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Der König muß sterben

Der König muß sterben

Titel: Der König muß sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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Hölle dar, bemannt mit Dämonen. Mit Enterleitern, Speeren und Laubbüscheln bewaffnet, gingen jetzt die Läufer daran, die Hölle zu erstürmen. Kurze Zeit später ging sie in Flammen auf.
    Jetzt endlich konnte sich Henri zwischen die Feiernden hindurchzwängen, die entweder das Feuer anheizten oder es zu löschen versuchten, je nachdem, welche Rolle sie spielten. Henri nahm die Beine in die Hand und beeilte sich, zu den Dominikanern zu kommen.
    Als er endlich vor dem Palast stand, sah er den Wettiner schon von weitem. Er trug die Mönchskutte und stand mit zusammengelegten Händen da – ein nicht mehr als mittelgroßer Dominikaner mit einer Tonsur, der ohne Arg aus grauen Augen zum Himmel blickte. Vielleicht bewunderte er auch nur die päpstlichen Banner, die neben den königlichen Fahnen in Blau, mit den aufgedruckten goldenen Linien, im Wind flatterten, als wäre auch Philipp im Klosterpalast anwesend.
    »Seid mir gegrüßt, Gottfried! Ich hoffe, Euer Auftrag in Millau lief nach Euren Wünschen!«
    »Danke, Henri de Roslin! Ja, es ging alles gut. Die Männer sind in Sicherheit. Und wie war es bei Euch?«
    »Alles bestens. Ihr wisst, warum ich Euch sprechen muss?«
    »Ich ahne es. Als wir uns vor Millau trennten, wusste ich es schon, obwohl Ihr keine Andeutung machtet. Aber es war richtig so.«
    »Verzeiht mir meine Unoffenheit, Gottfried! Aber Ihr kennt die Drohungen der Folter. Wenn man uns verhaftet…«
    »Sprecht nicht weiter. Ich kenne die Aufgabe, die vor Euch liegt. Aber es löst in mir einen großen Zwiespalt aus, von dem ich nicht weiß, wie ich ihn meistern kann.«
    »So ist es auch in mir. Aber große Dinge benötigen große Überzeugung. Ist es nicht so?«
    »Ihr wisst, ich bin Dominikaner. Aber auch Tempelritter. Ich stehe also unter den gleichen Ereignissen wie Ihr.«
    »Danke, Gottfried!«
    »Kommt mit in meine Zelle, dort sind wir ungestört.«
    Sie betraten den um diese Zeit menschenleer scheinenden Konvent. Ihre Schritte auf dem mit grün-schwarzen Quadraten ausgelegten Marmorfußboden hallten so laut in den hohen Räumen wider, dass Henri für einen Moment argwöhnte, der Lärm könnte sie verraten. Aber noch wusste ja niemand etwas von einem Attentat auf den Heiligen Vater. Als sie in der schmucklosen Zelle saßen, die höchstens sechs mal sechs Meter maß und ein glasloses, aber vergittertes Fenster zum Kreuzganggarten besaß, sagte Henri:
    »Es muss hier im Palast geschehen, denn ich will keine Zeit mehr verlieren. Versteht Ihr – ich muss mich selbst besiegen. Ihr, mein Bruder, seid es, der mich in den Palast einladen muss, wenn Clemens in der Öffentlichkeit auftritt.«
    »Hm. Ich weiß nicht, wie das gehen soll. Er ist sehr zurückgezogen, nicht einmal seine Kardinäle bekommen ihn zu Gesicht. Nur seine engsten Leibdiener dürfen zu ihm. Und natürlich seine Ärzte, denn er leidet ständig.«
    »Was quält ihn?«
    »Es sind Krankheiten, die nicht zu greifen sind. Knochenschmerzen, vielleicht die Gicht, man hört auch von einem Leiden des Magens und des Darmes, er muss immer seinen Leibstuhl in der Nähe haben.«
    »Ich habe ihn auch damals schon so erlebt. Er könnte einem fast Leid tun, wenn er nicht…«
    »Vielleicht ist er auch nur erschöpft, denn er reist ja ständig durch das Land.«
    »Wo halten sich seine Ärzte auf? Können wir an sie heran?«
    »Ausgeschlossen! Sie verlassen die Suite des Heiligen Vaters niemals.«
    »Sicher verabreichen sie ihm doch Arzneien, deren Zutaten sie außerhalb des Palastes kaufen müssen! Wenn wir einen dieser Ärzte oder einen Apotheker, der die Zutaten anrührt, dazu kriegen könnten, ein kleines Gift unter die Medikamente zu mischen!«
    Gottfried schüttelte, wie es Henri schien, sehr traurig, den Kopf. »Das müsste von langer Hand vorbereitet sein, Henri. Einen Apotheker oder gar einen Medicus zu bestechen ist äußerst schwierig. Und ich sag Euch auch den Grund dafür. Der Papst lässt nur die zu sich oder für sich arbeiten, denen er absolut vertraut. Fällt nur ein winziger Schatten des Verdachtes auf jemanden, lässt er ihn sofort umbringen.«
    »Umbringen? Der Heilige Vater?«
    »Was denkt Ihr! Ich höre jeden Tag davon! Was zählt ein Menschenleben! Hat er etwa Skrupel gezeigt, unsere unschuldigen Brüder den weltlichen Gerichten des Königs zu überlassen, obwohl er wusste, dass es ihr Todesurteil ist?«
    »Weiß Gott, nein.«
    »Er ist machtbesessen – und misstrauisch. Seine Krankheiten zerfressen ihn mit noch mehr Argwohn. Ich

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