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Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition)

Titel: Der König ist tot: Roman (Fortune de France) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Merle
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habe ich mich versichert, daß sie Margot nehmen würde, wenn Ihr sie ihr empfehlt.«
    »Madame«, sagte ich nach einer Weile, »ich werde darüber nachdenken. Ich lasse Euch meine Entscheidung wissen.«
    Damit verließ ich Catherine, aber sehr kühl, ohne Gruß und Kuß. Ich fand, sie hatte sich in diesem Streit ein bißchen zuviel angemaßt.
***
     
    Der Kardinal, und erst recht der König, duldeten bei ihren Untergebenen nicht die geringste Verspätung, und so erschien ich denn Schlag neun Uhr im Louvre, traf aber im Vorzimmer Seiner Majestät nur den Oberintendanten der Finanzen, Claude Bouthillier, dem ich seit langem freundschaftlich verbunden war.
    Meine Frage, was er hier mache, gab er an mich zurück, und also sagte ich, daß ich gekommen sei, um wie jeden Morgen aus dem Mund des Königs oder des Kardinals zu hören, welchen Auftrag sie für mich hätten.
    »Dann macht Euch auf das Schlimmste gefaßt«, sagte lächelnd Bouthillier. »Der König zieht mit seiner Armee aus, den Lothringern eine Lehre zu erteilen, weil sie ihn im Stich gelassen haben, als Soissons, Bouillon und Guise die Waffen gegen ihn erhoben. Ihr wißt, Karl IV. von Lothringen hatte sich per Vertrag zur Waffenhilfe verpflichtet, doch brach er sein Versprechen, so daß die Königlichen in der Minderzahl waren und bei La Marfée von Soissons geschlagen wurden. Was dem aber nicht viel brachte, denn eine Stunde später zerschoß ihm eine Pistolenkugel Auge und Gehirn. Sein Tod machte seinen Sieg zunichte, und seine Bundesbrüder, Guise und Bouillon, ergriffen die Flucht.«
    »Wenn ich Euch recht verstehe«, sagte ich, »gehen wir in einen neuen Krieg.«
    »Dem ich«, sagte der Oberintendant, »das Mark geben soll und Ihr Eure Deutschkenntnisse, denn die benötigt der König in Lothringen.«
    »Somit wäre ich neuerdings Dolmetscher Seiner Majestät?«
    »Und werdet in zwei Tagen um sechs Uhr früh mit dem König und dem Kardinal vom Louvre aufbrechen.«
    »Kann ich den Kardinal oder den König sprechen?«
    »Nein. Sie sind zu stark beschäftigt. Sie zanken sich.«
    »Um Gottes willen! Sie streiten sich! Wißt Ihr, warum?«
    »Bestimmt weiß es der ganze Hof, nur ich nicht, der ich Gott sei Dank taub bin und meistens auch stumm.«
    Hierauf lachten wir und schieden mit einer Umarmung. Kaum allerdings wandte ich mich um, da wurde mein Lachen zur Grimasse. Der Gedanke, Catherine und meine Kinderchen auf wer weiß wie lange zu verlassen und mich in kaltem Land herumzudrücken, fuhr mir kläglich in die Glieder.
    Trotzdem versäumte ich nicht, die Prinzessin von Guéméné in ihrer Louvre-Wohnung aufzusuchen, vielleicht würde sie mit ihrer großen Liebenswürdigkeit meine Stimmung ein wenig aufhellen. Ich fand sie reizend geschminkt, aber noch unfrisiert, die langen, seidigen Haare fielen offen über ihre schönen Schultern.
    Da sie mir den Rücken kehrte, sah ich ihr Gesicht nur im Spiegel, und weil ich hinter ihr in einem Lehnstuhl Platz nahm, sah auch sie mich nur darin. Zur Eröffnung machte ich ihr große Komplimente über ihre wunderbaren Haare, was sie mit königlichem Schweigen überging, so als ob es ihr gebühre, und fragte statt dessen, weshalb ich so bedrückt sei.
    »Weil ich in zwei Tagen nach Lothringen muß, Madame, dem König als Dolmetscher zu dienen.«
    »Welch eine Ehre!«
    »Und welche Kalamität! Weiß ich denn, ob ich die feindlichen Mundarten verstehen werde, die von einem Ort zum anderen wechseln? Doch erlaubt, liebe Cousine, daß ich vom Hahn auf den Esel komme: Catherine hat ein Anliegen an Euch, sie will eine vorzügliche Kammerfrau entlassen, und weil sie hörte, daß Ihr eine sucht, würde sie sie gern Euch übergeben.«
    »Gütiger Gott! Die Kammerfrau ist vorzüglich, sagt Ihr, und Catherine will sie entlassen, wie soll ich den Widerspruch verstehen?«
    »Aus einer Besorgnis: Die Person ist sehr hübsch und bewundert ihren Herrn zu sehr.«
    »Und Catherine glaubt Euch außerstande, dieser Bewunderung zu widerstehen?«
    »So ist es.«
    »Also, mein Cousin, heraus mit der Sprache: Könntet Ihr es?«
    »Liebe Cousine, seid Ihr neuerdings mein Beichtiger, daß Ihr meine Seele erforschen wollt?«
    »Gott sei Dank«, sagte sie, hellauf lachend, »geht es hier nicht um Eure Seele. So hoch zielte meine Frage nicht.«
    Worauf sie wieder lachte, und ich auch. Mein Gott, dachte ich, wer hätte geglaubt, daß die Prinzessin, die einer der höchsten protestantischen Familien des Reiches entstammte, Vergnügen an Witzen wie ein

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