Der Koenig der Schmuggler
und gründete neue Gruppen, wo noch keine existierten. Die Berühmtheit der ehemaligen Senatorin war gleichermaßen Hilfe und Hindernis: Einerseits öffnete sie ihr die Türen zu wichtigen Würdenträgern und Industriellen, andererseits jedoch (zumal in der ersten Zeit ihrer neuen Funktion) brachten einige Gruppierungen die Befürchtung zum Ausdruck, sie könnte ein imperialer Spitzel sein, den Palpatine zu ihnen geschickt hatte, um ihre Loyalität auf die Probe zu stellen. Die abtrünnige Senatorin hatte schon viele Male dem Tod ins Auge geblickt, sowohl in Gestalt imperialer Truppen als auch in der mißtrauischer Widerstandsführer.
Bria war Mon Mothma kurz nach deren Flucht vor der Anklage des Imperators wegen Hochverrats begegnet, um sich mit ihr zu beraten. Mon Mothmas stille Würde, ihre unerschütterliche Entschlossenheit und überragende Intelligenz hatten sie sehr beeindruckt – ihr fast schon Ehrfurcht eingeflößt. Als Mon Mothma ihr die Hand schüttelte und ihr versicherte, daß sie, Bria Tharen, zu jenen gezählt habe, die dazu beigetragen hatten, daß Bail Organa seine Einstellung hinsichtlich des Pazifismus Alderaans schließlich geändert hatte, war dies einer der Höhepunkte in Brias Leben gewesen. Der Vizekönig setzte sich neuerdings für die Idee einer bewaffneten Revolution gegen das Imperium ein. Er mußte sich deshalb beträchtlichen Widerständen von seiten der Regierung stellen, und bislang waren die Anstrengungen Alderaans zur Aufrüstung nur gering und höchst geheim.
Das Abkommen von Corellia leitete die Gründung der Rebellenallianz ein, auf die Bria und die anderen Corellianer so lange hingearbeitet hatten. Die einzelnen Rebellengruppen würden einen beträchtlichen Teil ihrer Autonomie behalten, aber die strategische Befehlsgewalt der Allianz würde in Zukunft, zumindest in der Theorie, bei Mon Mothma liegen. Doch bis heute war die junge Rebellenallianz noch nicht in offener Schlacht erprobt worden. Bria hoffte, daß sich das bald ändern würde.
Sie bog um eine Ecke des Korridors der ›Vergeltung‹, als ihr medizinischer Offizier zu ihr stieß. Daino Hyx würde nach der Befreiung der Sklaven für deren Behandlung verantwortlich zeichnen. Hyx war ein kleiner bärtiger Mann mit den hellsten blauen Augen, die Bria jemals gesehen hatte, und einem schüchternen Lächeln, dem kaum jemand widerstehen konnte. Hyx war Student auf einer der führenden Universitäten Alderaans gewesen, wo er Medizin und Psychologie studiert hatte. Schließlich spezialisierte er sich auf die Behandlung von Suchtkranken. Seit er sich vor sechs Monaten dem corellianischen Widerstand angeschlossen hatte, widmete er seine enormen Fähigkeiten dem Problem der ylesianischen Pilger.
Bria war davon überzeugt, daß sich in den Reihen der unterernährten, überarbeiteten ylesianischen Pilger zahlreiche enttäuschte Idealisten finden würden. Seit ihrem ersten Überfall auf Ylesia vor beinahe zwei Jahren hatten sich sechzehn der damals von ihr befreiten Sklaven zu brillanten Kämpfern oder Agenten des corellianischen Widerstands entwickelt. Weitere zehn waren für ihre Tapferkeit dekoriert worden – nach ihrem Tod.
Bria hatte ihren befehlshabenden Offizieren auf Corellia auseinandergesetzt, daß Ylesia mit seinen Tausenden von Sklaven eine potentielle Goldmine für Rebellenrekruten war – wenn es gelang, ihre Abhängigkeit von der Erhöhung zu überwinden. Sicher, Bria hatte ihre Sucht hinter sich gelassen und war ein geschätztes Mitglied des Untergrunds geworden, doch sie hatte fast drei Jahre unausgesetzter Anstrengungen benötigt, um sich selbst zu heilen. Sie hatte alles versucht, von Meditation bis hin zu neuen Drogen, doch die Kraft, derer sie bedurfte, hatte sie erst gefunden, als sie beschloß, ihr Leben in den Dienst der Ausrottung der Sklaverei und des Imperiums zu stellen.
Aber sie hatten keine weiteren drei Jahre, um sich der Rekonvaleszenz der Pilger zu widmen. Sie mußten eine Heilmethode finden, die statt in Jahren binnen Wochen oder allenfalls Monaten anschlug. Da kam Daino Hyx ins Spiel. Nachdem er die physische, mentale und emotionale Wirkung der Erhöhung von Grund auf studiert hatte (einmal reiste er sogar nach Nal Hutta, um sich mit einer Handvoll männlicher T’landa Til zu treffen und zu untersuchen, wie sie den Effekt bewerkstelligten), glaubte Hyx nun, eine Heilmethode gefunden zu haben. Diese Methode bestand aus einer Kombination mentaler, emotionaler und physischer Behandlungsformen,
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