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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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hätte ihm fast den Kopf getätschelt, konnte sich aber gerade noch beherrschen. «Sie wollen mir also nicht sagen, was Sie suchen?»
    «Mann, so eine Chance kommt so schnell nicht wieder. Wir müssen doch gucken, was man hier so alles findet. Was denken Sie, wie oft ich mir gewünscht habe, in diesem Büro mal Mäuschen zu spielen, das alles mal sichten zu dürfen. Machallik ist nicht hier gestorben, deshalb durften wir nicht rein, und die Durchsuchung der Geschäftsräume hatte Kersting schon verhindert, bevor wir sie beantragt hatten. Aber diesmal sind wir am Zug …»
    Er hatte noch nicht ausgeredet, da wehte auch schon Dr. Kersting ins Büro, einen Hauch Eau de Schnöselette verbreitend. «So, meine Herren, Ende der Veranstaltung. Da ja keine Gefahr mehr im Verzug ist, möchte ich Sie bitten, die Geschäftsräume der Firma Machallik unverzüglich zu verlassen. Oder haben Sie etwa einen Durchsuchungsbefehl?»
    Kolbe schaute ihn gelangweilt an: «Mensch, der Dr. Kersting, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Wo waren Sie denn so lange?»
    Mit tiefster Verachtung blickte Kersting zum Spurensicherer hinunter. Es brodelte in ihm, offensichtlich war er selbst mit sich unzufrieden. «Ich wusste ja nicht, dass Sie die Tür aufkriegen. Offen gestanden habe ich es Ihnen nicht zugetraut. Ich war damit beschäftigt, Otto Stark hierherzubekommen. Was nicht einfach war und jetzt völlig überflüssig geworden ist. Gerade ist der letzte Buchstabe auf den Fernsehturm gepinselt worden. Aber egal. Ich vertrete hier meine Mandanten Helmut und Max Machallik.»
    Lanner horchte auf. «Ach ja? Wo sind Ihre Mandanten denn?»
    Kersting fuhr zu ihm herum. «Ich habe nicht die geringste Ahnung, aber das spielt auch keine Rolle, um ihre Interessen zu vertreten. Und jetzt hören Ihre Spurensicherer bitte augenblicklich auf, hier herumzuwühlen, oder Sie beide können demnächst bei Rimschow auf dem Ruhesitz einziehen.»
    Kolbe gab seinen Leuten ein Zeichen, die ließen sofort alles stehen und liegen und verschwanden durch die Bunkertür. Dann ließ Kolbe demonstrativ den Fotokarton auf den Boden fallen und schlurfte hinterher. «Wir kommen wieder.»
    «Ich weiß», grinste Kersting, «aber bis dahin sollten meine Mandanten hier vielleicht ein wenig aufräumen.»
    Lanner sah den Anwalt ungläubig an. «Glauben Sie denn, Ihre Mandanten werden bald zurückkehren?»
    «Natürlich nicht.» Kersting drückte sich noch mehr in Haltung, als er es ohnehin schon immer tat. «Hier geht es ums Prinzip. Das gehört zum Spiel und zu meinen Pflichten. Außerdem weiß ich, dass Sie, Frau Markowitz und vielleicht sogar Herr Wolters hier sowieso rumschnüffeln können, wie Sie wollen, wenn Herr Karhan oder Frau Matthes Sie lassen. Ich werde den beiden zwar unbedingt davon abraten, aber verhindern kann ich das leider nicht.»
    Lanner wurde hellhörig. «Und was können Sie verhindern?»
    «Dies und jenes, vielleicht.» Er trat einen Schritt näher an den Kommissar heran, seine Stimme wurde leiser. «Ihnen aber kann ich in jedem Falle etwas raten: Sie haben nämlich gerade eine richtig große Chance. Sie könnten Ihre Karriere vorantreiben, Sie Glücksjunge.»
    «Könnte ich das?»
    «Allerdings. Sie können jetzt Ihren großen Fall aufklären. Der könnte Sie zum Helden machen, und Sie könnten wichtige Leute beeindrucken.»
    «Wie müsste ich dafür denn vorgehen?»
    «Machen Sie den Fall schnell wieder zu, bevor er überhaupt richtig aufgeht. Überführen Sie die Machallik-Brüder. Der Boden ist ja bereitet. Aber wirbeln Sie nicht zu viel Staub auf. Seien Sie lieber smart. Das würde Ihren neuen, einflussreichen Freunden sicher gefallen.»
    «Meinen neuen Freunden?»
    «Aber ja, Ihre mächtigen neuen Freunde. Sie wissen doch schon, was ich meine. Meine Empfehlung!»
    Mit einem ebenso arroganten wie amüsierten Lächeln deutete Kersting eine Verbeugung an und verließ dann schnellen und federnden Schrittes das Bunkerbüro. Lanner schaute ihm nach und spürte, wie sich Schweißperlen auf seiner Oberlippe bildeten. Er wusste verdammt genau, was dieser Lackaffe meinte. Viel genauer, als ihm lieb war. Wenn er nur einen Beweis hätte. Kersting hatte sicher nicht zufällig von neuen Freunden gesprochen. Er hatte die Worte auch noch betont, damit Lanner zweifelsfrei verstand, mit wem er es zu tun hatte. Ohne irgendetwas wegen der Entführung in der Hand zu haben. Er zitterte leicht. Es war wirklich eine verdammt harte Nacht gewesen, und dieser Tag war bisher nicht

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