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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Untertanen planten.«
    Res nickte. Im m er noch stand eine steile Furc h e zwischen ihren Brauen, aber das Gewicht der Gedanken, die sich entspannen, war das Einzige, was sie fühlte. »Ich hätte es m i r denken können«, be m erkte sie s achlich.
    »Res«, fragte Yen Tao-tzu tief beu n ruhigt, rutschte zu ihr und legte ihr eine H and auf die Schulter, »was hat sie dir getan ? «
    Etwas von dem Eispanzer, den Res um ihr Herz gelegt hatte, sch m olz, und sie konnte nicht verhindern, dass sie Yen Tao-tzu deswegen einen wütenden Blick zuwarf. Dann schloss sie die Augen und stellte sich einen T eppich vor, ihren Teppich, so wie sie ihn in Sassafranien gewebt hatte. Da m als hatte nichts anderes gezählt als die Vollendung. Auf nichts anderes achtete sie dort, nichts anderes berührte sie.
    Als sie die Augen wieder öffnete, konnte sie z w ar erkennen, dass Yen Tao-tzu eine Hand auf ihre Schulter gelegt hatte, doch sie spürte seine Berührung nicht m ehr. Er sah sie an und zog seine Hand zurück.
    »Sie hat m i r nichts getan«, erwid e rte Res. »Aber ich weiß, was sie vorhat. Ich weiß, wie sie denkt.« I h r Blick wanderte von Yen Tao-tzu zur Katze, d ie m itten im Lecken ein e r P f ote erst a rrte.
    Hör zu, sagte Res, ohne den Mund zu bewegen, es ist m ir gleich, ob du wirklich zu ihr ü b ergehen od e r uns nur h e l f en wollte st . Aber du solltest w i ssen, was sie plant, nicht nur für m i c h, sondern auch für dich.
    Die Pfote der Katze sank auf d e n Boden, während Res ihr das Vorhaben d er Für s tin s child e rte, und Schnurrspitz kauerte sich nieder, so angespannt, als setze sie zum Sprung an.
    Ja, sagte sie, als Res geendet hatte. Ja, das sähe ihr ähnlich. Bist du sicher, dass die…
    Und nun, unterbrach Res die Katze, kom m en wir zu meinem Plan. Dies m al zog sich die Katze in das äußerste E nde der Höhle zurück, m it jedem klaren, eindeuti g en Wort einen Schritt m ehr. Du bist verrückt, wimmerte sie.
    Das m ag sein. Aber du wirst m i r dabei helfen. Und nun teile Yen Tao-tzu m it, was er zu tun hat.
     
    Der Saal i n m itten des Eis, in dem Res, Yen Tao-tzu und die Katze gefangen genom m en worden waren, war bis zum Bersten m it Schatten und Gole m s g e füllt, als m an s i e am nächsten Tag wieder dort hinführte. Selbst hinter dem Thron der Fürstin standen Gole m s, und nur wenn man sehr sor gf ältig h insc h aute, d u rch die win z ig e n Spalten zwischen den riesigen Leh m geschö p fen hindurch, ließ sich erkennen, dass hinter den Gole m s noch weit e re W esen standen, selbst wenn nicht auszu m achen war, um wen es sich dabei handelte.
    Sie glau b t tatsäc h lich, dass es m i ch überraschen wird, dachte Res. Auf der anderen Seite des Thrones, in dem Spalier, durch das m an sie gehen ließ, bis sie direkt vor der Fürstin stand, befanden sich zwischen den Gole m s und den Schatten auch drei, vier zierliche violette Gestalten; die W ortsch m iede, welche die Gole m s geschaffen hatten und sie für die Fürstin beherrschten.
    Die Fürstin hatte sich seit dem gestrigen Tag wieder gefangen. Sie erstrahlte in ihrer a l ten S chönheit, wie ein unve r söhnlicher, unantastbarer Kristall auf dem Thron. »Fr e unde«, begann sie, und ihre Sti mm e schwoll von Flötenklängen zu der gewaltigen Melodie eines Orchesters, die nicht nur den Saal füllte, sondern das gesa m t e Ei und vielleicht sogar den ganzen künst l ichen Berg, dessen Hohlheit ihren Klang noch verstärkte, »wir sind hier, um über eine Verbrecherin zu Gericht zu sitzen, deren tödliche Spur sich durch ganz P hantásien zieht. Sie mag behaupten, dass ich ihr nur aus Bosheit Schaden wünsche, und ihr W ort gegen m eines stellen. Des w egen und um jeden Zweifel auszuräu m en, habe ich Zeu g en herbeigerufen. Hört und seht die Gerechtigkeit der Fürstin von Kading!«
    Tatsäc h lich, dachte Re s , m achst du dir diese Mühe nur, weil du dir einbildest, dass m eine Furcht i mm er m ehr wachsen wird, je länger du die Sache hinziehst; dass es m ich d e mütigen und da m it end e n wird, dass ich dich um Gnade anflehe, weil nur du m i ch vor d e m beschützen kannst, was kom m t. Du hätt e st nicht m it m ir zusammen in den Spiegel blicken dürfen und versuchen, m i r auch noch das Letzte zu ne h m en, was m ich anders m acht als dich. Du bist so durchschaubar geworden.
    Die Gole m s hinter dem Thron rückten zur Seite, wobei sie sich gegeneinander und an die W and des Eis pressen m ussten, die sogar ein wenig zitterte,

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