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Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
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genossen haben.«
    Minsk senkte verlegen den Kopf, ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    »Und allein das ist für mich Grund genug, dir das gleiche Vertrauen entgegenzubringen, wie es Nikolai getan hat. Außerdem möchte ich wirklich nicht auf deine Erfahrung verzichten.«
    Immer noch stand Minsk unschlüssig vor Alexander.
    »Ich bitte dich, bleib. Ich brauche dich.«
    Minsk war verlegen und ging hinaus. Alexander hörte noch, wie er leise »danke« vor sich hin murmelte.

Bereits wenige Ta ge nach Nikolais Beerdigung stand Alexander ein brutaler Neubeginn bevor. Besmertisch, der Parteifunktionär, in einen teuren Maßanzug gekleidet und mit einer bunten Krawatte, suchte ihn auf. Vordergründig, um ihm zu kondolieren, denn leider sei er bei der Beerdigung verhindert gewesen. Er hätte sich ja so gerne von dem Sibiriaken ... Geziert strich Besmertisch über den dünnen Haarkranz, der seine Glatze nach unten abstützte.
    »Schon gut, er wird es überwunden haben. Warum sind Sie gekommen?«
    Besmertisch rückte seine Körperfülle in dem Sessel zurecht. »Um über unsere gemeinsame Zukunft zu reden.«
    »Haben wir eine gemeinsame Zukunft?«
    Der Übergewichtige sah ihn aus Augen wie Glaskugeln an. »Nikolai und ich - wir waren Partner.«
    »Davon weiß ich nichts«, log Alexander. »Worin bestand die Partnerschaft?«
    »Nun, ich war sein Berater.«
    »In welchen Dingern«
    »In allen Dingen und auf alles bezogen, was den Staat und das Land anbelangte.«
    »Darunter kann ich mir nichts vorstellen.«
    Besmertisch wurde deutlicher. »In Mittelsibirien geschieht nur, was ich dulde.«
    Alexander fühlte sich an die Worte der Jakuten erinnert, die vorgaben, Nikolai geduldet zu haben. »Wenn ich mit Hilfe des Bundes einen Kindergarten bauen will, der ja sicherlich die Zustimmung des Staates findet, dann habe ich Sie zu fragen «
    »Ja.«
    »Hat Nikolai das auch getan?«
    »Ja.« Jetzt log Besmertisch.
    »Und wenn er von Ihnen die Genehmigung hatte, dann erst durfte er ans Werk gelten.«
    »So war es.«
    Alexanders Stimme wurde härter. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aus Japan, Moskau oder sonst woher angerufen hat, um Ihren Segen einzuholen.«
    Besmertisch war erneut mit dem Verteilen seiner Körpermasse beschäftigt. Anschließend zupfte er an seinen gesteiften Manschetten. »Nun, so wörtlich dürfen Sie das nicht nehmen.«
    »Interessant. Wie dann?«
    Besmertisch schielte auf den Tisch, dort standen Süßigkeiten. Aber dazu hätte er sich nach vorne beugen müssen. »Wie gesagt, wir waren Partner.«
    Alexander reagierte nicht.
    »Unser Vertrag war eine Art ... Generalvertrag.« Besmertisch verschränkte die fleischigen Finger und lächelte. Seine Augen verschwanden fast gänzlich hinter Fettwülsten.
    »Klären Sie mich auf, was ich darunter zu verstehen habe.«
    Bereitwillig kam Besmertisch der Aufforderung nach. »Unser Abkommen sah vor, dass Nikolai gegen eine bestimmte Beteiligung tun und lassen konnte, was er wollte.«
    »Verstehe.« Alexander fixierte den Funktionär, der seinem Blick auswich.
    »Ich habe, wenn man so will, alle seine Aktivitäten abgesichert. Auch rückwirkend. Auf mich konnte sich Nikolai verlassen.«
    Alexander, der die Gier nach Süßigkeiten in Besmertischs Gesicht bemerkte, schob den Holzteller näher.
    Aber wiederum nicht so weit, dass er ihn hätte bequem erreichen können.
    »Wie viel hat Nikolai Ihnen gezahlt?«
    Besmertisch griff ächzend nach den Schokoladenkugeln. Minsks Tipp war goldrichtig gewesen.
    »Sehr gut«, lobte der Politfunktionär und leckte sich die Finger ab. »Wirklich ausgezeichnet.« Und wieder wanderte ein Kügelchen in seinen Mund.
    »Wie viel?«
    »Ach so. Zehntausend im Monat.«
    »Rubel?«
    Besmertisch schüttelte den Kopf. »Dollar.«
    Alexander rief nach Minsk.
    »Was soll das?« ärgerte sich Besmertisch. »Das hier ist ein vertrauliches Gespräch unter vier Augen.«
    »Wird es auch bleiben. Ich möchte nur Einsicht in die Bücher nehmen. Nikolai war sehr genau.«
    Minsk brachte die geforderten Unterlagen, aber so sehr Alexander auch blätterte, er fand nirgends den Posten über zehntausend Dollar.
    »Tut mir leid, es ist nichts vermerkt.«
    »Verdammt, das lief ja auch nicht offiziell. Er wird Ihnen doch was gesagt haben.«
    »Nein«, log Alexander. »Eine so hohe Summe muss bei uns immer verbucht werden. Wenn Sie und ich einen Vertrag machen, dann müssen wir alle Punkte aufführen für den Fall, dass es Streitigkeiten gibt.«
    Besmertisch lief rot an

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