Der Koenig der Schmuggler
leichter Tod sein…
Zum ersten Mal wich Fett der Attacke nicht aus. Sein Fuß schoß zu einem gezielten Tritt vor und traf mit überwältigender Wucht auf das Handgelenk des Mannes. Das Vibromesser flog davon. Fett wirbelte herum, um dem Kampf ein Ende zu bereiten. Ein weiterer schwungvoller Hieb hinter das andere Knie, und der Mann erschlaffte, seine Beine vermochten ihn nicht mehr zu tragen. Aber darauf kam es auch gar nicht mehr an, den Fett hatte seinen Hals bereits mit einem Griff umfangen, der so hart und unnachgiebig war wie Durastahl. Ein kurzer Ruck zur Seite, und der Leibwächter sackte tot in seinen Armen zusammen.
Boba Fett schleifte den Mann in die Ecke und legte ihn dort ab, dann schaffte er auch die übrigen Toten dorthin. Er warf die Laken von einem der Betten über die Leichen. Als er damit fertig war, sah er, daß die Tharen-Frau sich zu bewegen begann.
Als Bria wieder zu sich kam, war sie so fest verschnürt, daß sie im ersten Moment nicht einmal daran dachte, dagegen aufzubegehren. Sie war allein im Wohnzimmer und saß, gegen einen der großen Sessel gelehnt, auf dem üppigen Teppich. Ihr Schädel brummte, und sie war furchtbar durstig, doch davon abgesehen war sie unversehrt.
Doch da war die Angst. Bria hatte schon zuvor brenzlige Situationen erlebt, im Kampf, aber sie war noch nie in Gefangenschaft geraten. Man konnte sich unmöglich noch hilfloser fühlen, allein mit der Frage, wer einem dies angetan hatte – und wieso. Das mußte dieser Anomide gewesen sein, doch Bria hatte noch nie etwas mit diesen Nichtmenschen zu schaffen gehabt, sie konnte sich daher nicht vorstellen, warum einer von ihnen ihr etwas zuleide tun wollte. Vielleicht war dieser Anomide ein Kopfgeldjäger. Das war die einzige schlüssige Erklärung…
Sie befeuchtete sich die Lippen, holte tief Atem und setzte zu einem Schrei an, der sogar außerhalb der geschlossenen Kabinentür zu hören sein würde. Doch im gleichen Moment bemerkte sie zweierlei: die Leichen ihrer Kameraden, die mit Bettüchern bedeckt und so sorgfältig aufgestapelt waren, daß sie von der Tür aus für niemanden zu sehen sein würden – und den Klangschwamm. Das kleine Gerät war in ihrer Nähe auf dem Boden plaziert worden, und das blinkende Licht verriet ihr, daß es aktiv war. Es würde jeden Schrei, den sie hervorbringen konnte, zuverlässig absorbieren. Bria schloß den Mund und die Augen und ließ resigniert den Kopf gegen den Sessel sinken. Großartig. Wer auch immer dieser Anomide ist, er hat an alles gedacht.
Wer konnte er sein? Der Nichtmensch war augenscheinlich binnen weniger Minuten mit Darnov, Feitran und sogar Treeska fertig geworden (und Bria wußte um dessen Reputation als Kämpfer ohne Waffen). Sie konnte das Chrono an der Wand sehen und stellte fest, daß sie nur zehn Minuten ohnmächtig gewesen war. Während sie so dasaß und verzweifelt versuchte, sich etwas einfallen zu lassen, öffnete der Anomide die Kabinentür und kam herein. Er trug einen großen, schweren Reisekoffer, den er mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden abstellte. Als er sah, daß Bria wach war, ging er ins Bad und kam mit einem Glas Wasser zurück. Er ging neben ihr in die Knie, schaltete den Klangschwamm ab, damit sie seine Stimme verstehen konnte.
»Dieses Schlafmittel verursacht großen Durst. Das hier ist klares Wasser. Ich habe nicht die Absicht, Ihnen Schaden zuzufügen. Die Belohnung für sie wird nur bei unbeschädigter Übergabe bezahlt.«
Er hielt ihr das Wasser hin, und Bria streckte sich danach, doch dann zögerte sie. Was, wenn dies ein imperialer Kopfgeldjäger oder Agent war? Was, wenn das Wasser mit einer Wahrheitsdroge versetzt war? Obwohl Mund und Rachen mittlerweile höllisch brannten, schüttelte sie den Kopf. »Vielen Dank auch«, brachte sie heraus. »Ich bin nicht durstig.«
»Natürlich sind sie das«, sagte der Anomide. »Ihre jämmerlichen Rebellengeheimnisse interessieren mich nicht.« Er schob die Stimm-Maske zur Seite und nahm einen tiefen Schluck. »Das Wasser ist gut«, versicherte er und hielt es ihr wieder hin.
Bria blinzelte zu ihm hinauf, dann obsiegte der Durst. Sie trank in langen Zügen, der Anomide half ihr. Dann erst rückte er die Stimm-Maske wieder zurecht. Bria lehnte sich gegen den Sessel an ihrem Rücken und sagte: »Sie sind kein Anomide. Diese können ohne ihre Stimm-Maske nicht sprechen. Sie sind also offenbar ein verkleideter Kopfgeldjäger. Wer sind Sie?«
Der Anomide betrachtete sie mit
Weitere Kostenlose Bücher