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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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dann wohl ins Ausland, hat selbst eine Firma gegründet. Hat vermutlich nicht so geklappt. Ich wette, sie kam vor ein paar Jahren nach Berlin zurück und hat ihren alten Chef nach einem Job gefragt. Der hatte zwar grad nichts im Büro, konnte ihr aber eine nette Undercover-Tätigkeit anbieten. Maschmann wusste doch, Sie würden nie ganz loslassen. Bei Ihnen kämen nach wie vor interessante Informationen aus dem Präsidium an, und viele Kollegen beraten sich noch immer gern mit Ihnen. Frau Schorn oder Zierau hatte Zugang zu Ihrem Computer, Ihrer Post, Ihrem Telefon, Ihrer ganzen Wohnung. Vermutlich hat sie sogar Abhörwanzen angebracht. Beim Putzen konnte sie die ja einfach verstecken. Haben Sie sich nie gefragt, warum Erwin Machallik ausgerechnet einen Tag bevor er Sie treffen und Ihnen alles erzählen wollte, vergiftet wurde?»
    Rimschow schaute die Pohlstraße hinunter. «Sie haben keine Ahnung, wie oft ich mich das gefragt habe.»
    «Jetzt wissen Sie es.»
    «Und was haben Sie nun vor?»
    Lanner schloss die Fahrertür auf. «Ich werde die Sache klären. Jetzt, sofort und unverzüglich. Ich geh da direkt rein. Überraschungsangriff! Und dann werde ich Maschmann wegen des Mordes an Machallik und der Entführung eines Polizeibeamten drankriegen. Direkt!»
    Rimschow war fassungslos. «So blöd sind Sie nicht. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, Sie könnten da einfach so reinspazieren, Maschmann stellen und verhaften.»
    «Im Gegenteil. Ich glaube sogar, das ist die einzige Chance, ihn überhaupt zu kriegen. Ohne seinen juristischen Leibwächter Dr. Kersting. Ich sag doch: Überraschungsangriff! Keine Angst, ich habe einen Plan!»
    Der Triumph, der bei dieser Ankündigung in Lanners Stimme lag, erfüllte Rimschow mit Sorge. Lanner wartete keine Antwort ab, stieg in den Wagen und knallte die Tür zu. Er trat die Kupplung und drehte den Schlüssel um. Der Motor sprang an, die Beifahrertür öffnete sich. Erstaunlich elegant glitt Rimschow auf den Sitz. Lanner stöhnte auf.
    «Was soll denn das jetzt?»
    Rimschow schnallte sich an. «Das sollten Sie auch machen. Ich melde das sonst der Dienstaufsicht. Gibt einen Tadel, wenn man im Dienst unangeschnallt fährt. Wird streng gehandhabt, schon aus versicherungstechnischen Gründen.»
    «Hahaha. Sehr lustig, was haben wir gelacht. Aber wo wir gerade so spaßig bei den Formalitäten sind: Das hier ist ein Dienstfahrzeug im Einsatz. Kein Rentnertaxi. Da darf man nicht so einfach einsteigen. Das ist eine Ordnungswidrigkeit.»
    Rimschow verschränkte die Arme. «Mein lieber Herr Lanner, ich habe Ihnen bereits angedeutet, wie viele Fehler ich in meinem Leben und in meinem Beruf gemacht habe. Aber den Fehler, Sie in Ihrer derzeitigen Verfassung alleine zu Maschmann, in die Höhle des Löwen, fahren zu lassen, den werde ich sicher nicht machen. Das würde ich mir niemals verzeihen. Davon würde ich nämlich schlecht träumen, den Rest meines Lebens.»
    Beide starrten nach vorn auf den vor ihnen geparkten Kleintransporter. So unglaublich unauffällig, wie dieses Fahrzeug war, wahrscheinlich ein Wagen der Firma Machallik.
    «Also gut.» Mit zusammengebissenen Zähnen presste Lanner die Worte heraus. Rimschow fragte lieber noch mal nach: «Also gut was?»
    «Also gut, dann kommen Sie eben mit.»
    Der Motor tuckerte ruhig vor sich hin. Man hätte das Geräusch auch für das Brodeln zwischen den beiden Männern halten können. Nachdem eine halbe Minute vergangen war, ohne dass ein weiteres Wort gefallen wäre oder einer seinen Blick vom Kleintransporter abgewendet hätte, wurde Rimschow ungeduldig. «Und warum fahren Sie dann nicht?»
    Lanner biss fast in das Lenkrad. «Ich kenne den Weg nicht.»
    «Was?»
    «Ich weiß gar nicht, wo dieser Maschmann wohnt. Hab in der Eile vergessen, nachzugucken.»
    Rimschow lachte. «Na, da sind Sie jetzt ja vielleicht doch froh, mich dabeizuhaben. Fahren Sie erst mal Richtung Glienicker Brücke.»
    Lanner blickte ihn an, noch leidender.
    «Lassen Sie mich raten. Sie wissen auch nicht, wie Sie zur Glienicker Brücke kommen. Warum besorgen Sie sich denn kein Dienstfahrzeug mit Navigationsgerät?» Es war nicht schwer, aus Lanners Gesicht zu lesen, dass ihm diese Frage mehr als unwillkommen war. Um nicht vom jungen Hauptkommissar angefallen zu werden, ergänzte Rimschow schnell: «Fahren Sie einfach links die Potse runter und zur Stadtautobahn. Ab da sag ich weiter an.»
    Ein tiefes Grunzen, das sich in ein zufriedenes «Geht doch» wandelte, war

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