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Der Koenig geht tot

Der Koenig geht tot

Titel: Der Koenig geht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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lief mittlerweile der Schweiß die Stirn herunter. Der dritte paßte. Er paßte! Alexas Herz machte einen Hüpfer. Robert zog mit und gut geölt ließ sich das Tor nach oben ziehen. Auf dem Boden lag Max, an Händen und Füßen gefesselt, um den Hals ein öliges Tuch. Vor ihm lag sein Handy mit der Tastatur nach unten. Neben Max’ Kopf waren ein paar Tropfen Blut auf dem Betonboden angetrocknet.
    »Max!« Alexa stürzte auf ihn zu. »Was ist passiert? Was machst du hier?«
    »Überlebenstraining!« stöhnte Max und versuchte ein Grinsen.
    Robert wühlte im Regal herum und fand ein Taschenmesser. Innerhalb einer Minute hatte er die Fesseln an den Händen durch. An den Füßen ging es noch schneller. Max versuchte sich aufzurichten, knickte aber sofort ein. Der Kreislauf spielte nicht mit. Robert und Alexa faßten ihn jeder an einer Seite an. So ging es schon besser.
    »Ich ruf’ einen Krankenwagen«, meinte Alexa und griff nach ihrem Handy.
    »Quatsch!« Max sagte das in einem Ton, der Alexa verharren ließ.
    »Ich brauche nur was zu trinken.« Robert und Alexa führten Max nach draußen. Er wurde mit jedem Schritt sicherer.
    »Da!« Wie ein Hund, der den Knochen sucht, steuerte er mit seinen Begleitern auf die Hauswand zu. Jetzt entdeckte auch Alexa den Wasserhahn, auf den er es abgesehen hatte. Sie beugte sich hinunter und ließ das Wasser laufen. Max ging sofort in die Knie und hielt seinen Kopf darunter. Er trank wie ein Tier und bekam nicht genug. Dann ließ er sich immer wieder Wasser über den Kopf laufen, wischte sich das Blut ab und rieb sich die Augen. Es dauerte Minuten bis er mit der Prozedur fertig war. Schließlich drehte er den Hahn zu und stand vorsichtig auf.
    »Wer war das?« fragte Alexa mit großen Augen.
    »Gerd Streiter«, meinte Max nüchtern. »Und dafür gibt es nur einen Grund. Ich weiß endlich, wie es gewesen sein könnte.« Er sprach nicht weiter, weil plötzlich ein Auto vor der Hofeinfahrt hielt. Aus dem Auto stieg eine junge Frau, so blaß und zittrig, daß sie jeden Moment umzukippen drohte. Alexa und Robert schauten unsicher, Max ging auf die Frau zu.
    »Frau Hebel, was ist los?« Seine Stimme klang immer noch ziemlich heiser.
    »Ich muß mit Ihnen sprechen!« Der brüchige Ton in Karin Hebels Stimme ließ Alexa nach einer Sitzgelegenheit suchen. Tatsächlich stand an der Hauswand eine weiße Plastikbank. Alexa lenkte die Frau sanft dorthin. Max setzte sich daneben.
    »Ich habe schon mehrfach bei Ihnen zu Hause angerufen, aber ich habe niemanden erreicht.« Max nickte nur. »Als ich nun gerade ein Taxi an der Straße stehen sah, dachte ich mir gleich, daß Sie das sind – da habe ich sofort angehalten.« Karin Hebel warf einen Blick auf Streiters Haus. Dann schien sie beruhigt, daß der Schützenoberst nicht in unmittelbarer Nähe war.
    »Sie haben sicher gehört, daß mein Mann–« Karin Hebel fing an zu schluchzen. Für einige Zeit hörte man nichts anderes. »Ich habe Ihnen nicht alles gesagt, als Sie bei mir waren!« schniefte sie endlich. »Es ist so–« Die Stimme war wegen des ständigen Schluchzens mehr als undeutlich. »Jürgen – er hat auf dem Schützenfest etwas erlebt – an dem Tag, als der König gestorben ist.« Karin Hebel fing wieder an zu schluchzen.
    »Frau Hebel, versuchen Sie sich zu beruhigen!« versuchte es Max. Robert zog eine Packung mit Taschentüchern aus der Hose und reichte Karin Hebel eins. Wie in Trance nahm sie es an, behielt es aber einfach in der Hand und sprach weiter.
    »Jürgen war ja dabei, als der König den Schnell, den Bernhard Schnell, angepöbelt hat – an dem Schützenfestsonntag, mein‹ ich jetzt. Danach ist Jürgen bewußt eine Weile in Königs Nähe geblieben, um zu sehen, ob er noch weiteren Ärger anzetteln wollte, weil er ja so zornig war. Dabei hat er beobachtet, wie König und sein Onkel sich heftig gestritten haben. Er hat das Gespräch nicht belauschen können, weil die beiden ziemlich abseits, in der Nähe der Vogelstange, standen. Jürgen hat sie nur heftig gestikulieren und mit wutentbrannten Gesichtern herumschreien sehen.« Karin Hebel schneuzte nun heftig in das Taschentuch hinein. Sie sprach jetzt deutlich gefaßter. »Irgendwann ist König abgezogen, wahrscheinlich hat er den Heimweg angetreten. Jürgen indes ist Gerhard Streiter weiter auf den Fersen geblieben und hat gesehen, wie der Johannes Osterfeld gesucht hat. Als er ihn gefunden hat, hat er auch mit ihm heftig diskutiert. Danach hat Streiter sich in sein Auto

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