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Der König muß sterben

Der König muß sterben

Titel: Der König muß sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Espen
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nächste Lektion abzuwarten, es könnte zu viel für dich werden!«
    »Ich kann euch nichts sagen, was euch befriedigen würde. Denn siehe, ich bin der Gemarterte am Kreuz eures blinden Hasses. Und ihr seid die Schächer!«
    Sie wurden bleich. Einer sprang auf und schrie: »Was? Du frevelst immer noch?« Er griff nach dem Seil, das noch immer von der Decke hing, und begann auf Henri einzuschlagen.
    Sein Glaubensbruder hielt ihn zurück. »Wartet! Haltet doch ein! Ihr schlagt ihn ja blutig!«
    Mon Dieu!, dachte Henri, wenn ich es überlebe, werde ich ihn töten. Er dachte diesen Gedanken ganz kalt, ohne Wut. Er würde ihm bei lebendigem Leib das Herz herausreißen.
    Der Kuttenträger beruhigte sich wieder. Er ordnete seine Kleidung, sein fahles Gesicht zuckte. Niemand sprach mehr.
    Offensichtlich warteten sie auf etwas.
    Nach einer Weile öffnete sich die hintere Pforte. Der Generalinquisitor trat mit eingezogenem Kopf über drei ausgetretene Steinstufen in das Verlies, in seinem Gefolge befand sich ein weiterer Mann. Imbert kam näher, trat auf Henri zu und lächelte.
    »Deine Kumpanen liegen im Schloss in Ketten«, sagte er. »Sie haben ebenso wie du alles gestanden. Damit ist für den Moment das Verhör abgeschlossen. Der Königsmord wird durch deinen Tod gesühnt werden.«
    »Du lügst, Imbert«, entfuhr es Henri. »Du hast immer gelogen! Ist es die Pflicht eines so großen Kirchenmannes, vor Gott die Unwahrheit zu sprechen?«
    »Noch bist du in der Lage, deine Zunge und deinen Atem zu gebrauchen, Ketzer«, sagte Imbert. »Ich gestatte dir, das zu tun, solange du es noch kannst. Es ist ein Akt der Gnade.«
    »Lasst mich frei«, sagte Henri in einer törichten Anwandlung.
    »Aber im Gegenteil«, sagte Imbert milde. »Ich zeige dir jetzt die Folterinstrumente, die dich erwarten. Hab keine Angst Henri, du wirst noch nicht sterben. Du wirst es bei vollem Verstand erleben! Willst du nicht wissen, wer mein Begleiter hier ist? Nein? Es ist der Chirurgus.«
     
     
    Uthman packte den Juden an der Schulter. »Joshua! Wir müssen ihn befreien! Sie töten ihn!«
    »Ich weiß das. Aber wir dürfen uns nicht selbst in Gefahr bringen, nicht wahr? Wir müssen klug überlegen.«
    »Ich spüre es, das Attentat ging schief. Sie haben ihn. Reiten wir schon heute los, sonst ist es zu spät!«
    »Aber Gottfried ist in seiner Nähe! Er wird ihn entweder raushauen oder uns alarmieren!«
    »Ein einzelner Mann! Nein, Joshua!«
    »Also gut. Sean, sattele die Pferde. Auch du kommst mit. Mach schnell, um Gottes willen!«
    Als hätten ihre Worte einen Sturmwind erzeugt, so eilig hatten es die Gefährten plötzlich. Wie hatten sie so lange zögern können!
    Henri war zwar erst seit zwei Tagen fort, ebenso wie Gottfried, und sie hatten sich erst für den dritten Tag verabredet. Aber nun stand die Vision der Todesgefahr für ihren Gefährten klar vor ihren Augen. Sean gelang es gerade noch, seine Flöte in den Mantelsack zu stecken. Und kurz darauf flogen ihre drei Pferde dahin, mit tief über ihren Rücken gebeugten Reitern. Richtung Westen, in die Nacht hinein, in der das Licht des jetzt vollkommen gerundeten Mondes weiß schien.
    Tief in der Nacht erreichten sie den Wald von Saint Maxence. Uthman begann, die Spuren zu lesen. Und im Mondlicht war es für den erfahrenen Sarazenen nicht schwer zu begreifen, was sich hier vor nicht mehr als einem Tag abgespielt hatte. Er entdeckte die Spuren der Jagd, die Kampfspuren, das Blut. Und er konnte die Fährte der königlichen Reiterschar über den Umweg zum Fluss Essonnes zur Feste Fontainebleau verfolgen.
    Plötzlich packte Uthman die Zügel von Joshuas Reittier. »Still!«
    Sie lauschten in die fahle Dunkelheit. Vor ihnen am Waldrand bewegte sich etwas sacht und leise. Dann sahen sie, verdeckt von den Baumstämmen, einen Reiter. Er hielt sein Pferd jetzt an und stand unbeweglich im Unterholz. Lange hielt er seinen Blick auf die dunkle Fassade des Schlosses gerichtet.
    »Ist es Gottfried?«
    »Sean! Sitz ab und schleiche dich heran. Aber vorsichtig!«
    »Wie ein Salamander, Herr Uthman!«
    Der Knappe verschwand. Und die beiden Beobachter sahen nach einer Weile, wie er neben dem Fremden auftauchte und auf ihn zuging. Ja, es war Gottfried! Schnell ritten die Gefährten zu ihm. Sie begrüßten sich mit gedämpften Stimmen. Gottfried berichtete sofort, was er gesehen hatte. Und er fügte hinzu:
    »Jetzt sind wir zu dritt. Wir können ihn raushauen. Ich erinnere mich an einen Kampf in Syrien. Drei Templer

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