Der Koenig der Schmuggler
lachte wieder ein wenig. »Das tue ich. Es muß derselbe Mann sein. Braunes Haar, bräunliche Augen mit einem Anflug von Grün, eine Idee größer als Sie. Hat ein sehr charmantes schiefes Lächeln.«
»Oh Mann«, sagte Lando und wölbte eine Augenbraue. »Sie kennen ihn gut, nicht wahr? Dieser Kerl kommt viel herum, wie?«
Sie errötete angesichts seines wissenden Blicks, wandte die Augen ab und konzentrierte sich einen Moment lang auf die komplizierten Tanzschritte. Als sie wieder aufschaute, blickten ihre Augen kühl und ein wenig amüsiert. »Er ist bloß ein Teil meiner Vergangenheit, so wie zahlreiche andere Männer«, erklärte sie. »Sie haben doch bestimmt auch ein paar Leichen in ihrem Frachtraum, oder?«
Lando, dem bewußt wurde, daß er einen Nerv getroffen hatte, war froh, das Thema fallen lassen zu können. »Und ob«, nickte er.
Sie tanzten noch einige Runden miteinander, und Lando genoß ihre Gesellschaft außerordentlich. Er sah sich nach ihrem Tisch um und entdeckte, daß ihre Begleiter die Lounge verlassen hatten. »Wer waren die Typen, die mit Ihnen am Tisch saßen?«
Sie zuckte die Achseln. »Geschäftspartner, sonst nichts«, erwiderte sie. »Feldron ist mein Agent, und Renkov mein Manager.«
»Verstehe«, sagte Lando, der insgeheim erfreut war. Sie war ganz offensichtlich ehrlich, und keiner der beiden war für sie irgendwie von romantischem Interesse. »Haben Sie vielleicht noch Lust auf einen Drink? Irgendwo, wo wir ein bißchen mehr… unter uns sind?«
Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu, dann nickte sie und trat einen Schritt zurück, aus seinen Armen. »In Ordnung. Das würde mir gefallen. Wir könnten uns über… gemeinsame Bekannte unterhalten.«
Lando griff nach ihrer Hand und führte sie an die Lippen. »Gemeinsame Bekannte also«, sagte er.
»In meiner Kabine, Nummer 112, sagen wir in dreißig Minuten?«
»Dreißig Minuten«, gab Lando zurück. »Ich werde jede einzelne Minute zählen.«
Sie lächelte ihn an, ein Lächeln, in dem gleichermaßen verschämte Belustigung wie Vergnügen lag, drehte sich um und ließ Lando am Rand der Tanzfläche stehen. Er sah zu, wie sie fortging – eine höchst angenehme Beschäftigung. Sie kam zum Eingangsportal, huschte an einem Anomiden vorbei, der dort herumstand, den Tanzenden zusah und der Musik lauschte, und entschwand seinem Blick.
Lando lächelte. Jetzt muß ich nur noch die beste Flasche Wein auf diesem Pott und einen Strauß Blumen auftreiben, dachte er und marschierte forsch auf die Bar zu. Noch neunundzwanzig Minuten, und die Zeit läuft…
Bria zwang sich, wieder auf den Teppich zu kommen, während sie den Gang zu ihrer Unterkunft entlangschritt. Doch sie war außer sich, als ihr voll bewußt wurde, daß sie schließlich doch noch Neuigkeiten von Han erfahren hatte! Lando Calrissian war augenscheinlich mehr als nur ein flüchtiger Bekannter. Bria war so erpicht darauf, zu ihrer Kabine zu gelangen, daß sie fast rannte. Endlich! Jemand, der ihn gut kennt, der mir sagen kann, wie es ihm geht, was er treibt… wo er ist!
Als sie ihre Kabinentür erreicht hatte, überkam sie der Gedanke, daß Han sich vielleicht auf Nar Shaddaa aufhielt, dem Ziel ihrer Reise. Konnte es sein, daß sie ihn in rund achtundvierzig Stunden wirklich sehen würde? Der Gedanke erregte sie, obwohl er sie gleichzeitig auch mit Bangigkeit erfüllte. Wie würde es nach über neun Jahren sein, ihm nahe zu kommen?
Als sie die Kabinentür aufschloß, zitterten ihre Hände. Sie war dermaßen in Erinnerungen an Han gefangen, daß nichts, absolut nichts sie warnte. In der einen Sekunde öffnete sich die Tür vor ihr, und in der nächsten warf sie ein harter Stoß mit solcher Wucht durch den Türrahmen in das Wohnzimmer der kleinen Suite, daß sie nicht einmal genug Luft zum Schreien hatte.
Ihre hochhackigen Pumps rutschten auf dem gebohnerten Fußboden aus, sie strauchelte und versuchte sich zu fangen. In dem Moment, als sie stürzte, spürte Bria, wie sich etwas Scharfes in ihr Kreuz bohrte.
Ihr blieb nur ein Augenblick, um zu begreifen, daß ihr irgend-eine Droge injiziert worden war, die sie außer Gefecht setzte. Während sie fiel, gelang es ihr mit letzter Kraft, sich ein wenig zu drehen, und sie sah einen fremden Anomiden hinter sich im Türrahmen stehen.
Bria brachte einen leisen erstickten Schrei hervor, mit dem sie ihre Freunde warnen wollte, bevor alles um sie her verschwamm…
Verschwamm…
…und schwarz wurde.
Boba Fett sah zu, wie
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