Der Koenig der Schmuggler
ziehen.«
»Es ist wahrscheinlich besser, das auch gar nicht erst erraten zu wollen«, warf Lieutenant Godalhi ein. »Gleichwohl profitieren wir möglicherweise davon, unser Engagement zu diesem Zeitpunkt auszuweiten. Unser neuer imperialer Mufti ist weit weniger… wachsam, als Sarn Shild es war. Man hat uns in letzter Zeit viel mehr durchgehen lassen als unter Shilds Ägide.«
»Das ist eine andere Geschichte«, sagte Bria Tharen. »Wir haben diesen neuen Mufti, Yref Orgege, unter die Lupe genommen. Die meisten Methoden, die er hier im Äußeren Rand etabliert hat, sind so unbedacht, daß wir uns allmählich fragen, ob gamorreanisches Blut in seinen Adern fließt.«
Abermals plätscherte Gelächter durch den Raum.
Bria fuhr fort: »Orgege ist gleichermaßen überheblich und dumm. Er besteht darauf, Shilds Fehler nicht wiederholen zu wollen, und übt persönlich die Kontrolle über seine Streitkräfte aus. Diese Politik hat die Gefährlichkeit des Imperiums im Äußeren Rand enorm beschnitten. Die imperialen Kommandeure müssen wegen jeder Kleinigkeit Rücksprache mit Orgege halten. Er kontrolliert sie bis zur völligen Lähmung, Commander Dagore.«
»Dessen sind wir uns bewußt, Commander«, nickte Dagore. »Und was sollen wir Ihrer Meinung nach denn unternehmen?«
»Verstärken Sie die Überfälle auf imperiale Versorgungsschiffe und Munitionsdepots hier draußen im Äußeren Rand, Commander. Wir brauchen diese Waffen. Bis Orgege benachrichtigt werden und seine Befehle erteilen kann, sind Sie und Ihre Leute längst weg.«
Dagore dachte einen Augenblick darüber nach. »Ich denke, daß wir Ihnen wenigstens dies versprechen können, Commander Tharen. Was den Rest angeht… wir werden darüber nachdenken.«
»Sprechen Sie noch heute mit Ihren Leuten«, riet Bria. »Ich reise morgen ab.«
Boba Fett spitzte die Ohren und drängte Bria innerlich, ihre Pläne zu offenbaren. Doch es war nichts mehr zu hören als Stühlerücken, als die Rebellen aufstanden und den Raum verließen.
Fett behielt alle Raumhäfen in der Nähe genau im Auge, doch es gelang ihm am folgenden Tag nicht, auch nur einen Blick auf Bria Tharen zu erhaschen. Sie mußte auf irgendwelchen geheimen Wegen auf ein Rebellenschiff geschmuggelt worden sein. Der Kopfgeldjäger war über sein Versagen ein wenig enttäuscht, doch die wichtigste Eigenschaft eines jeden Jägers – und Boba Fett lebte für die Jagd – war die Geduld. Er beschloß, eine Möglichkeit zu finden, den Imperialen einen Hinweis auf Mon Mothmas Verrat und die Pläne der Rebellen zuzuspielen, ohne sie wissen zu lassen, wer der Informant war. Viele imperiale Offiziere begegneten Kopfgeldjägern mit offener Verachtung und nannten sie Abschaum – oder Schlimmeres. Fett wünschte sich, exaktere Hinweise liefern zu können, und nicht nur einen vagen Fingerzeig. Wenn die Rebellen doch nur ihre Pläne für eine konkrete Aktion offenbart hätten!
Unterdessen würde Boba Fetts Ausflug nach Teth jedoch keine reine Zeitverschwendung bleiben. Er setzte sich mit der Gilde in Verbindung. Es gab ein noch offenes Kopfgeld im Gilde-Register: einen reichen, zurückgezogen lebenden Geschäftsmann, der ein gut bewachtes, ›sicheres‹ Anwesen in den Bergen von Teth besaß – sicher, soweit es sich um gewöhnliche Kopfgeldjäger handelte, Boba Fett indes war eine Klasse für sich.
Die täglichen Aktivitäten des Geschäftsmanns waren so vorhersehbar, daß die Planung des Anschlags sich als geradezu lächerlich einfach erwies. Der Mann war ein Gewohnheitstier. Boba Fett würde es nicht einmal mit seinen Leibwächtern aufnehmen müssen, da es sich um einen Auftrag handelte, bei dem auch die Desintegration des Opfers gestattet war. Allein sein Tod war gewünscht.
Boba Fett hatte bald einen guten Aussichtspunkt in einem Laakwalbaum gefunden, in dem er vorübergehend sein Versteck aufschlagen, den Mord verüben und sich davonschleichen konnte, ehe die Leibwächter oder Sicherheitskräfte seinen Standort ausmachen würden. Er würde dafür nicht mehr als einen Schuß brauchen…
5
»VON EINEM ENDE DER GALAXIS ZUM ANDEREN«
Während der folgenden fünf Monate erklommen Han Solo und sein Erster Maat den Zenit ihrer Schmugglerlaufbahn. Wie durch ein Wunder gelang es Han, einen Teil des Geldes, das er gewonnen hatte, lange genug zusammenzuhalten, um die meisten der Umbauten am ›Millennium Falcon‹, die er sich ausgemalt hatte, auch tatsächlich durchzuführen. Sein halbmenschlicher
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