Der Koenig der Schmuggler
die Tharen-Frau zu Boden sackte und bewegungslos liegenblieb. Er schloß rasch die Tür zum Gang hinter sich und trat tiefer in den Raum – als der ältere Mann, mit dem Tharen reiste, aus dem Kabinett zur Rechten geschossen kam.
Boba Fett streckte einen Arm aus, ballte die Faust, und ein tödlicher Pfeil – im Unterschied zu dem einschläfernden Geschoß, das die Frau gefällt hatte – sauste auf den älteren der beiden Rebellenoffiziere zu und bohrte sich in seine Kehle. Der Mann fand nur noch Zeit für ein atemloses Keuchen und war tot, bevor er den Boden berührte.
Der zweite Mann zögerte nicht, sondern kam direkt auf Boba zu. Der schlug seinen Umhang zur Seite und stand reglos da, als der andere mit einem wortlosen Schrei auf ihn losging.
Der Rebellenführer mochte ein guter Offizier sein, wenn es darum ging, Strategien und militärische Attacken zu planen, aber er war kein Experte für unbewaffneten Nahkampf. Boba Fett blockte seinen Schwung mit einem Unterarm ab, und konterte dann mit einem harten tödlichen Schlag, der den Kehlkopf des Mannes zertrümmerte.
Fett sah leidenschaftslos zu, wie der Rebellenoffizier starb. Es dauerte nicht länger als eine Minute. Dann drehte er den Toten um, da er ihn und seinen ebenfalls toten Kameraden in eine Ecke des Raumes schleifen und ein paar Laken über sie breiten wollte – es ging ihm dabei eher darum, die Entleerungsgerüche der plötzlich Dahingeschiedenen zu ersticken, als um irgendeine Form von Schicklichkeit.
Boba Fetts Gesichtskreis war durch die Maske, die er trug, an den Rändern beschnitten. Ohne seinen mandalorianischen Helm und die speziellen Sensoren wurde der Kopfgeldjäger nicht mehr frühzeitig vor Gefahren gewarnt. Er duckte sich im selben Moment, als der Rebellenleibwächter lautlos und mit einer Gefährlichkeit zuschlug, die den beiden älteren Männern abgegangen war.
Der Jäger wirbelte herum und ging auf Abstand zu dem jüngeren Mann, und während Fett das tat, schüttelte er den schweren Mantel des Anomiden ab und schleuderte ihn dem Leibwächter ins Gesicht. Doch sein Gegner befreite sich mit einer einzigen fließenden Bewegung und griff wieder an. Er war vielleicht Anfang Dreißig und nur mit einer kurzen Hose bekleidet. Der Mann hatte, als seine Offiziere ihren verhängnisvollen Angriff durchführten, offenbar im Nebenraum geschlafen.
Dieser Typ, das wußte Fett auf Anhieb, war ein Soldat der kämpfenden Truppe, der darauf trainiert war, seine Hände und Füße als Waffen einzusetzen – ebenso, wie er darauf trainiert war, das Vibromesser zu benutzen, das er in einer Hand hielt.
Boba Fett lächelte leicht hinter seinen beiden Masken; die Herausforderung bereitete ihm Vergnügen, und sie kam zudem von jemandem, der unzweifelhaft wußte, was er tat. Fett besaß noch einen zweiten tödlichen Pfeil, den er hätte verwenden können, doch er entschied sich dagegen. Eine kleine Übungseinheit war ihm durchaus willkommen. Es war lange her, seit er sich zuletzt einen waffenlosen Kampf gegönnt hatte. Nur wenige Widersacher waren die Zeit wert.
Der Mann tänzelte wieder auf ihn zu. Das Vibromesser hielt er bereit, um ihn mit einem Schnitt auszuweiden. Boba Fett ließ ihn kommen, duckte sich in allerletzter Sekunde, machte einen Katzbuckel wie ein Null-G-Tänzer und wirbelte dann aus der Angriffslinie. Aus der Bewegung heraus zuckte seine Hand hervor und verpaßte dem Soldaten eine schallende Ohrfeige hinter das rechte Ohr. Es gelang dem Mann jedoch, im letzten Moment auszuweichen, so daß der Schlag, der ihn bewußtlos machen sollte, ihm lediglich die Sinne trübte. Er strauchelte ein wenig, schüttelte den Kopf und wollte mehr.
Boba Fett war ihm liebend gern zu Diensten. In einer erbitterten Parodie der Manier, in der Lando Calrissian und Bria Tharen noch vor wenigen Minuten in der ›Sternenwind Lounge‹ getanzt hatten, tänzelten die Gegner umeinander. Der Wächter stürzte sich erneut nach vorne, und wieder wartete Boba Fett und wich der Bewegung erst in allerletzter Sekunde aus. Ein weiterer Hieb ließ den Corellianer keuchen, diesmal traf Fetts Spann die Innenseite seines Knies. Das Bein des Leibwächters knickte ein, und zum ersten Mal las Fett Furcht in seinen Augen. Er wußte, daß er deklassiert war, und doch überwand er den Schmerz und die Schwäche und griff wieder an. Ein Mann, der seine Pflichten kennt und nicht vor ihnen zurückschreckt, dachte Fett. Bewundernswert. Die Belohnung für seinen Mut wird ein schneller,
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