Der Koenig der Schmuggler
GLÜCK UND ANDERE KOMPLIKATIONEN
Chewbaccas und Mallatobucks Hochzeitstag zog strahlend vor Verheißung und Hoffnung herauf. Han, der von der Hochzeit erst an diesem Morgen in Kenntnis gesetzt worden war, freute sich über das Glück seines Freundes, war jedoch zugleich betrübt über die Aussicht, diesen zu verlieren. Sie hatten immerhin einige Jahre miteinander verbracht, und Han dachte, daß Chewie nach ein paar Jahren Eheglück vielleicht zurückkommen und gelegentliche Schmuggelfahrten mit ihm unternehmen würde. Ein glücklich verheirateter Mann zu sein, war eine Sache, aber verheiratet zu sein war doch nicht gleichbedeutend mit tot sein, oder etwa doch?
Er und Chewie fanden kaum einen Moment Zeit, um miteinander zu reden, ehe das rege Treiben der Hochzeitsvorbereitungen den Freund zu anderen Verpflichtungen rief. Anscheinend gab es bei den Wookiees keine Trauzeugen, so wie es sie bei den Menschen gab, doch aus Achtung vor Han bat Chewie den Corellianer, bei der Trauung neben ihm zu stehen.
Han grinste. »Okay, dann werde ich also jetzt dein Traumensch, wie?«
Chewbacca brüllte belustigt und versicherte Han, daß dieser Begriff so gut sei wie jeder andere. Während Han in einem Winkel von Attichitcuks Heim saß und darauf achtgab, nicht totgetrampelt zu werden, dachte er an das eine Mal zurück, als er eine Frau gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wolle. Diese Frau war Bria, und sie war damals erst achtzehn gewesen und er neunzehn und ein verliebter Jüngling mit verträumtem Augen, der zu jung und unerfahren war, um es besser zu wissen. Gut für ihn, daß Bria ihn verlassen hatte…
Han öffnete die Innentasche seiner Weste und entnahm ihr ein vielfach gefaltetes, altes Stück Schreibfolie. Er faltete es auseinander und las die ersten Zeilen:
Liebster Han,
Du hast es nicht verdient, daß dies geschieht. Ich kann nur sagen, es tut mir leid. Ich liebe dich, aber ich kann nicht bei dir bleiben…
Han verzog den Mund, legte die Folie wieder zusammen und schob sie zurück in die Tasche. Bis zum letzten Jahr, kurz vor der Schlacht von Nar Shaddaa, hatte er gedacht, Bria wäre auf Händen und Knien zurück zu den Ylesianern gekrochen – unfähig, ohne die Erhöhung zu leben.
Doch dann war sie ihm über den Weg gelaufen, hinreißend angezogen und frisiert. Er traf sie in Mufti Sarn Shilds schickem Penthouse auf Coruscant. Sie nannte Shild Liebling und war allem Anschein nach die Konkubine des Muftis. Han hatte sich seitdem alle Mühe gegeben, voller Verachtung an sie zu denken. Die Vorstellung, Bria könnte den Mufti wirklich geliebt haben, kam ihm jedoch niemals in den Sinn… er wußte, wen sie noch immer liebte. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war sie schlagartig blaß geworden, und in ihren Augen hatte noch immer dieser gewisse Ausdruck gelegen, wenn sie es auch zu verbergen suchte…
Mufti Shild hatte kurz nach der Schlacht von Nar Shaddaa Selbstmord begangen. Die Nachrichten waren voll davon gewesen. In den Vids der Trauerfeier, die Han sich angeschaut hatte, war allerdings von Bria nichts zu sehen gewesen.
Und jetzt… zu erfahren, daß sie eine Art Rebellenagentin für Corellia ist, dachte Han. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr fragte er sich, was sie wirklich in Mufti Shilds Wohnung gemacht hatte. War sie als Geheimagentin der Rebellen dort gewesen, die den Auftrag hatte, den Mufti und durch ihn das Imperium auszuspionieren? Das ergab durchaus Sinn. Es gefiel Han zwar nicht, aber er stellte fest, daß er mehr Achtung für Bria empfinden würde, wenn sie mit dem Mufti geschlafen hätte, um an Informationen zu gelangen, als wenn sie wäre, was sie zu sein schien: ein verwöhntes, bezauberndes Spielzeug.
Er fragte sich, was sie jetzt, da der Mufti tot war, tun mochte. Offensichtlich besuchte sie verschiedene Planeten und half den dortigen Rebellen im Untergrund, sich zu organisieren. Außerdem hatte Han gehört, daß vor ungefähr einem Jahr eine Gruppe menschlicher Rebellen auf Ylesia zugeschlagen hatte. Sie hatten die dortige Kolonie Drei angegriffen und etwa hundert Sklaven befreit. Konnte Bria daran beteiligt gewesen sein?
So wie Katarra und die anderen Wookiees von ihr sprachen, mußte sie eine Art Kriegerin und Heilige sein, die ihr Leben riskierte, um die Wookiees mir Waffen und Munition von Corellia zu versorgen. Denn Kashyyyk war nichts weniger als eine imperiale Sklavenwelt.
Han erinnerte sich, wie enttäuscht sie gewesen war, als sie herausgefunden
Weitere Kostenlose Bücher