Der König der Narren
abschwellenden Hügeln. Ständig entstanden neue Gänge, n i cht unbedingt weil m e hr Raum nötig war viele Lohani wanderten aus und stellten sich Zwergen oder Steinbeißern als Bergwerksfac h kräfte zur V erfügung -, sondern weil ein Grottengänger dem anderen etwas zu sagen hatte und nicht warten wollte, bis er den gewöh n lichen W eg du r ch die alten Tunnel gegangen war. Deswegen stürzten n ach ei n iger Zeit im m er wieder unterirdische Hallen und Grott e n ein, was jedoch nie m anden beküm m erte, weil e s e be n f alls be g r üßenswerte Gelegenheiten zur E r richtung neuer Tunnel schuf. Die Grottengänger waren flink und schuppig wie Echsen, doch sie ver f ügten jeder über vier Hände und vier Beine, die ständig da m it besch ä ftigt waren, Erde zu for m en und wegzutreten, während die l a nge Zunge W orte gestaltete.
Als Res s i ch entsc h ieden hatte, es zu riskieren u n d einen Hügel zu betreten, um sich zu erkundigen, ob sie auf dem richtigen W eg in Richtung Nebel m eer waren, hatte sie den Lohani beim Schwatz m it seinem Nachbarn, drei Maulwür f en und einem W i nzling angetroffen, der sich bei Res’ Anblick schl e unigst verabschiedete. Gleichzeitig war so etwas wie eine Regenrinne um die Spitze des Hügels entstanden, an welcher der Grottengänger auch noch baute, während er m i t Res sprach.
»Aber sagen Sie m ir, Gnädigste, was wollen S ie denn ausgerechnet im Nebel m eer? F a lls es n i cht darum geht, den Korb einzutauschen, den Sie da auf d em Rücken tragen. Ne h m en Sie es m i r nicht übel, aber der hat schon bessere T age gesehen, und die Yskálnari sind begnadete Flechte r . Verlangen auch weniger als die W e idenleute.«
»Eigentlich«, erwiderte Res, während sich Yen Tao-tzu großäugig u m sah und e t was von der Erde aufnahm, die der Grottengänger unablässig hinter sich schob und sofort feststa m pfte, »wollen wir nicht das Nebelmeer besuchen, sondern eine Stadt, die nicht w eit davon ent f ernt s ein soll. Die Alte Kais e r St a dt.«
Das in den schönsten Orange- und Rottönen glänzende Gesicht des Grottengängers wechselte die F arbe und w urde m it einem Mal grünblau.
»Die Alte Kaiser Stadt«, wiederholte er leise. »A ber was wollen Sie denn dort, m eine B e ste? Das ist kein Ort für Besucher, so heißt es. Bleiben Sie lieber hier bei uns, oder auch bei den Yskálnari. Für m ich wäre das nichts, weil es nun m al im Nebel m eer nichts zu graben gibt und dieses luftige Völkc h en noch nicht m al Worte für seine Lieder findet, aber an d ere Phant a sier, andere Gesch m äcker. Und wo wir gerade bei Geschmäckern sind, könnten Sie Ihren Begleiter davon abhalten, m eine Tunnelerde zu e ssen? Sie ist zwar war m , weil wir hier i mm er noch von den Fl a mmen Brouschs beheizt werden, aber ich würde nicht empfehlen…»
»Natürlich«, sagte Res hastig und legte Yen Tao - tzu eine Hand auf den A r m. Pro m pt bot er ihr ebenfalls ein Stückchen Erde an.
«… sie ungetöpfert zu verspeisen. Gebrannte E r de ist etwas anderes. Harter Lehm mit Glasur!« Der Lohani verdr e hte seine Augen verzückt zur Decke. »Meine Leibspeise.«
Das heißt wohl, dass er keine Mäuse im Angebot hat, stellte die Katze fest. Aber frag vorsichtshalber nach. In K ading haben sie mich wenigstens regelmäßig gefüttert, aber jetzt sind wir schon drei Tage in der Luft unterwegs und leben wieder wie die H ungerleider!
Wenn wir in Brousch gelandet wären, gab Res müde zurück, wären wir selbst zu gerösteten Speisen geworden, und danach war es nicht so einfach, zwischen diesen Hügeln etwas E ssbares zu finden.
» W as erzä h lt m an sich d enn so über die Alte Kaiser Stadt ? «, hakte sie laut nach. »Ich habe erst vor kurzem erfahren, dass es sie gibt, und weiß sonst nichts darüber.«
Der Lohani wechselte zu einer unbehaglichen Schattierung von Grüngelb. »Nun ja, angeblich kehrt nie m and je wieder, der sie betritt. Nicht, dass ich selbst je dort gewes e n wäre, verstehen Sie m i ch recht. Oder je m anden kennen würde, der sie b e tr e ten h at. Das ist s elbst v erständlich unmöglich.«
» W eil niemand je zurückgekehrt ist ? «
» W eil wir seit Ewigkeiten keine K a iser m ehr hatten«, gab der Lohani m it einem Unterton von Kränkung zurück. »Für wie alt halten Sie m i ch d e nn? Ich m a g ja nicht gerade erst aus dem Ei geschlüp f t sein, ab e r f ertig f ür d ie letzte Häutung bin ich auch noch nicht.«
»Tut m i r Leid«, sagte R es nicht sehr
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