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Der König von Berlin (German Edition)

Der König von Berlin (German Edition)

Titel: Der König von Berlin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Evers
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ins Wort: «… ein vierundzwanzigjähriger Student des Professors, der sich von ihm ungerecht behandelt fühlte.»
    «Es stellte sich übrigens später heraus, dass er vom Professor tatsächlich ungerecht beurteilt worden war, aber das interessierte zu dem Zeitpunkt selbstverständlich niemanden mehr. Der Student weigerte sich konsequent, das Versteck des Mädchens zu verraten.» Carola Markowitz schüttelte, während sie erzählte, fassungslos den Kopf. Sie war noch immer erschüttert über die Kaltherzigkeit des Entführers. «Er behauptete, er sei nur zufällig dort unterwegs gewesen, hätte die Tasche einfach so gefunden und mit der Entführung nicht das Geringste zu tun. Daher wisse er natürlich auch nichts über das Versteck. Die Handys, seine Beziehung zum Professor und all die anderen erdrückenden Beweise ignorierte er und behauptete frech, er sei es nicht gewesen. Selbst als ihm Rimschow eine Falle stellte und er versehentlich verriet, dass das Mädchen in einem Erdloch im Wald versteckt sei, gab der Kerl – Dennis Bolk hieß er – nicht auf. Ohne Sinn und Verstand leugnete er immer weiter, anderthalb Tage lang.»
    Lanner erinnerte sich nur zu gut, was dann geschehen war. Aus dem ganzen Bundesgebiet wurden Polizisten abgezogen, um in den Brandenburger Wäldern nach Effi Ziegler zu suchen. Beinah wäre auch er damals nach Berlin beordert worden. Außerdem halfen jede Menge Freiwillige aus der Bevölkerung. Zu Tausenden streiften sie durch die Wälder. Aber von Effi Ziegler oder dem Versteck keine Spur.
    Carola Markowitz schien das ganze Entsetzen von damals wieder gegenwärtig zu sein, als sie fast flüsterte: «Und dann, am Morgen, begann der Regen.»
    Lanner wusste, dass man sich von Beginn an vor Regen gefürchtet hatte, da dieser den Zeitdruck, unter dem die Suchaktion ohnehin stand, noch mal erheblich erhöhen würde.
    «Es war Sommer, aber trotzdem recht kühl, und in Erdlöchern ist es erst recht kalt, zumal nachts. Niemand wusste, ob Effi Ziegler irgendwie geschützt war, zudem hatte sie vermutlich seit mindestens sechsunddreißig Stunden, seit ihr Entführer gefasst worden war, nichts gegessen und getrunken. Und nun begann also der Regen. Regen, der auch noch dafür sorgen würde, dass in dem Erdloch wahrscheinlich innerhalb kurzer Zeit das Wasser stünde. Und wenn es ausgekleidet war, konnte es sich bei starkem Regen innerhalb weniger Stunden füllen. Rimschow hatte Bolk dieses Szenario wieder und wieder vor Augen geführt, ihn bekniet, endlich zu reden. Ihm hoch und heilig versprochen, sich für ihn einzusetzen, wenn er kooperieren würde. Er hatte ihm gedroht, ihm erklärt, dass es einen riesigen Unterschied zwischen Entführung und Mord gab, ihm ausgemalt, was mit Kindermördern im Gefängnis geschieht. Er hatte alles versucht, um das Mädchen zu retten. Aber Bolk blieb stur. Er blieb einfach stur und leugnete, irgendetwas mit der Entführung zu tun zu haben.» Markowitz’ Handy piepte, sie griff in die Sakkotasche, schaltete es aus, nahm dann ohne zu fragen ein leidlich sauberes Glas aus dem kleinen Büroregal und goss sich aus der Wasserflasche auf dem Tisch ein. «Es regnete den halben Tag, und es regnete stark. Die meisten dachten, das Mädchen sei längst tot. Niemand sprach es aus, aber fast alle dachten es. Nur Rimschow nicht. Wie ein trotziges Kind, das den Eltern beweisen will, dass es den Weihnachtsmann doch gibt, weigerte er sich, die Hoffnung aufzugeben. Und dann passierte es.»
    Sie stockte, Lanner war sofort ungeduldig. «Was passierte?»
    Carola Markowitz holte eine Tablettenschachtel aus der Innentasche des Sakkos, drückte zwei Pillen heraus und spülte sie mit einem großen Schluck Wasser herunter. «Keine Ahnung.»
    «Was?»
    «Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was dann passierte, bis heute nicht. Ich weiß nur, es muss etwas passiert sein. Walter …, also Herr Rimschow hat allen befohlen, den Raum zu verlassen.»
    Lanner schwante Düsteres. «Ach du Schande! Er blieb ganz allein mit dem Entführer im Vernehmungsraum?»
    «Ja, ganz allein. Keine Mikrophone, keine Kameras, keine Kollegen. Nur die beiden. Ganz allein.»
    «Und was ist dann geschehen?»
    «Ich weiß es nicht. Niemand weiß, was zwischen den beiden damals im Vernehmungsraum passiert ist. Aber es muss etwas passiert sein. Denn plötzlich kam Rimschow rausgestürmt und hat dem Sondereinsatzkommando genau die Lage des Verstecks beschrieben. Es war in einer ganz anderen Ecke von Brandenburg. Wahrscheinlich

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