins Gefängnis schicken.
    »Wo ist Ihr Wagen?«, fragte sie.
    »Was?« Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet.
    »Ihr BMW. Wo ist er?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Stellen Sie sich nicht dumm, Work. Der Durchsuchungsbefehl gilt auch für den Wagen. Ich will ihn sehen.«
    Natürlich wollte sie den Wagen sehen. Wer konnte wissen, was bei einer gründlichen Spurensicherung ans Licht kommen würde? Ezras Haare auf dem Teppich. Blutflecken im Kofferraum. Als ich antwortete, merkte ich, wie meine Worte klingen mussten.
    »Ich habe ihn verkauft.«
    Sie betrachtete mein Gesicht, als könnte sie darin etwas lesen. »Das trifft sich ja günstig.«
    »Zufall«, sagte ich.
    »Wann haben Sie ihn verkauft?«
    »Gestern.«
    »Gestern«, wiederholte sie. »Sie haben diesen Wagen jahrelang gefahren. Sie verkaufen ihn wenige Tage, nachdem Ezras Leiche gefunden wurde, einen Tag, bevor ich mit einem Durchsuchungsbefehl komme, und ich soll das für einen Zufall halten?« Ich zuckte die Achseln. »Warum haben Sie den Wagen verkauft? Nur der Vollständigkeit halber.« Ihr drohender Ton war mehr als eine Andeutung.
    Ich lächelte sie verwegen an. »Weil jemand mir gesagt hat, ich soll kein Schlappschwanz mehr sein.«
    »Sie spielen ein gefährliches Spiel, Work. Ich warne Sie.«
    »Sie sind in meinem Haus! Sie sind in meinem Büro! Sie können mich warnen, so lange Sie wollen. Der Vollständigkeit halber: Ich habe den Wagen verkauft, weil ich Lust dazu hatte etwas, das Sie nie verstehen werden. Aber wenn Sie Ihre Zeit verplempern wollen, finden Sie ihn auf dem Gebrauchtwagenplatz westlich der Stadt, am Highway 150. Bedienen Sie sich.«
    Sie war wütend. Wenn der Wagen nicht mehr in meinem Besitz war, wurde er als Beweisstück praktisch wertlos. Ich wusste, dass es unwichtig war — der Wagen hatte nichts mit Ezras Tod zu tun —, aber das wusste sie nicht, und einen Augenblick lang genoss ich ihre Fassungslosigkeit. Als Triumph war es billig, aber mir war es recht.
    »Ich will auch den Truck.« Mills deutete auf den alten Pick-up, der vor dem hoch aufragenden Haus geschrumpft aussah. In diesem Augenblick war er alles, was ich noch hatte.
    »Steht er im Durchsuchungsbefehl«, fragte ich.
    Sie zögerte. »Nein«, gab sie schließlich zu.
    Ich lachte gehässig. »Bitten Sie mich um mein Einverständnis?«
    Mills musterte mich. »Sie verscherzen sich den letzten Rest von Wohlwollen, der vielleicht noch da ist. Das wissen Sie.«
    »Ach, darüber sind wir doch längst hinaus. Wenn Sie meinen Truck wollen, besorgen Sie sich einen neuen Durchsuchungsbefehl.«
    »Das werde ich.«
    »Schön. Bis dahin läuft gar nichts.«
    Unsere Blicke verschränkten sich ineinander, und aufgestauter Zorn ließ sie anschwellen. Ich wusste, dass es weit über das professionelle Interesse hinausging. Sie hasste mich. Sie wollte mich eingesperrt sehen, und ich fragte mich, ob es ihr bei jedem Fall so ging. Oder hatte es etwas mit mir oder mit diesem Fall zu tun? War es etwas Persönliches?
    »Sind Sie bald fertig da drin?« Ich deutete zum Haus.
    Sie zeigte die Zähne. Sie waren klein und weiß bis auf einen Schneidezahn, der leicht gelblich aussah. »Nicht mal annähernd«, erwiderte sie, und ich merkte, dass sie es genoss. »Sie dürfen gern reinkommen und zuschauen. Das ist Ihr Recht.«
    Meine Selbstbeherrschung entglitt mir. »Was haben Sie für ein Problem mit mir, Detective Mills?«
    »Nichts Persönliches. Ich habe einen Ermordeten, eine verschwundene Waffe und einen Mann mit fünfzehn Millionen Gründen, mich zu belügen, wenn ich ihn frage, wo er in der fraglichen Nacht gewesen ist. Das genügt mir, und es genügte für den

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