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Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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Wachtmeister fände!
    »Bringt mir Eure Margot morgen her«, sagte Madame de Guéméné, »ich werde sie auf die Probe stellen und Euch sagen, was ich an ihr und an ihrer Bewunderung finde«, setzte sie lächelnd hinzu.
    Ich dankte ihr, und bevor ich ging, fragte ich noch, wie sie, die sich dem Hofleben doch so fernhalte, denn zu dem Ruf komme, dessen Geheimnisse zu kennen.
    »Weil man sie mir zuträgt, um meine Meinung zu hören.«
    »Und sagt Ihr Eure Meinung?«
    »Niemals. Ich bin immer nur die aufmerksame Zuhörerin und die leibhaftige Diskretion.«
    »Darf ich Eure Allwissenheit prüfen?«
    »Bitte sehr.«
    »Heute morgen lagen der Kardinal und der König in heftigem Streit. Wißt Ihr, warum?«
    »Allerdings, und der Anlaß ist sehr betrüblich. Ihr wißt, daß Graf von Soissons bei La Marfée getötet wurde, wo er die Schlacht gegen die königliche Armee gewann, aber kurz darauf das Leben verlor. Daß er die Waffen gegen ihn erhoben hatte, entrüstete Ludwig so sehr, daß er eine Strafe über seinen Leichnam verhängen wollte.«
    »Ist nicht der Tod schon eine hinreichende Strafe?«
    »Nicht für den König. Er wollte verbieten, daß Soissons dem Brauch gemäß in der Grabstätte seiner Familie zu Gaillon beigesetzt werde.
    Gott im Himmel!« rief sie aus. »Was ist der König unerbittlich! Immer heißt es, daß der Kardinal es sei. Weil seine Soutane rot ist, gilt er für blutrünstig. Aber er ist das ganze Gegenteil. Meistenteils tritt er für Milde und Vergebung ein.
    Und das tat er auch in diesem Fall, er lehnte eine Bestrafung Soissons’
post mortem
rundweg ab. Das sei, meinte er, eine unnütze und entehrende Strenge. Und er hat es Ludwig schonungslos gesagt.«
    »Und Ludwig?«
    »Er verzichtete, wenn auch höchst widerwillig, darauf, dem Toten das Grab bei seinen Ahnen zu verwehren. Gleichzeitig nahm er es Richelieu übel, daß er wieder einmal recht hatte. Weshalb die königlichen Schnabelhiebe in diesen Tagen denn auch nur so niederhageln auf den Kardinal. Aber mir, mein Freund, ruft dies ins Gedächtnis, daß Ludwig in jungen Jahren einmal der Gerechte heißen wollte. Diesem Gelöbnis kam er stets gewissenhaft nach, und wenn er erfuhr, daß jemand bei ihm verleumdet worden war, rehabilitierte er ihn. Andererseits aber zeigte er sich unbarmherzig gegen Verräter und entschied sich rasch und hart für Richtblock und Henker, wo Richelieu es bei Verbannung oder Bastille belassen wollte.«
    »Liebe Freundin«, sagte ich, »wie schade, daß Ihr Frauen nicht Minister werden könnt. Ihr hättet dazu alles Talent und notwendige Wissen.«
    »Dank, edler Herr, für das schöne Lob«, sagte Madame de Guéméné. »Kommt näher, Ihr habt einen Kuß verdient.«
    Es war ein keuscher Kuß auf beide Wangen, der mich jedoch innig erfreute, weil er so ganz von Herzen kam.
    Als ich den Louvre verließ, begann es wie aus Eimern zu schütten, und ich verwünschte die von Richelieu erlassene Vorschrift, daß Besucher nicht in ihren Karossen zum Palast kommen durften, um Verstopfungen der Höfe und Zufahrtswege zu vermeiden, sondern mit ihrer Dienerschaft zu Pferde. Nicht allein also, daß ich beklommenen Herzens daran dachte, Catherine meinen bevorstehenden Aufbruch nach Lothringen melden zu müssen, wurde ich auch noch vom Regen durchweicht bis auf die Haut.
    Kaum betrat ich mein Haus, kamen, noch vor der Mama, Emmanuel und Clara-Isabella gelaufen, hängten sich mir an die Beine, drängten sich an meine Stiefel und machten sich ihre Kleidchen naß, worauf die beiden Kinderfrauen in spitze Schreie ausbrachen. Besser auf der Hut, faßte Catherine mich bei der Hand und zog mich mit in unsere Gemächer, wo sie mir so fröhlich und liebreich alle nötige Fürsorge angedeihen ließ,daß mich wieder der Jammer befiel, sie durch die Ankündigung meiner Abreise betrüben zu müssen. Und wirklich, kaum sprach ich es aus, daß ich mit dem König nach Lothringen gehen müsse, schimpfte sie mich ein Ungeheuer und fiel mir weinend um den Hals.
    Zum Glück trat mein Majordomus mit einem Briefchen des ehrwürdigen Doktors und Domherrn Fogacer herein, der anfragte, ob er Catherine und mir zum Mittagsmahl willkommen wäre.
    »Giovanni«, sagte ich zum
maggiordomo
, »hat diesen Brief wieder derselbe schmutzige kleine Junge wie letztesmal gebracht?«
    »Derselbe, Monseigneur, und genauso schmutzig.«
    »Dann sage ihm, die Antwort an den Domherrn laute ja, und gib dem Jungen einen Sous und ein Stück Brot.«
    »Einen Sous und ein Stück

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