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Der König muß sterben

Der König muß sterben

Titel: Der König muß sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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den jungen, geschmeidigen Rymer und Harduin, den erfahrenen Bretonen, aus. Sie mussten ein kleiner, effektiver Spähtrupp sein.
    »Ich werde zunächst erkunden, mit welchen Wachmannschaften und mit wie vielen wir es zu tun haben. Sobald es eine Möglichkeit gibt, in den Tempel hineinzukommen, müssen wir es wagen. Die Zeit läuft uns davon.«
    »Es ist unmöglich, aus den Verliesen des Tempels jemanden zu befreien! Das wissen wir doch!«
    »Wir versuchen es. Ich kenne eine geheime Ausfallpforte, von der nicht einmal die Hospitaliter etwas wissen dürften. Sie ist nur durch das Berühren von zwei verdeckten Mauersteinen zu öffnen. Gesegnet seien die Steinmetze!«
    »Ihr kommt hinein, aber niemals wieder heraus! Schon gar nicht mit allen Gefangenen!«
    »Und wenn wir den gefangenen Brüdern nur Mut zusprechen, ihnen zeigen, dass es noch aufrechte Brüder in Freiheit gibt, ist auch schon etwas gewonnen.«
    »Was können wir anderen in der Zwischenzeit tun?«
    »Jeder muss Augen und Ohren offen halten. Die kleinste Information kann uns helfen. Auch über eventuelle Gefangenentransporte und Verlegungen in andere Kerker der Stadt brauchen wir Informationen. Alles ist wichtig.«
    »Wann treffen wir wieder zusammen?«
    »In drei Tagen. Zur gleichen Zeit, an dieser Stelle. Und nun Gott mit euch auf allen euren Wegen!«
    »Gott mir dir, Bruder Henri!«
    Die folgenden drei Tage waren für Henri de Roslin die schwersten seines bisherigen Lebens.
    Er umkreiste den Tempelbezirk wie ein waidwundes Tier. Henri stellte sich das Leiden der Gefährten in den Kerkern vor und versuchte verzweifelt, einen Weg zu ihnen zu finden. Der Tempel, aus dem nun alle Brüder des Ordens vertrieben worden und die neuen Herren noch nicht eingezogen waren, wirkte gespenstisch leer wie eine Totengruft. Aber am nächsten Tag gab es einen Fingerzeig Gottes.
    Ein Mann, dem er einst einen Gefallen getan hatte, als er seinen unglücklichen dreizehnjährigen Sohn aus dem Tempel entließ, was sonst niemals möglich war, lief ihm über den Weg. Der Mann hieß Trigeau und war Lieferant der neuen Tempelherren, die ihren Umzug dorthin vorbereiteten. Er erzählte ihm von einem Verwandten, der als Schließer eingesetzt worden war. Natürlich hatten die Hospitaliter alle Posten mit in ihren Augen zuverlässigen Bediensteten ausgetauscht. Aber an den Schließer war heranzukommen, wenn man ihn nur tüchtig schmierte.
    »Allerdings ist er ein ehrgeiziger Wachmann… nun, er ist auch ein Säufer und deshalb unzuverlässig«, sagte Trigeau.
    »Was muss ich tun?«
    »Ihr müsst ihm Aussicht auf viel Geld und Schnaps machen, damit er sich traut, Euch irgendwie hineinzulassen.«
    »Daran mangelt es nicht. Versucht, das mit ihm zu besprechen! Oder noch besser, führt ihn zu mir!«
    »Und was habe ich davon?«
    »Was immer Ihr wollt! Aber denkt daran, zu Reichtum kommt Ihr nur ohne Verrat!«
    In der Nacht des zweiten Tages traf sich Henri am Seineufer mit dem Tempellieferanten, der seinen Cousin mitbrachte. Henri erblickte einen finsteren Gesellen mit Pusteln im geröteten Gesicht.
    Er wusste sofort, dass es gefährlich war, sich mit ihm einzulassen. Aber gab es einen anderen Weg?
    »Was ist für mich drin?«, fragte der Geselle.
    »Jeden Tag zehn Livres – dein Leben lang. Du hast ausgesorgt.«
    Der Schließer bekam funkelnde Augen. Seine Lippen verzerrten sich zu einer Art Lächeln. »Ihr sollt in den Knäueln von Maden verenden, Herr, wenn Ihr mich anlügt!«
    »Kerl! Hier, die Anzahlung!«
    Henri gab dem Schließer die versprochene Münze, und der andere starrte darauf wie auf eine Erscheinung. Er wog das Geldstück in der Hand. »Zehn ganze Livres, Sakrament noch mal! Dafür arbeite ich sonst den ganzen Monat!«
    »Also – was kannst du für uns herausbekommen? Ich muss wissen, wie viel Gefangene es gibt, ich brauche ungehinderten Zugang und einen sicheren Fluchtweg. Und das möglichst bald. Kannst du das bewerkstelligen?«
    Die Gier in den Augen des Schließers war stärker als seine Angst. Er sagte: »Ich werde sehen. Aber wenn die Flucht gelingt, kann ich natürlich nicht im Tempel bleiben. Dann verlange ich die ganze Summe auf einen Schlag.«
    »Du bekommst zehntausend Livres auf die Hand in dem Moment, wo die Gefangenen das Licht der Freiheit wieder sehen!«
    »Zwanzigtausend!«
    »Verdiene dir zehntausend. Dann sehen wir weiter. Und auch dir sei gesagt, dass Verrat nichts anderes einbringt als den Tod. Was auch immer die andere Seite dir geben würde, ich kann

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