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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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und hatte keinen Blick mehr für die Schokolade. »Die Zahlungen waren diskret«, zischte er. »So wie meine Hilfe auch diskret war.«
    Jetzt verstand Alexander endlich, und Besmertisch atmete schon auf. Dann gab Alexander zu bedenken: »Ich muss erst überprüfen, aus welcher Kasse er das Geld genommen hat. Nikolai hat mir natürlich einiges erzählt, aber von zehntausend Dollar weiß ich wirklich nichts. Es gibt da einen Posten . .. « Alexander tat so, als überlegte er, » ... einen Posten jeweils immer tausendfünfhundert Rubel im Monat. Abgebucht unter einem seltsamen Stichwort: Langusten. Essen Sie gerne Langusten?«
    Besmertisch nickte und merkte, dass er sich verraten hatte.
    »Und jetzt soll der Langustenfonds aufgestockt werden auf zehntausend Dollar. Warum die Steigerung?«
    Besmertisch mit steifen Lippen: »Weil meine Partnerschaft Ihnen so viel wert sein muss.«
    »Das sehe ich nicht ein. Es bleibt bei dem, wie es zwischen Ihnen und Nikolai abgesprochen war. Aber in einem Jahr können wir wieder über unsere Partnerschaft reden.«
    Alexander erhob sich, Besmertisch drückte sich aus dem Sessel. Sein Gesicht war wutverzerrt, und er vergaß, Alexander die Hand zu geben, als er hinausstapfte.
    Minsk betrat den Besprechungsraum mit einem Tonbandgerät. »Alles aufgenommen.« Er entfernte das Mikrofon aus der Holzschüssel mit den Süßigkeiten. »Und der Film ist auch was geworden, meint Leonid.«
    »Haben wir Besmertisch jetzt?«
    Minsk schüttelte den Kopf. »Nein. Kommt es hart auf hart, wird er sich herausreden, er sei einer Verschwörung auf der Spur und habe sich vor Ort überzeugen wollen.«
    »Und was ist mit den Fotos von den bisherigen Geldübergaben?«
    »Wenn Besmertisch schlau ist, und ich halte ihn für schlau«, fügte Minsk hinzu, »dann wird er über all seine Aktivitäten Buch führen. Ähnlich einem Protokoll, um sich zu entlasten. Aber mach dir keine Gedanken, ich werde mir etwas wirkungsvolles überlegen.«

    Der offizielle Startschuss zum Bau der Baikal-Amur-Magistrale fiel im Jahre 1974. Kurzfristig noch in den laufenden Fünfjahresplan aufgenommen, wollte die Sowjetunion aller Welt zeigen, zu welchen Großtaten sie in der Lage war. Verschwiegen wurde in der Pressekonferenz, zu der die Regierung ausländische Vertreter nach Moskau einlud, dass man bereits in den Jahren zuvor viele Stichbahnen und Teilstücke errichtet und dadurch die Ausgangsbedingungen und die Infrastruktur für die Versorgung enorm verbessert hatte. Man behielt es für sich, um mit einer kürzeren Bauzeit protzen zu können und anschließend noch besser in der Weltöffentlichkeit dazustehen.
    Leonid ließ seine Beziehungen spielen, die er sich in den vergangenen Jahren als Brigadier und Leiter einer Station angeeignet hatte. Gemeinsam mit Alexander entwarf er eine Strategie und telefonierte mit Vertretern der einzelnen Streckenabschnitte, um zu eruieren, welche Dinge an der BAM am dringendsten benötigt wurden.
    »Die Arbeiter wollen eine ausreichende und abwechslungsreiche Versorgung. Auf der einen Seite Nahrungsmittel und Getränke, auf der anderen Konsumgüter wie Kleidung, Elektrogeräte, Radios, Fernseher, um nur einige zu nennen.«
    »An Frischobst, Milch und Bier fehlt es doch immer, oder?«
    Leonid nickte. »Aber bitte kein russisches Bier.«
    »Gut. Zuerst zum Obst. Nimm Kontakt mit den Tolkatschi am Schwarzen Meer und im Ferganabecken auf. Frag, was sie bieten können und zu welchen Konditionen. Versuch gleichzeitig in Erfahrung zu bringen, welche Menge bei der BAM benötigt wird und wer für den Einkauf der Dinge verantwortlich ist. Um das Bier werde ich mich kümmern. Ist das geklärt, dann gehen wir die anderen Sachen an.«
    Eine Woche später hatte Alexander den Vertrag mit der Eisenbahnverwaltung bereits unterschrieben. Der Bund war zuständig für die Belieferung des Streckenabschnitts von Ust-Kut bis Nischneangarsk und die Region Tschara. Insgesamt neunzigtausend Arbeiter hatte er mit Obst, Milch und Bier zu versorgen. Nach und nach würden noch andere Nahrungsmittel hinzukommen, falls sich die Zusammenarbeit günstig gestaltete. Das zumindest sagte man ihm, aber die Bahnleitung ging insgeheim davon aus, dass er die Produkte, Haltbarkeit und Transportentfernung widersprachen sich, nicht beschaffen konnte.
    Alexander organisierte schnell. Bier aus Deutschland zu importieren bereitete keine Schwierigkeit, wie sein Anrufer versicherte. Mit Kupfer sollte es bezahlt werden. Der Anrufer, Friedhelm Kurz,

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