Der Koenig der Schmuggler
ihn an und zuckte vage die Achseln.
Sie kamen zur Tür, und Fett winkte Lando. »Aufmachen!«
Auf dem Gang herrschte das pure Chaos. Sie mußten unter dem Türrahmen ausharren, bis ein Haufen schreiender Passagiere – die meisten trugen lediglich Nachthemden und Hausmäntel – an ihnen vorbeigehastet waren. Fett betrachtete prüfend ein kleines, handtellergroßes Gerät in seiner Hand. »Nach rechts«, befahl er dann.
Lando und Bria gehorchten. Der Spieler empfand es als erstaunlich schwierig, mit auf dem Rücken gefesselten Händen zu laufen. Es wirkte sich irgendwie nachteilig auf seinen Gleichgewichtssinn aus.
Sie mußten einige Male ausweichen, um kreischenden Horden von Reisenden den Vortritt zu lassen. Das Blasterfeuer wurde, während sie allmählich zu den Shuttledecks gelangten, immer lauter. Sie ließen die Passagierkabinen hinter sich und benutzten eine Reihe von Laufbändern, zu denen Fett sie dirigierte. Den Geräuschen nach zu urteilen, befand sich das Zentrum des Schußwechsels in der Nähe der Andockbuchten.
Das Schlachtgetöse schwoll an und kam unaufhörlich näher. Als sie sich dem Hangar näherten, stießen sie auf Leichen, die den Gang versperrten; die meisten trugen Uniformen, die sie als Angehörige der Schiffsbesatzung auswiesen. Einige der Toten gehörten zu den Passagieren, doch keiner trug eine imperiale Uniform. Bria warf Lando, während sie weiterstolperten, einen Blick zu. Ihre Gelassenheit angesichts des Gemetzels überraschte ihn – schließlich verursachte der Anblick von Leichen den meisten Bürgern Übelkeit.
Lando strengte die Augen an, um einen Blick auf die Angreifer zu erhaschen, doch bisher waren sie keinem von ihnen über den Weg gelaufen. Er leckte sich die trockenen Lippen. Er wußte, daß er auch mit gefesselten Händen irgend etwas unternehmen mußte, ehe sie zu dritt in eine Fähre stiegen. In einer Fähre hätten sie keine Chance. Er blickte seine Mitgefangene von der Seite an und schätzte ihre Fähigkeit ein, ihm beizustehen, falls er etwas versuchte.
Im nächsten Moment drängte sich ihm die Frage auf, weshalb diese hübsche junge Frau – sie konnte nicht viel älter als fünfundzwanzig sein – eigentlich von Boba Fett gejagt wurde. Sie mußte mehr sein, als es den Anschein hatte, und was er bisher von ihr gesehen hatte, bestätigte diese Vermutung. Die meisten Bürger würden angesichts des gefürchtetsten Kopfgeldjägers der Galaxis zu einem Haufen zitternden Protoplasmas zusammenschrumpfen. Aber Bria war ganz offensichtlich kein Exemplar der Gattung Normalbürger…
Sie bogen auf ihrem Weg zum Shuttledeck um eine Ecke… und liefen schnurstracks einer Entermannschaft in die Arme. Lando blieb abrupt stehen, Bria stoppte direkt neben ihm. Sie starrten in die Gesichter von zwölf oder dreizehn zwielichtigen Figuren, deren schreiend bunter, knalliger, nicht zueinander passender Aufzug Landos Gespür für modischen Stil ernstlich verletzte. Außerdem waren sie mit grellen Klunkern behängt.
Bria zischte: »Piraten!«
Mit einem Mal paßte alles zusammen, und Lando wurde klar, was der ›Königin‹ zugestoßen war. Er hatte diesen Trick schon einmal gesehen. Die Piraten hatten das Schiff aus dem Hyperraum geholt, indem sie im Realraum einen ziemlich großen Asteroiden an einen Punkt geschleppt hatten, der genau auf der Reiseroute des Schiffs im Hyperraum lag. Dann hatte der ›Schatten‹ des Schwerkrafttrichters jenes Asteroiden den Hyperraumalarm ausgelöst und die ›Königin‹ unversehens wieder in den Normalraum zurückfallen lassen. Ein verwegener und schlauer Plan – der zudem nur mit großen Raumschiffen durchgeführt werden konnte. Mit großen Schiffen und von wagemutigen Anführern. Zum ersten Mal überkam Lando eine Woge der Hoffnung. Es muß einfach so sein! Niemand sonst würde es wagen, ein derart riesiges Schiff anzugreifen…
»Zurück, in die andere Richtung!« rief Boba Fett, und seine Gefangenen änderten folgsam die Richtung. Lando und Bria versuchten zu rennen, aber wenn Lando schon gedacht hatte, das Gehen mit gefesselten Händen sei hart, so hätte er sich doch niemals ausgemalt, daß das Laufen noch viel schlimmer sein würde. Er glaubte jeden Moment zu stürzen, und dann würde er wegen seiner Ungeschicklichkeit von Boba Fett kurzerhand erschossen werden.
Den beiden Gefangenen gelang nur ein ungelenker Laufschritt, doch Fett trieb sie an. Als sie sich jedoch einer weiteren Biegung des Korridors näherten, sah Lando ein grelles
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