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Der König der Narren

Der König der Narren

Titel: Der König der Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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das war im m er noch nicht das Ende, nicht wahr ? «
    Guin winkelte die Arme an. »Ne i n. Ihr Begleiter, der genannte Verbrecher Yen Tao-tzu, führte uns in ein T al voller W ahn s inniger, wo er uns vergiftete und Res so die F l ucht er m öglichte.«
    »Ich bin entsetzt. Hat Guin gelogen, Res ? «
    Res lächelte Guin an, die das nic h t erwartet hatte und verstört einen Schritt zurückwich, wobei sie beinahe m it einem Golem zusa mm enprallte.
    »Nein«, antwortete Res ohne eine S pur von Groll, und wieder fügte sie nichts zu ihrer Verteidigung hinzu.
    Die Flügel der Fürstin begannen unruhig auf und ab zu wippen.
    »Eigentlich würden diese Verbrechen schon genügen, um jeden schuldig zu sprechen, aber nie m and soll je sagen können, ich sei nicht gerecht. Die beiden bedau e rnswerten Leonesinnen, die ich nun als Zeuginnen aufrufe, verfolgen Res schon länger als alle anderen und haben unsägliche Strapazen auf sich genom m en, um sie endlich zur Strecke zu bringen.«
    Die beiden Sandfrauen hatten d i e A r m e u m e i nander gelegt und schauten zu Res.
    » W ie für die Bewohner dieses schönen Landes«, fuhr die Fürstin fort, »i s t für die s e Fra u en das Sprechen in W orten sehr sc h wer. W i r wollen es daher so kurz wie m öglich m achen. Ist das« sie wies auf Res »die F rau, die m it ihrer Ka t ze für den Feuertod eures Bruders verantwortlich war ? «
    »Ist«, bestätigte eine der Leonesinnen knirschend.
    »Ist sie auch dafür verantwor t lich, dass eure Schwester durch Wasser sehr verwundet wurde und kurze Zeit später starb ? «
    »Ist«, bestätigte die andere.
    »Sprechen die beiden die W ahrheit, Res ? «
    »Ja«, sagte Res knapp und schwieg dann.
    Dies m al erhob sich die Fürstin von ihrem Thron. »Und m ehr hast du nicht zu sagen ? «, forderte sie s c heinbar entrüstet und breitete ihre A r m e aus. »All das Leid dieser ar m en Geschöpfe ist dir nicht ein Wort des Bedauerns wert ? «
    »Da Ihr m i ch so fragt, doch«, gab Res zurück.
    Die Fürstin erkannte sofort die Fal l e, in die sie hineingetappt war, und m u r m e l te m it gesenkter Stim m e , die nur noch der Hauch eines Flüsterns war: »Res, m ein Schatz, das war sehr klug, aber nicht klug genug. Sag auch nur ein W ort zu deiner Verteidigung, und deine Freunde sind tot.« Bedeutsam nickte sie zu den Gole m s hin, die Yen Tao-tzu u n d die Kat z e f esthi e lt e n. Bereits zwei der g ewalti g en Lehmfinger genügten, um ihnen die Luft abzudrücken. »Gole m s sind sehr langsa m e Geschöpfe, und es dauert lange, bis sie eine neue Anweisung verstehen. Sel b st wenn ich es anders wollte, würden sie ver m utlich zudrücken, sowie du › I ch bin u n s c huldig‹ oder ›Nichts davon habe ich gewollt‹ sagst.« Laut fügte sie hinzu: »Dann sprich.«
    Schweigen herrschte im Saal. Guin presste den Mund zusammen, doch ihre schwarzen Augen glänzten. Offenbar erwartete sie nicht, dass Res etwas Bedeutsa m es sagen würde.
    Halbert verlagerte unruhig sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Hinter sich konnte Res Yen Tao-tzu und die Katze flach at m en hören. Die Fürstin setzte sich wieder, faltete die Hände und lächelte sie s p ötti s ch an.
    Res jedoch schaute nur auf die Leonesinnen. L angsam und deutlich s p rach s i e ei n en ei n zigen Satz: » W as die Katze e u ch erzählt h at, ist wahr.«
    Die Fürstin erstarrte. Ihr Blick flog zu der Katze, und so sah sie nicht, wie die Leonesinnen sich zunickten. Aber den Sandstur m , der sich erhob, spürte sie w i e jeder andere auch.
    An der f rei e n Lu f t wäre es bes t enfalls eine kleine Sandsäule geworden. Aber hier, in einem abgesperrten Rau m , der so voll war, dass die Wände dem Bersten nahe waren, genügte der wirbelnde Sand, zu dem die Leonesinnen wurden, um fast die gesa m te Luft zu erfüllen. Res hatte sich sofort, nac h dem sie zu Ende gesprochen hatte, zu Boden geworfen und hielt die Luft an, während der Sand, der sch m irgelnde, unerbittliche Sand, durch den Saal fegte… und die Zeichen auf den Stirnen der Gol e m s , die W orte, die sie geschaffen hatten, auslöschte. Der feuchte L e hm, zu dem die Gole m s wurden. Ehe die Gole m s erfasst hatten, was geschah, standen die m eisten von ihnen bereits bis zur Brust im Sch l amm von anderen Gole m s und konnten sich nicht rühren, um zu fliehen.
    Die Schatten dagegen waren schnell genug, um etwas zu tun, aber ihr Befehl hatte gelautet, für die Si c herheit der Fürstin zu sorgen. Zu versuchen, den

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